Samstag, 20. Dezember 2008

Noël à Colmar

Als ich noch in Semur gewohnt habe, habe ich meinen Blog mit Fotos nur so zugeschüttet - und seit ich im Elsass wohne, habe ich das doch sehr schleifen lassen. Völlig zu Unrecht, ist es doch wirklich wunderschön hier.
Und deswegen habe ich mich heute durch das vorweihnachtliche Colmar gekämpft und euch davon ein paar Impressionen mitgebracht.
(Es gab übrigens heisse Maronen zu mümmeln, sehr lecker!)








In dem gelben Haus, das auf der rechten Seite zu sehen ist, habe ich gewohnt, bevor ich hier in die Rumpelwohnung gezogen bin. Das war also das Haus mit der Gröhlwohnung ;-)
Und wie man sieht, ist da tatsächlich so einiges los:



Und es handelt sich hierbei um keine Fussgängerzone, nein nein, da fahren durchaus auch Autos und LKW durch!













EIN WUNDERSCHÖNES WEIHNACHTSFEST EUCH ALLEN !

Dienstag, 16. Dezember 2008

Hasen sind Veganer - oder?

Jetzt sitze ich schon seit zehn Minuten vor dem leeren Bildschirm und weiss nicht, wie ich anfangen soll. Das Bloggen fällt mir umso schwerer, je länger der letzte Eintrag her ist, aber ganz lassen möchte ich es auch nicht, ich hänge doch an euch allen, auch wenn ich mich in letzter Zeit aufgrund des vielen Trubels allgemein ziemlich rar mache..... das ist keine böse Absicht, es ist einfach so viel los bei mir, aber bald ist Weihnachten und Urlaub.
Der erste Urlaub seit Anfang Juni!

Was gibt es zu erzählen? Genau, die Kernspintomographie. Anfang Dezember hatte ich Termin und war ja so gespannt auf das Resultat. Es muss sich doch auf diesem Wege herausfinden lassen, warum mir der Rücken nun schon seit fast acht Monaten wehtut und mich nicht mehr laufen lassen will!
Nun, das Ergebnis war erfreulich und absolut niederschmetternd zugleich. Auf den Bildern ist ganz deutlich zu sehen, dass ich..... NICHTS habe. Mein Rücken schaut aus wie aus dem Bilderbuch. Alles wunderbar, nicht einmal das kleinste Hämatom ist zu sehen. Und nun? Was jetzt, Herr Specht?
Themawechsel - dieses Rückenthema hängt mir nämlich ein kleines bisschen zum Hals heraus, ehrlich gesagt.

Es geht mir aber trotzdem ziemlich gut im Moment. Es gibt eine andere Neuerung in meinem Leben, die ich ursprünglich einfach nur mal ganz vorsichtig austesten wollte und jetzt aber mit Sicherheit beibehalten werde, weil sie mir einfach nur rundum GUT tut: seit ca. 5 Wochen ernähre ich mich fast vegan. Fast heisst, dass ich auf Fleisch, Wurst und jede Art von tierischen Milchprodukten und tierischen Fetten verzichte (wobei das Wort "verzichten" es wirklich nicht trifft, denn es fehlt mir ja nichts, ganz im Gegenteil, es geht mir so gut wie schon lange nicht mehr). Fisch gibt es bei mir in Ausnahmefällen (!) schon, alleine schon aus dem Grund, weil ich sonst hier in Frankreich bei Restaurantbesuchen glatt verhungern müsste.
Aber ein schlechtes Gewissen hab ich dem armen Fischli gegenüber trotzdem - der hing nämlich genauso an seinem Leben wie ich an meinem.
Warum vegan?
Nun, als Hase sollte das doch eigentlich selbstverständlich sein, oder? :-p
Vegetarisch habe ich mich in meiner Jugend schon einmal ernährt, ich denke, niemand sollte sich rechtfertigen müssen, wenn er kein Fleisch isst, ganz im Gegenteil.
Was mich in letzter Zeit verstärkt zum Nachdenken gebracht hat, war die Beschäftigung mit dem Thema Milchprodukte und was es eigentlich wirklich bedeutet, dass die Westbevölkerung so viel Milchprodukte konsumiert, wie sie das tut.
Wen das Thema interessiert, dem empfehle ich die Lektüre der folgenden Links, da steht dann auch alles drin, was mich ganz persönlich zu meinem Entschluss gebracht hat.

Milchlos: Allgemeine Einführung

Milchlos: Modernes Kuhleben

Zentrum der Gesundheit: Milch

Kuhmilch und Babys

Zu meinem riesengrossen Glück habe ich den tolerantesten Partner der Welt, der auch diesbezüglich wieder voll hinter mir steht und am Wochenende ausführlich mit mir bei Alnatura lauter leckere Bio-Sachen eingekauft hat ;-))

Bitte versteht mich nicht falsch, ich möchte sicher niemanden missionieren, um Gottes Willen. Aber ich möchte mich auch nicht für meine neue Lebensweise rechtfertigen müssen, die mir rundum gut tut. Jeder muss für sich selber herausfinden, was ihm am besten tut.

Und wenn ihr euch jetzt fragt, was um Himmels Willen mümmelt sie denn nun, dann solltet ihr mal dieses vegane Kochbuch durchblättern, das ich mir kürzlich gekauft habe, und ich verspreche euch, es wird euch schon beim Lesen das Wasser im Munde zusammenlaufen!

In diesem Sinne:



....... und an alle anderen natürlich auch! ;-)

Donnerstag, 6. November 2008

Mein neues Hobby

Das mit der Lauferei will ja im Moment nach wie vor nicht so recht klappen, wie ihr wahrscheinlich mitbekommen habt. Also muss man sich als Hase ein Ersatzhobby suchen, das einen beschäftigt, man will ja nicht einrosten, und das mit der Radfahrerei ist in der dunklen Jahreszeit auch nicht so ideal.
Nun, ich habe ein neues Hobby gefunden, das mich restlos ausfüllt: Umziehen !!!
Ich wohne nun seit nicht ganz zwei Wochen in der neuen Rumpelwohnung (nur nochmal zur Erinnerung: in der Gröhlwohnung davor war ich knapp sechs Monate gewesen, viiiiel zu lange eigentlich), und die Kündigung ist schon längst wieder - per Einschreiben, wie sich das gehört - beim Vermieter eingeflattert !
Das permanente Nachbarn-Gerumpel halte ich zumindest nicht aus, ich will es auch gar nicht aushalten, bei der horrenden Miete, die ich hier bezahle, also raus hier, auf zu neuen Ufern, es wird sich schon wieder was Neues und Schönes (und hoffentlich Gröhl- und Rumpelfreies) finden.
Das hat auch den Vorteil, dass ich die Kartons gar nicht erst grossartig auszupacken brauche.
Charly meinte, wir könnten doch Rollen an meine Möbel anbringen, das würde uns die nächsten Umzüge schon erleichtern... wo er recht hat, hat er recht.
Den beiden netten Menschen von der Umzugsfirma habe ich vor zwei Wochen auch noch gesagt, "also, wir sehen uns dann höchstwahrscheinlich in drei Monaten wieder", worauf sie nur grosse und vor allem ungläubige Augen machten, ich glaube, sie haben meine Drohung nicht wirklich ernstgenommen. Aber ha, sie werden schon sehen, dass ich kein Sprücheklopfer bin!!
Nun suchen und besichtigen wir wieder Wohnungen, was das Zeug hält, bei sämtlichen Immobilienmaklern in Colmar bin ich mittlerweile auch schon bekannt wie ein bunter Hund, ich hoffe, beim nächsten oder übernächsten Umzug gibt es dann so etwas wie Mengenrabatt auf die Maklergebühren, juchhei!

Dienstag, 21. Oktober 2008

Da hilft nur noch Galgenhumor

Keine Sorge, ich erspare euch heute die neuesten Aktualisierungen meines gebrechlichen Gestells und sämtlicher Zipperlein, die mich plagen, nein, das wird ja auf Dauer auch langweilig. Wo es doch noch so viele andere nette Katastrophen zu berichten gibt.
Ich habe es hier noch nicht ausdrücklich erwähnt, aber ich ziehe um. Diese Woche noch, am Wochenende ist es soweit. Vielleicht erinnert ihr euch, ich habe bereits im Juli meinem Unmut über meine derzeitige unmögliche Wohnsituation Luft gelassen und war seitdem auf der Suche nach einem anderen schönen Hasenstall, ebenfalls in Gröhlmar Colmar, in einer ruhigeren Gegend. Und wir sind fündig geworden, eine schöne Wohnung in einem ganz neuen Wohnhaus, nagelneu gebaut, sehr hell, mit Parkettboden und riesengroßer Terrasse, einfach nur richtig schön, und keiner gröhlt uns dort ins Fenster rein.
Ein ganz wichtiges Kriterium bei der Wohnungssuche ist für mich immer, dass ich meine Nachbarn nicht hören will. Alles, bloß das nicht. Wenn jemand bei voller Lautstärke auf TF1 (das ist das französische Äquivalent zu RTL) Star Academy sehen will (das ist das französische Äquivalent zu Deutschland sucht den Superstar), dann soll er das tun, aber ich möchte davon bitteschön absolut nichts mitkriegen. Nun, was diesen Punkt betrifft, wurde ich bei der Wohnungsbesichtigung hinlänglich beruhigt - dieses Haus sei nach den allerneuesten und striktesten Normen gebaut worden, was die Isolation angeht, das sei genau so gedacht, dass man seine Nachbarn nicht höre, und ich müsse mir in dieser Hinsicht absolut keine Sorgen machen, hier hätte ich meine Ruhe.
Na gut. Schön. So weit, so gut.
Bei der Schlüsselübergabe vor ca. zwei Wochen waren wir dann ganz euphorisch, weil es das erste Mal war, dass wir die Wohnung im fertigen Zustand sahen, und sie ist wirklich toll geworden. Hell, freundlich, die Terrasse ist sowieso ein Traum, und auch das Parkett ist richtig schön. Doch nach einer Weile werden wir hellhörig. Was ist das? Das sind eindeutig Schritte über uns, und zwar ziemlich laute Schritte. Da geht wohl jemand über uns gerade durchs Wohnzimmer, und wir hören davon jede einzelne Bewegung. Und was ist das jetzt? Jetzt rumpelt es. Laut. Und noch ein Rumpler. Ich habe den Eindruck, mir fällt die Decke auf den Kopf. Ich schaue Charly mit entsetzten Augen an und sage, "Ähm, wie war das noch mit dieser ach so tollen Isolationsnorm??" Das war dann wohl nix. Mein absoluter Alptraum ist wieder einmal wahr geworden - ich kriege jeden einzelnen Schritt meiner Nachbarn mit, ob ich will oder nicht. Und dabei machen die nicht einmal irgendetwas Schlimmes, nein, die leben einfach nur in ihrer Wohnung, was sie ja auch dürfen. Ich hätte mir halt nur so sehr gewünscht, das nicht mit anhören zu müssen. Mein persönlicher Leib- und Magenarchitekt, auf dessen Weisheit ich in letzter Zeit in solchen Fällen sehr oft zurückgreifen muss (danke, Uli!), hat mich dann schnell aufgeklärt, dass es sich hier um den sogenannten "Trittschall" handelt, und dass beim Verlegen der Dämmschicht, die diese Schallübertragung normalerweise verhindert, Fehler passiert sein müssen. Tja, was macht man da? Alle Böden aufreissen und das Haus nochmal bauen? Wohl kaum.
Mich hat diese blöde Trittschallsache einigermaßen runtergezogen und ich war daraufhin richtig down und gar nicht mehr so motiviert, in diese neue Wohnung einzuziehen. Was blöd ist, nachdem die horrenden Maklergebühren bereits bezahlt sind und auch sonst alles in die Wege geleitet ist. Nun ja.
Ein weiterer Nachteil dieser Wohnung war, dass noch keine Küche drin war. Es ist in Frankreich nicht unüblich, dass Wohnungen mit gesamter Kücheneinrichtung vermietet werden, so war das auch in meiner bisherigen Wohnung gewesen, da war alles, was man an Küche braucht, schon drin, inklusive Spülmaschine und Mikrowellenherd (den ich kein einziges Mal benutzt habe). Nun, das hieß also, neue Küche kaufen, aber wozu gibt es denn Ikea in Freiburg. Charly und ich sind mit den Mitarbeitern dort schon per du. Wobei es mir jetzt schon wieder reicht mit Ikea, mir stinken dort einige Strategien ganz gewaltig, und ich habe mir vorgenommen, meine zukünftigen Kleinigkeiten, die ich an Möbeln eventuell noch brauchen werde, lieber individuell zu kaufen.
Aber jetzt soll es ja erst einmal um die Küche gehen. Wir haben uns die Küche liefern lassen, und Charly, mein Held, hat sie mir eingebaut, ganz allein. Es lief auch alles recht problemlos ab, nur beim Einbauen der Wandschränke hatte Charly ganz enorme Zweifel. Vor der Betonwand befindet sich wohl eine Gipsschicht, und die ist butterweich, der Bohrer ging da durch wie nichts, da war null Widerstand. Charly fand das sehr befremdlich, wir haben aber die Hochschränke trotzdem hingehängt, und bevor das Geschirr reinkommt, wollte Charly noch zusätzliche Winkel oben anbringen und eventuell auch andere Dübel verwenden, da ihm das Ganze alles andere als geheuer war.
Nun gut, ich mache es kurz: gestern abend, ich pilgere mit allen möglichen Putzutensilien in die neue Wohnung, um ein bisschen sauberzumachen, erwartet mich eine böse Überraschung - ihr könnt es euch jetzt vielleicht schon denken - die beiden Hochschränke liegen am Boden.
Peng. Runtergekracht. Kaputt. Im Eimer. Neue Küche. Kaputt. Nix gut.
Gestern abend war ich restlos fertig mit mir und der Welt, ich erspare euch die Details, aber heute sehe ich das Ganze mit einer gehörigen Portion Galgenhumor und erwarte ungeduldig die nächste Katastrophe. Was kommt jetzt? Vielleicht ein Wasserrohrbruch, der die ganze Wohnung unter Wasser setzt, das wäre doch mal eine nette Abwechslung, aber bitte erst dann, wenn alle Möbel schon drinstehen?
Andere Vorschläge? Ich bin offen für alles!

... to be continued.

Dienstag, 14. Oktober 2008

Update

Ich habe ja nun eine gut dreiwöchige Laufpause hinter mir. Sie ist mir sehr schwergefallen, da ich den Herbst mit seinem bunten Laub und dem ganz besonderen Duft, der sich in dieser Jahreszeit im Wald verbreitet, absolut liebe, aber sie war nun einmal nötig, die Laufpause, so dachte ich.
Und was hat sie mir gebracht? Rein gar nichts, ganz im Gegenteil. Meine Schmerzen sind noch schlimmer geworden. Ich laufe maximal fünf Kilometer, mehr geht gar nicht, und ich habe danach Muskelschmerzen in den Waden, wie ich sie noch nie erlebt habe, eigentlich schmerzt fast alles, und was den Rücken betrifft, habe ich keinerlei Besserung zu melden. Es ist genauso schlimm wie eh und je, und langsam macht sich eine wirklich tiefe Verzweiflung bei mir breit. Ich keuche und ächze mich durch diese läppischen fünf Kilometer, sie fallen mir schwerer als 25 Kilometer vor einem halben Jahr, und ich frage mich ernsthaft: war das wirklich ich, die noch in diesem Frühjahr einen Halbmarathon in 1:53 gelaufen ist, und einen Marathon in 4:04? Gibt es doch gar nicht. Wie soll ich das denn geschafft haben? Es ist mir ein Rätsel.
Was ist nur los? Was? Muss ich die Laufschuhe jetzt für immer an den Nagel hängen? Wenn es doch immer nur schlimmer und schlimmer wird, anstatt besser? Das kann es doch nicht sein! Ich liebe das Laufen, es fehlt mir so sehr! Und wenn ich mir noch 10 tolle Fahrräder kaufe, so ändert das doch absolut gar nichts daran, dass ich das Laufen auf schmerzlichste Art und Weise vermisse!
Was ich nun machen werde: ich gehe noch einmal zu meinem ach so renommierten Orthopäden/ Osteopathen und lasse mir von ihm nun endlich eine teure Kernspintomographie verschreiben. Ich denke, nach sechs Monaten unveränderter Leidenszeit ist das durchaus vertretbar. Vielleicht bringt uns die dann neue Erkenntnisse, an denen wir arbeiten können, ich habe da zwar so meine Zweifel, aber an irgendeinen Hoffnungsstrahl muss man sich ja klammern.
Liebe Laufblog-Freunde, bitte seid mir nicht böse, wenn ich mich in nächster Zeit bei euren Herbst-Laufberichten mit dem Kommentieren zurückhalten werde. Laufberichte zu lesen tut mir momentan einfach nur weh.

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Blog-Award....



Ich habe einen Blog-Award bekommen und freue mich ganz arg darüber. Danke, Kathrin, das ist so lieb von dir!


Ich gebe ihn auch total gerne weiter, nur fällt es mir total schwer, mich zu entscheiden, denn mir würden spontan mindestens 10 andere Blogger einfallen, deren Blogs ich so gerne lese und denen ich diesen Award gerne weiterreichen möchte.
Da das aber nicht geht, beschränke ich mich schweren Herzens auf Uli und Manu.

Hier, für euch:

Freitag, 3. Oktober 2008

China Teil II

Aufgrund der Nachfrage (ich danke euch!) hier also China, Teil II.

Als wir in Shanghai ankommen, fällt mir als erstes auf, dass eine große Anzahl an Frauen Regenschirme als Sonnenschirme benutzen, das ist absolut üblich und normal. Und das, obwohl es zwar sehr heiß war, die Sonne aber gar nicht wirklich durchkam, wie man auf dem smogverhangenen Foto ja sehr gut sehen konnte. Auch der Mundschutz ist sehr geläufig, den tragen sehr viele Chinesen.

Am zweiten Tag geht es zu unserem ersten Geschäftstreffen. Ich bin sehr gespannt, die Menschen zu treffen, mit denen ich seit ein paar Monaten regelmäßigen E-Mail-Kontakt habe. Wir haben im Lauf der Woche Geschäftstreffen mit drei Firmen, und ich bin jedesmal wieder aufs neue überwältigt von der Freundlichkeit und Herzlichkeit der Chinesen. Vor Antritt der Reise habe ich einen essentiellen Tipp aus einem Forum bekommen, mir wurde gesagt, dass Visitenkarten in China ein ganz wichtiges Statussymbol sind, und dass folgende Vorgehensweise wirklich sehr wichtig ist: wenn dir dein Gegenüber seine Visitenkarte überreicht, musst du sie mit beiden Händen (!!) annehmen und sie eine ganze Weile studieren, bevor du sie wegsteckst. Damit zeigst du, dass du deinen Geschäftspartner respektierst. Und ich habe gleich vom ersten Moment an beobachtet, dass alle Chinesen sich wirklich ganz genau so verhalten, immer. Ebenfalls habe ich beobachtet, dass mein englischer Kollege von dieser Sitte keine Ahnung hatte, die Visitenkarte mit nur einer Hand entgegennahm und sie sofort wegsteckte - örgs. Ich zog ihn dann relativ schnell zur Seite, um ihn aufzuklären. ;-) Das Allerschlimmste, was man machen kann, ist allerdings, die Visitenkarte in die hintere Tasche der Hose zu stecken, damit signaliert man seinem Gegenüber, dass man keinerlei Respekt vor ihm hat, ein absolutes No-Go!!

Die Geschäftstreffen waren sehr ergiebig, mit Ausnahme von einem Punkt: das Englisch der Chinesen ist in der Regel alles andere als gut. Per E-Mail geht es prima, aber beim Sprechen hapert es doch sehr. Die Manager können in der Regel gar kein Englisch und verlassen sich in dieser Hinsicht voll auf ihre jüngeren Mitarbeiter, die als Dolmetscher herhalten müssen. Die Kommunikation war nicht immer einfach. Chinesen sagen z.B. immer "yes", wenn sie eine Frage bestätigen, auch, wenn die Antwort auf die Frage eigentlich "no" heißen müsste. Ein konkretes Beispiel:

Engländer vergewissert sich: "So you don't have any samples in this size?"
Chinese, der bestätigen will, dass er keine Proben in dieser Abmessung hat: "Yes!"
"Yes" bedeutet in diesem Fall aber "doch", und demnach ist die Verwirrung groß. Wie jetzt, gibt es nun Proben oder nicht? You do have samples? - No!! - You don't have samples? - Yes!! .....
Das Englisch der Chinesen wird aber in den kommenden Jahren nur noch besser werden, und dementsprechend noch viel größer wird auch ihr Einfluss in der Welt werden, davon bin ich überzeugt.

Eine Sache, die mich sehr beschäftigt hat, waren die Arbeitsverhältnisse der Angestellten, und ich wurde positiv überrascht. Ich fragte Sally, eine Chinesin, die im Verkauf tätig ist, von wann bis wann sie denn jeden Tag arbeite. Sie erzählte mir, dass sie morgens um acht anfange, eine Stunde Mittagspause habe, und dann habe sie um halb fünf Feierabend. Öhm. Ach so. Das ist ok. Ich war überrascht, damit hatte ich nicht gerechnet. 35-Stunden-Woche in China? Am Wochenende sind zwei ganze Tage frei, wie bei uns auch.
Falls sich jemand über den nicht wirklich chinesisch klingenden Namen Sally wundert: in China ist es üblich, sich zusätzlich zu seinem eigenen Namen noch einen englischen Namen auszusuchen, um es denn Geschäftspartnern leichter zu machen. Und ich kann bestätigen, dass die wirklichen chinesischen Namen wirklich sehr schwer zu merken und auseinanderzuhalten sind.
Über eine weitere Sache, die mich sehr interessiert, erkundigte ich mich bei Amy, nämlich die Ein-Kind-Politik in China. (Mit Amy unterhielt ich mich auf deutsch, denn sie hat sieben Jahre in Dortmund gelebt.) Ich wollte von ihr wissen, was denn passiere, wenn ein Paar in China sich der Ein-Kind-Politik widersetzt und trotzdem einfach ein zweites Kind bekommt. Diese Frage habe ich mir schon sehr lange gestellt. Amy sagte, es gebe da zwei Möglichkeiten: entweder, das Paar ist reich, dann zahlt es "einfach" die Geldstrafe von 10.000 Dollar. Klar.
Wenn das Paar aber soviel Geld nicht hat, dann bekomme das zweite Kind sein ganzes Leben lang keinen Ausweis und darf nicht in die Schule gehen.
Ich war zutiefst erschüttert.

Nch den Geschäftstreffen wurden wir dann von den Chinesen ins Restaurant eingeladen, über das größtenteils leckere und teilweise sehr befremdliche Essen habe ich ja schon berichtet. Eines ist mir noch eingefallen, nachdem Anja in ihrem Blog schreibt, dass sie keine Tiere essen mag, an denen der Kopf noch dran ist: die Hühnchen werden immer ganz genau so, wie sie sind, serviert und lediglich in Stücke geschnitten. Aber alles ist noch dran, Kopf, Augen, Beine, Krallen, Knochen, etc., man muss sich eben irgendwie seinen Weg durch das Essbare bahnen, aber das geht dann schon. ;-)
Der Vollständigkeit halber möchte ich aber noch hinzufügen, dass die meisten Restaurants in Europa wohl keine zwei Tage überleben würden, weil das Gewerbeamt aufgrund der katastrophalen hygienischen Verhältnisse sehr schnell einschreiten würde. Ich möchte nicht allzu tief ins Detail gehen, nur soviel: oft ist schlicht und einfach die "Augen zu und durch" Vorgehensweise am besten. Auch, was die Toiletten betrifft, die einfach nur aus einem Loch im Boden bestehen (in das zu zielen augenscheinlich nicht immer ganz einfach ist, falls ihr versteht, was ich meine ;-) ). Zumindest hat sich in den letzten Jahren insofern einiges getan, dass die Toiletten jetzt Türen haben, vorher war das wohl nicht der Fall: die Frauen hockten da wohl fröhlich nebeneinander beim Erledigen ihres Geschäfts und tauschten Schmink- und Kochtipps aus, oder so. Das kenne ich jetzt aber nur vom Hörensagen, ich habe das wie gesagt nicht mehr erleben dürfen, was ich nicht wirklich bedauere! ;-)

Nach dem letzten Geschäftstreffen wurden wir dann persönlich zum Flughafen chauffiert, damit der Flieger uns zurück nach Shanghai bringen konnte. Und ich war einmal mehr total gerührt über die Fürsorglichkeit unserer chinesischen Gastgeber: Jerry, eine absolut putzige Chinesin, die ich immer nur hätte knuddeln können, eröffnete uns vor der Abfahrt stolz strahlend, sie würde sich jetzt noch um unser Abendessen kümmern. Wir hätten ja die letzten Tage nur chinesische Mahlzeiten bekommen, und unser westliches Essen würde uns doch bestimmt fehlen, und wir möchten bitte nur kurz warten, sie hätten da eine Überraschung für uns. Sagts und verschwindet mit ihrem Kollegen. Eine Viertelstunde später sind sie wieder da, sie können das stolze Strahlen auf ihren Gesichtern kaum unterdrücken und sind voll freudiger Erwartung auf unsere Reaktion, als sie uns vier riesengroße MC-DONALDS-TÜTEN überreichen!! *g*
Es war sooo putzig. Es war einfach nur total zum Knutschen! Ich weiß ja nicht, wann ich zum letzten Mal etwas bei Mc Donalds gegessen habe, es ist wohl schon ein paar Jahre her, aber ich dachte beim Essen immer nur an Jerrys stolz strahlendes Gesicht und habe meinen Big Mäc und meine Pommes alleine aus diesem Grund einfach nur genossen. ;-)

Dann die Fahrt zum Flughafen, zwei Stunden Autobahn, muss ich extra erwähnen, dass es auf der Autobahn natürlich keine langsame und schnelle Spur gibt? Jeder fährt da, wo er gerade will, in dem Tempo, in dem er gerade will, es wird kreuz und quer überholt, links und rechts, gebremst, gehupt, wieder beschleunigt, noch ein bisschen mehr gehupt, Hupen ist ganz arg wichtig!, es ist eine reine Freude. Chaos total. Herrlich.

Donnerstag, 2. Oktober 2008

China

So, nun bin ich wieder zurück aus China, leide noch unter der Zeitverschiebung (war heute morgen um fünf hellwach, könnte aber ohne Probleme abends um sieben schlafen gehen) und bin so voller Eindrücke, Bilder, Erinnerungen, Impressionen (hm, das ist dasselbe wie Eindrücke, oder?), dass ich gar nicht weiss, wo ich anfangen soll. Ich werde einfach versuchen, meine (natürlich absolut subjektiven!) Eindrücke unter groben Stichpunkten wiederzugeben und ein paar Fotos dazuzustellen, die sagen oft mehr als tausend Worte.

Shanghai...

... ist riesig, laut, heiss, smogverhangen, sehr modern und für eine chinesische Stadt sehr westlich. Es hatte 32°, als wir dort ankamen, die Luft war zum Schneiden, aber natürlich gibt es überall Klimaanlagen, die auf gefühlte 15° eingestellt sind, es ist ein Wunder, dass ich mich nicht erkältet habe. Das Hotel war der pure Luxus und gar nicht mal so teuer:






Hier ein Foto, das eine recht gute Idee vom Smog vermittelt - dazu möge man sich bitte 32° im Schatten vorstellen:



Ich habe es vermieden, mich allzu weit vom Hotel zu entfernen, dazu hatte ich viel zu grosse Angst, mich zu verlaufen. Die Schilder in China hätten mir in einem solchen Fall nämlich auch nicht wirklich weitergeholfen:



Der Verkehr...

... ist absolut chaotisch, aber trotzdem irgendwie auf eine gewisse Art und Weise entspannt. So habe ich als passive Verkehrsteilnehmerin es zumindest empfunden. Es gibt keine wirklichen Verkehrsregeln so wie bei uns, jeder fährt oder läuft irgendwie vor sich hin und versucht sich einen Weg durch das Chaos zu bahnen. Eigentlich funktioniert alles nach dem Einfädelprinzip - man fädelt sich immer irgendwie und irgendwo ein, ganz egal, ob man Autofahrer, Radfahrer oder Fussgänger ist. Und warum die Ampeln eigentlich in China rumstehen, das habe ich auch noch nicht so ganz verstanden. Das Ganze geht aber natürlich nicht lautlos vonstatten - es wird eigentlich permanent gehupt. Immerzu. Der längste Zeitraum, in dem ich in Shanghai keine Hupe gehört habe, betrug ca. 3 Sekunden. Das Hupen wird aber in China nicht als aggressiv empfunden, es heisst eher soviel wie "Hallo, hier komme ich, lässt du mich bitte rein/ durch/ vorbei? Danke!" Ich würde mich als Radfahrer mit Sicherheit nicht auf die chinesischen Strassen trauen, aber ich habe auch nie gesehen, dass einer umgefahren wurde. Auf eine ganz gewisse und andere Weise haben die chinesischen Verkehrsteilnehmer viel Respekt voreinander, man passt gegenseitig auf sich auf im Chaos, ganz egal, ob man nun einen dicken Mercedes fährt oder ein uraltes, verrostetes Rad, das hat mir gefallen und mich irgendwie berührt.

Das Essen...

... ist ganz anders als das chinesische Essen, das wir in Europa beim Chinesen serviert bekommen. Ich sage es ehrlich, ich konnte mich nicht überwinden, alles zu probieren, vieles sah einfach zu befremdlich aus. Es bestellt nicht jeder ein einzelnes Gericht, sondern es werden ganz viele kleine Gerichte bestellt, die dann gemeinsam gegessen werden. Im Restaurant wird von demjenigen, der einlädt, das komplette Essen bestellt.
Traditionell isst man "solange das Geld reicht" Fleisch und Fisch, und erst, wenn das Budget verbraucht ist und noch jemand Hunger hat, wird Reis bestellt. Deswegen ist es eigentlich unmöglich, gleich zu Anfang Reis zu bekommen. Selbst wenn man gleich Reis bestellt, bringen sie ihn oft erst, wenn alles andere aufgegessen ist. Und dann brauche ich ihn auch nicht mehr, deswegen habe ich nach den ersten zwei Tagen einfach auf den Reis verzichtet. Die Gerichte kommen nach und nach, immer mehr und mehr werden auf die Glasplatte, die in der Mitte des Tisches steht und sich dreht, gestellt, irgendwann ist kein Platz mehr, aber es kommt immer noch mehr und mehr nach, deswegen stellt man die Schüsseln dann einfach kreuz und quer übereinander, was in etwas so aussieht:



Wir hatten auch das Privileg, zu einer Hochzeit eingeladen zu werden. Vor dem eigentlichen Essen wurden Snacks serviert, die auf der Mitte eines jeden Tisches standen. Der Teller mit den "Snacks" (ähem) sah so aus:



Muss ich extra erwähnen, dass es in China kein Rauchverbot gibt? ;-)
Es rauchen nur die Männer, Frauen nicht, eine Frau ist unten durch, wenn sie raucht. Es wird permanent und überall geraucht, auch während des Essens. Ich habe mir immer nur mantramässig vorgesagt, es ist nur eine Woche, Hase, das hältst du durch, nur eine Woche, und danke, dass wir in Europa das Rauchverbot haben und rauchfrei essen dürfen.

Hier noch zwei Fotos vom Essen:





Ich möchte noch erwähnen, dass ich keinen einzigen übergewichtigen Chinesen und keine einzige übergewichtige Chinesin gesehen habe. Die sind alle schlank.


Die chinesischen "Kleinstädte"...

... sind riesig! ;-)
Ich verwende das Wort "Kleinstadt" mit einer gewissen Ironie und doch auch wieder nicht. Wir waren neben Shanghai in zwei Städten in der Provinz, die jeweils 1 bis 3 Millionen Einwohner hatten, und die Chinesen bestanden absolut insistent darauf, dass es sich dabei um Kleinstädte handelte. Als richtige Stadt zählt in China erst eine, die über 10 Millionen Einwohner hat.

Ich persönlich fand die Provinz und die "Kleinstädte" (*hust*) als sehr viel faszinierender als Shanghai, weil man dort das wirkliche chinesische Leben sieht. Ich lasse einfach ein paar Fotos sprechen, aber ich muss unbedingt die Geschichte erzählen, die mich am meisten fasziniert hat. In Jinzhou, einer Kleinstadt ;-) nordöstlich von Peking, beschloss ich an einem Nachmittag, an dem ich ausnahmsweise ein wenig Zeit hatte, ein bisschen durch die Strassen zu schlendern und die Atmosphäre auf mich wirken zu lassen. Diese Stadt hat keinerlei Tourismus und es kommen nicht viele Auswärtige dorthin. Ich schlenderte gemütlich vor mich hin, machte ein paar Fotos, als mir auf einmal auffiel, dass mich jeder, aber wirklich ohne Übertreibung absolut jeder, der an mir vorbeikam, anstarrte. Unverhohlen und mit grossem Interesse. Alle. Männer, Frauen, alt, jung. Ich wurde angestarrt wie ein Marsmensch. Ich kam mir vor wie Britney Spears, die in München über den Marienplatz spaziert. Bis mir klar wurde, dass das nichts mit meinem Berühmtheitsgrad in China zu tun hat, sondern einfach nur daher rührt, dass die Menschen in Jinzhou so gut wie nie westliche Gesichter zu sehen bekommen. Ich war die Attraktion. Erst fand ich es ein bisschen gruselig, dieses unverhohlene Angestarrtwerden von allen Seiten, aber schnell wurde mir klar, dass die nichts taten, die wollten nur spielen, bzw. gucken und am Abend daheim stolz erzählen, dass sie heute ein Rundauge gesehen haben. Jugendliche, die an mir vorbeiliefen, stiessen sich gegenseitig kichernd an und zeigten mit den Fingern auf mich. Ich fand es köstlich amüsant und fragte mich die ganze Zeit, wie es wohl wäre, wenn ich blond wäre? Mit meinen dunklen Haaren falle ich ja gar nicht so sehr auf? Die Antwort auf diese Frage bekam ich noch am selben Abend, als ich gemeinsam mit meinem englischen Kollegen, der rote Haare und Sommersprossen hat, ein Restaurant in Jinzhou betrat. Wir hatten kaum das Restaurant betreten, als wir von mehreren Seiten entzücktes Auflachen hörten, und dazu mehrere Chinesen, die völlig ungläubig mit den Fingern auf uns deuteten. Das war einfach putzig!

Hier noch diverse Impressionen von Jinzhou:





















Sonstiges Bemerkenswertes...

In China ist es normal, laut (!) den Schleim aus den Lungen zu holen und auszuspucken, egal jemand direkt daneben steht oder nicht. Überall macht man das. Im Flughafen wird dann netterweise eben nicht auf den Boden, sondern in den Abfalleimer gespuckt. Ich wurde vor der Reise vor diesem Phänomen gewarnt und war darauf vorbereitet, aber die ersten Male zuckt man doch zusammen, wenn man das hört. Nach einer Weile ist es dann allerdings fast normal und man achtet nicht mehr (ganz so sehr) darauf.

Hier ein Bild von einem kleinen Mädchen bei der Hochzeit, das ich am liebsten gefressen hätte, weil ich es soooo putzig und bildhübsch fand:



Die Trauung:



Ich könnte noch tausend Sachen erzählen, aber das würde hier den Rahmen sprengen. Nur noch soviel, es war eine unglaublich bereichernde, tolle und spannende Erfahrung.

P.S. Leider muss ich die Wortbestätigung für Kommentare wieder aktivieren, da ich seit der Veröffentlichung dieses Beitrags absolut zugespammt werde.

Sonntag, 21. September 2008

Mein Fahrrad und ich!

Doch doch, es gibt mich noch. Durchaus. Aber ich verbringe meine gesamte Freizeit auf dem Fahrrad, da bleibt einfach nicht mehr so viel Zeit zum Bloggen übrig.... ;-)

Zunächst einmal: ich bin nun schon seit zwei Wochen konsequent und laufe überhaupt gar nicht mehr. Natürlich fehlt es mir auf grausamste Art und Weise, das muss ich wohl nicht extra erwähnen, aber gleichzeitig spüre ich sehr genau, dass diese Entscheidung richtig und notwendig war, um den Kopf wieder ein bisschen freizubekommen und aus dem Teufelskreis rauszufinden. Was mich allerdings einigermassen nervös macht: seit ich nicht mehr laufe, sind meine Rückenschmerzen um Welten besser geworden. Nun habe ich natürlich Angst, dass wirklich ein Zusammenhang mit dem Laufen besteht und sie wiederkommen, wenn ich wieder laufe. Ich versuche aber, mich in diese Angst nicht allzusehr hineinzusteigern und lenke mich ab - indem ich radfahre.
Letzte Woche waren es 206 km, diese Woche waren es 210 km, das ist für einen Anfänger wie mich doch gar nicht so schlecht.
Meine Sitzprobleme gehören der Vergangenheit an, ob das nun an dem herrlich unsportlichen, aber sooo bequemen Gelüberzug liegt, den ich mir für meinen Sattel gekauft habe, oder einfach daran, dass ich mich daran gewöhne, weiss ich nicht, aber ich nehme es erleichtert zur Kenntnis.
Ich radle, als gäbe es kein Morgen mehr, durchs bildschöne Allgäu (was für ein absolutes Radfahrerparadies!! Die wunderschönsten Kitschlandschaften gepaart mit der Tatsache, dass es so gut wie überall Radwege gibt, es ist einfach ein Traum), durchs wunderhübsche Elsass in Richtung Vogesen (man kann dem fiesen Autoverkehr einigermassen entkommen, wenn man in die Weinberge ausweicht, allerdings wird man dann mit Steigungen belohnt, die etwa so: / aussehen) und heute zum ersten Mal auch per Drahtesel bis hinüber ins Ausland, ins Breisgau-Tuniberg-Hochschwarzwald-Gebiet.
Der Tag verspricht sonnig und frisch zu werden, es ist ideal, also schwinge ich mich um elf aufs Rad und fahre los in Richtung Osten. Ich mache kleine Umwege über die Dörfer, um dem starken Verkehr auf der Hauptstrasse zwischen Colmar und Breisach zu entgehen, und erreiche nach ca. 25 km die Grenze, über die ich schon sooooooo oft gefahren bin, aber noch nie mit dem Fahrrad. Ich merke schnell, dass ich in Deutschland bin, denn auf einmal gibt es überall Radwege, das ist schön. Ich fahre von Breisach über Ihringen nach Merdingen, in die ehemalige Heimat von Jan Ullrich, und da es inzwischen viertel vor eins ist, beschliesse ich, hier zu Mittag zu essen. Ich folge einem Schild, das mich zum Gasthof Keller führt, und der Platz, an dem sich dieser Gasthof befindet, heisst doch tatsächlich "Jan Ullrich Platz". Ich schliesse mein bestes Stück sorgfältigst ab und betrete die Gaststube, und dann bin ich erst einmal geblendet von den tausenden und abertausenden (*masslos übertreib*) Jan-Ullrich-Fotos, Plakaten und Autogrammkarten, die hier überall hängen, mei, die Merdinger sind aber schon sehr stolz auf ihren ehemaligen berühmten Einwohner. Ich studiere die Karte und entscheide mich für ein Putenschnitzel mit Pilzrahmsosse und Spätzle, hmmm, das scheint mir angemessen für eine fleissige Radlerin, die ich bin, und ich mache entsetzte Augen, als mir ein paniertes Schnitzel mit Bratensosse und Pommes gebracht wird. Suuuper, der Hase hat die falsche Nummer angegeben, selber schuld, na gut, dann gibt es eben paniertes Schnitzel mit Pommes, es wird mich nicht umbringen, aber ich ärgere mich über meine eigene Blödheit.
Nach dem Mahl mache ich mich frisch gestärkt auf, um meine Tour fortzusetzen, und ich beschliesse, die drei Kilometer weiter bis nach Waltershofen zu fahren, wo ich von 1997 bis 1999 gewohnt habe (und einmal ist Ulle auch höchstpersönlich auf seinem Flitzer an mir vorbeigerauscht, ich habe ihn genau erkannt).
Jetzt merke ich, warum Ulle sich Merdingen als Wohnort ausgesucht hat - man kann hier hervorragend das Bergfahren trainieren. Durch die Weinberge kämpfe ich mich in Richtung Waltershofen, es geht solche: / Berge hinauf, ich fahre mit 7 km/h und einem gefühlten Puls von 220 Schlägen pro Minute, und ich sage mir immer wieder nur mantramässig vor, "nein, ich steige nicht ab, nein, ich steige NICHT ab, nein, ich steige nicht ab, verdammt nochmal!!". Und es hilft, denn ich steige tatsächlich nicht ab, und das ganz ohne EPO. Von Waltershofen geht es dann weiter bis nach Gottenheim und Bötzingen, immer durch die Weinberge mit einer herrlichen Aussicht auf den Kaiserstuhl, und von Bötzingen bis Breisach führt ein herrlich flacher, grüner, nicht enden wollender Radweg durch Maisfelder, Apfel- und andere Obstanbaugebiete, 13 Kilometer lang, die Sonne scheint und es ist eine Wonne, ich habe den Wind im Rücken und sause mit knapp 30 Sachen dahin.
Wieder in Breisach angekommen, stelle ich fest, dass ich schon über 60 km gefahren bin, das ist weit mehr, als ich überhaupt jemals gefahren bin (das Weiteste waren bisher 50 km), und dabei habe ich doch noch gut 25 km bis nach Hause. Aber es geht mir ja gut und die Sonne scheint, also weiter. Wieder über die Grenze, ich bin zurück in Frankreich, und diesmal wähle ich andere Dörfer als auf der Hinfahrt aus, die mich weg von der Hauptstrasse und dennoch zurück in Richtung Colmar führen.
Gibt es eigentlich ein Gesetz, das sagt, dass der Gegenwind immer auf den letzten 15 Kilometern am fiesesten sein muss? Er bläst wie wild und ich kämpfe, fast sehne ich mich nach dem Berg in Merdingen zurück, aber nur fast.
Als ich dann nach ziemlich genau 4 Stunden reiner Fahrzeit wieder vor meiner Haustüre ankomme, sagt der Tacho doch tatsächlich 88 Kilometer, wow, nicht schlecht. Wenn ich dann vom Rad absteige, hab ich immer so ein nettes Gummigefühl in den Beinen, das mir sagt, dass ich was getan habe, ich mag das!

Donnerstag, 4. September 2008

Missratener Dialog

Ich werde wohl um eine ernsthafte Laufpause nicht herumkommen.

Es ist wie verhext, mein Körper spricht zu mir, er will mir irgendetwas sagen, aber ich verstehe ihn nicht, wir reden aneinander vorbei.... aber ich glaube ihn mittlerweile zumindest insoweit zu verstehen, dass er eine konsequente Laufpause haben will.
Ist ja irgendwie auch klar, dass ich krampfhaft versucht habe, da nicht hinzuhören, oder?

Es ist ja nicht nur der Rücken, der unverändert schlecht ist. Nein, seit über einer Woche habe ich entsetzliches Zahnweh (ist in Behandlung, ich erspare euch die Details *örgs*, möchte nur sagen, dass ich einen sehr netten und sanften Zahnarzt hier in Colmar gefunden habe), und seit heute morgen tut mir meine heissgeliebte Achillessehne mal wieder weh, aber so richtig. Es ist nicht nur so ein kleines Zwicken, nein, sie muckt richtig auf, ich spüre sie schmerzhaft beim Gehen, bei jedem Schritt. Und das tut sie sonst, wenn überhaupt, nur nach richtig langen Läufen, also ab 32 km aufwärts!! Aber doch nicht nach schlappen 9 km, wie ich sie gestern abend gelaufen bin!

So humpelte ich also heute morgen vor der Arbeit geschwind zum Markt, Rücken zwickt, Achillessehne kneift, Zahn tut weh, und ich bleibe stehen und fauche meinen Körper an, "OK, OK, ich habe es kapiert, du bist nicht happy, und ich auch nicht!! Was ist los? Was passt denn verdammt nochmal nicht? Was willst du mir sagen? Ich würde dich so gerne verstehen und etwas Konstruktives tun, damit es uns allen beiden endlich wieder besser geht!!"
Wirklich weiter sind wir noch nicht gekommen, wir beide, aber ich habe zumindest verstanden, dass es nichts bringt, permanent gegen den Schmerz anzulaufen, und so werde ich mich wohl oder über wieder einmal an den verhassten Gedanken einer Laufpause gewöhnen müssen, und dabei vielleicht hoffentlich innerlich ein bisschen zur Ruhe kommen.
Vielleicht klappt es dann nach einer Weile auch besser mit dem Dialog. Wr werden sehen. So, wie wir beide im Moment rumbocken, kann es auf jeden Fall nichts werden.

*OMMMMM*

Donnerstag, 28. August 2008

Warum ich laufe.

Heute morgen habe ich wieder einmal festgestellt, dass absolut nichts über das Gefühl geht, wenn man von einem erfrischenden Morgenlauf zurückkommt, verschwitzt, angenehm ermattet und doch frisch für den Tag, und sich auf die wohlverdiente Dusche und den leckeren englischen Tee mit Milch freut.
Die Rücken-Muskel-Geschichte ist immer noch nicht ausgestanden, manchmal lässt es mich einigermassen in Ruhe, und dann kommt es wieder, "PENG, hast du mich vergessen?, ich bin noch da!", aber ich will mich davon nicht mehr so aus dem Konzept bringen lassen. Mein Arzt sagt auch, ich soll dem Ganzen nicht so eine grosse Macht über mich einräumen und laufen, und deswegen tue ich das.
Dennoch wäre es schön, irgendwann in diesem Leben wieder einmal schmerzfrei zu sein.
Das Radfahren macht mir mittlerweile auch sehr viel Spass, wirklich, auch der Hasenbobbes scheint sich definitiv daran zu gewöhnen - aber nach dem Radfahren bin ich einfach nicht so voller Glücksgefühle, wie das nach dem Laufen der Fall ist.
Und deswegen laufe ich.

Sonntag, 24. August 2008

Schöööne Radtour!

Nachdem Charly und ich uns gestern endlich aufgerafft haben, das Hasenfahrrad ins Auto zu packen und es nach Freiburg zu seiner Erstinspektion zu karren, ich in der freudigen Hoffnung, dass ich danach einen bobbesfreundlicheren Sattel und einen arme- und händefreundlicheren Lenker mein eigen nennen dürfte, mussten wir, in Freiburg angekommen, vor dem Fahrradladen folgendes Schild lesen: BETRIEBSFERIEN. Suuuuper.
Aber irgendwie hat der Ausflug nach Freiburg wohl doch etwas gebracht. Es hat sich etwas geändert. Vielleicht war das Fahrrad einfach nur dankbar, dass es mal wieder Heimatluft schnuppern durfte?
Denn heute haben Charly und ich unsere erste gemeinsame Radtour durchs Elsass gemacht, und es war einfach nur sooo schöööön! 47 km sind wir heute geradelt, das war die längste Tour, die ich je gemacht habe, und auch die anspruchsvollste, es galt einige ordentlich steile Elsässer Berge zu erklimmen (die sich aber jedesmal so sehr lohnen, denn die Aussicht, die man von dort oben hat, ist phantastisch). Und doch geht es mir besser als je zuvor. Bobbesaua? Fehlanzeige! Ich war fast enttäuscht, als wir wieder zuhause waren, ich wäre gerne noch weitergeradelt. Hände und Arme? Alles gut, nichts tat weh, mein Lenker war heute irgendwie perfekt für mich. Ich verstehe es nicht, aber das macht ja nichts.
Heute hatte ich zum allerersten Mal dieses Gefühl, wirklich eins mit meinem Rad zu sein. Ich habe mein schööönes Rad immer wieder angeguckt und mir gedacht, wie unheimlich hübsch und schick ich es doch finde und wie froh ich bin, es zu haben. (Während meiner bisherigen Radtouren habe ich es immer nur verflucht und ihm in Gedanken Tritte verpasst, und voller Ungeduld die Kilometer bis nach Hause gezählt, da stand dem Eins-Sein doch noch so einiges im Wege.)
Das Wetter war auch perfekt, es war sonnig und hatte angenehme 20°, Radlerherz, was willst du mehr. Vielleicht lag es auch daran, dass wir in Etappen gefahren sind? Es galt natürlich auch einige Caches zu finden. Und was im Elsass nicht alles los ist an so einem Sonntag im August: In Herrlisheim landeten wir mitten in einem Flohmarkt, und in Gueberschwihr fand heute Le grand concert de Volksmusik statt, ja, so hiess das wirklich, mit ordentlich uffta uffta täterää.
So ein schöner Tag!
Am Dienstag steht die nächste Radtour auf dem Programm, ich freue mich jetzt schon darauf!

Freitag, 15. August 2008

Pssssst......

... psst, ganz leise und ganz heimlich, dem Rücken geht es wieder bissi besser, aber ich mag es ehrlich gar nicht so laut verkünden, denn das letzte Mal, als ich das gemacht habe, wurde ich gleich mit einem schlimmen Rückfall bestraft, also - psssst, tun wir so, als wäre gar nichts und wenden uns einem anderen Thema zu, so viel Aufmerksamkeit ist nämlich gar nicht gut für den Rücken!

Anderes Thema: mein Fahrrad. Ich bin doch seit geraumer Zeit stolze Radbesitzerin, ihr erinnert euch? Ich habe mittlerweile drei Touren durch das schöne Elsass gemacht, einmal 42 km, einmal 25 km und einmal 40 km. Und leider muss ich sagen, dass ich riesige Sitzprobleme habe, trotz "Bobbeshose". Das längere Sitzen auf dem Sattel schmerzt einfach unheimlich (an der Stelle, auf der ich sitze). Von der Ausdauer her habe ich kein Problem, ich könnte noch ewig weiterradeln, aber die Sitzschmerzen verleiden mir das Ganze doch sehr, ab 20 km sehne ich nur noch den Moment herbei, wo ich wieder absteigen darf, und so macht das natürlich keinen rechten Spaß.
Auch die Arme und die Hände haben mir nach meiner letzten Tour ziemlich wehgetan, bin ich einfach nur viel zu wehleidig oder ist das alles ein deutliches Zeichen, dass da etwas nicht richtig eingestellt ist?
Mein Lenker erlaubt ja auch nur eine Handposition, vielleicht sollte da doch noch ein zusätzlicher Aufsatz her, wie Uli mir schon geraten hat?
Meine Erstinspektion steht demnächst noch aus, da werde ich meinem freundlichen Fahrradhändler das alles natürlich sehr genau erläutern.

Und das mit dem Triathlon überlege ich mir auch erst noch einmal, öhm..... ;-)

Samstag, 2. August 2008

Kommando zurück!

Noch nie ist mir ein Blog-Eintrag so schwer gefallen wie dieser, umso mehr, da ihr euch so lieb mit mir gefreut habt und mich das so gerührt hat. Ihr seid wirklich lieb.
Noch dazu habe ich extra über eine gute Woche gewartet, bevor ich die gute Nachricht veröffentlicht habe, weil ich abergläubisch bin und mir sicher sein wollte....
Aber ich kann es nicht mehr beschönigen: der Schmerz ist wieder da, genauso schlimm wie zuvor, alles wie gehabt. Jeder Schritt macht au, au, au.
Ich habe es auch nicht übertrieben, ich bin heute ganz normal gelaufen, nicht mehr als sonst auch.
Und in mir stellt sich jetzt wirklich eine tiefe Verzweiflung und Resignation ein.
Habe ich das jetzt für immer?
Geht das NIE mehr weg?

Donnerstag, 31. Juli 2008

Des Hasen wundersame Heilung!

Ihr erinnert euch?
Vor fast genau drei Monaten, am 3. Mai 2008, unternahm ich eine Tour mit meinen Inlinern durch das wunderschöne, frühlingshafte Allgäu und stürzte dabei. Ich fiel auf den Rücken und hatte seitdem ziemlich schlimme Schmerzen. Laufen ging anfangs gar nicht, und dann später mehr schlecht als recht, es tat einfach immer zu weh. Ich wurde immer frustrierter, verkrampfte mich immer mehr, wodurch der Schmerz natürlich auch nicht besser wurde. Ein Teufelskreis!
Vor ein paar Wochen wurden dann Röntgenaufnahmen gemacht, die deutlich zeigten, dass meine Knochen in Ordnung waren. Keine Fraktur und auch sonst nichts Auffälliges. Das beruhigte mich natürlich ungemein, ebenso wie die Aussage meines Physiotherapeuten, dass er auch nach mehreren Untersuchungen keine Blockade des Iliosakralgelenks feststellen könne, dass ich ruhig laufen könne und dass es dadurch nicht schlimmer werden würde.
Das war alles schön und gut, aber es tat eben nach wie vor weh, und wir wussten nicht so recht warum.
Und dann hatte ich letzte Woche einen Termin bei jenem französischen Orthopäden und Sportmediziner, der gleichzeitig auch Osteopath ist und Akupunktur macht. Ich hatte viel Gutes über ihn gehört, ging aber trotzdem eher skeptisch zu der Untersuchung - wie sollte ausgerechnet der mich jetzt auf einmal von meinen Schmerzen befreien können?
Als ich an der Reihe war und er mich fragte, was er für mich tun könne, erwiderte ich, "ich bin verzweifelt und hoffe so sehr, dass Sie mir helfen können", und ich schilderte ihm meine ganze Misere. Er sagte, er werde sein Bestes tun, ich solle mich doch schon einmal freimachen und auf die Liege legen, und dann schnappte er sich meine Röntgenbilder und verliess das Zimmer. Ich wartete. Und wartete. Und wartete noch ein bisschen länger. Bis auf einmal die Tür wieder aufging, er wieder hereinkam und mir sagte, "So. Ich habe die Lösung für Ihr Problem und bin mir sicher, dass ich Ihnen helfen kann." Mit diesen Worten legt er mich auf die Seite, und während er mir ganz nebenbei einige Akupunkturnadeln anlegte, erklärt er mir, dass die Ursache meiner seit Monaten andauernden Schmerzen ein hoffnungslos verhärteter Muskel sei, der aber an der Seite liege und nicht am Rücken, wo der Schmerz sitze. Dieser steinharte Muskel sei aber die Ursache für die Schmerzen am Rücken, und durch meine verkrampfte Haltung und meinen Frust über die ganze Zeit habe ich es natürlich unbewusst nur noch schlimmer gemacht und sei in einen richtigen Teufelskreis geraten. Und er werde mir nun diesen Muskel wieder weichmachen und so den Teufelskreis durchbrechen.
Dann liess er mich erst einmal mit den Akupunkturnadeln liegen, und ich versuchte, das mir soeben Erklärte zu verarbeiten. Ein Muskel!!
Als er nach einer Weile zurückkam, entfernte er die Nadeln und fragte mich, wie es mir gehe. Und dann erklärte er mir, er werde jetzt am Muskel selbst arbeiten, er werde versuchen, ihn wieder weich und geschmeidig zu machen. Dazu bediente er sich einer Art kleinen Foltergeräts mit drei runden Enden - ich kann es schwer beschreiben, "wundersames Foltergerät" muss also genügen..... er fing an, mit diesem Gerät an dem besagten Muskel herumzukneten, und ich sage euch - ich habe gejodelt vor Schmerzen. Hölle. Er sagte mitfühlend, ja, das tue jetzt weh, er wisse das, aber da müssen wir jetzt durch. Und knetete und massierte weiter, immer an derselben Stelle. Ich biss ins Kissen, um nicht laut aufzuschreien, und zählte die Sekunden. Au, au, au, AU, AUA.
Nach gefühlten (!) drei Stunden war er dann fertig.
Und was soll ich sagen? Am nächsten Tag hatte ich an der Stelle des verhärteten Muskels zwar einen blauen Fleck, aber die Schmerzen am Rücken waren fast ganz verschwunden. Ich bin inzwischen auch wieder gelaufen, im Allgäu, elf schnelle Kilometer - und nichts tat weh.
Der Mann hat mich gesund gemacht!!!
In zwei Wochen muss ich noch einmal hin, zur Kontrolle, aber es geht mir ja jetzt schon so unsäglich viel besser.
Und Wolfgang, du hattest auch völlig recht mit deiner Diagnose - es lag wirklich keine Blockade des ISG vor! :o)

Freitag, 18. Juli 2008

Ich ziehe um.

Mir reichts. Das Fass ist übervoll, es ist bereits übergelaufen. Ich dachte, die Europameisterschaft sei lärmtechnisch schlimm gewesen (das war sie auch), und danach würde alles nur besser werden, und vielleicht könnte ich mich daran gewöhnen, hier im Stadtzentrum zu wohnen, was ja auch seine Vorteile hat. Aber Pustekuchen. Nichts ist besser. Es wird immer schlimmer.
Es ist Sommerzeit, Urlaubszeit, Ferienzeit, und ich schlafe jede Nacht bei geschlossenem Fenster (im Sommer!) und meist auch mit Ohrenstöpseln. Nachts wird gegröhlt, gekreischt, gekichert, und gerne auch im volltrunkenen Zustand gesungen, das ist ganz besonders reizvoll. Dabei ist es ganz egal, ob es sich um einen Wochentag oder ums Wochenende handelt. Mofas fahren unter meinem Fenster vorbei - natürlich auffrisierte Mofas - MÖÖÖÖÖÖÖHHH. Auch LKW machen sich auf dem Kopfsteinpflaster besonders gut, die dann allerdings eher frühmorgens und gerne auch tagsüber. BRRRUUUMMSCHEPPERKRACH. Dienstagabends findet grundsätzlich hier gegenüber eine Blasmusik-Party mit einer Art elsässischem Schuhplattler statt - ja bin ich denn hier auf dem Oktoberfest? Donnerstags ist auf der anderen Seite des Hauses immer eine Party, die lärmmässig der Blasmusikparty in nichts nachsteht. Und heute, heute ist irgendeine Art Ramsch-Markt direkt hier vorm Haus (alles, was in Colmar stattfindet, findet immer direkt vor meinem Haus statt, übrigens!), die Touristen sind happy, und als Krönung hat sich dazu ein Panflötenspieler eingefunden, natürlich mit ordentlichem Verstärker, so dass ich sogar bei geschlossenen Fenstern hier in der Wohnung fast durchdrehe. Der Auslöser für meinen absolut sicheren und definitiven Umzugsentschluss war aber, als er soeben in voller Lautstärke und voller Hingabe Still loving you von den Scorpions spielte.
Auf der Panflöte!!! Zu Hülf!!
Ich ziehe um. :o)

Montag, 14. Juli 2008

Ich hab ein Fahrrad!

Und ich bin so happy!

Na ja, wirklich "haben" habe ich es in dem Sinne noch nicht wirklich, aus folgenden Gründen:

  • ich habe mich in Freiburg für ein Rad entschieden
  • ich fahre derzeit einen Leihwagen der Marke "Mini", und der ist ganz genau das - nämlich mini
  • das Rad hat da definitiv nicht reingepasst.

Buääh, ist das gemein - ich will doch gleich losradeln - jetzt muss ich bis nächste Woche warten, bis ich mein anderes Auto bekomme, in das das Rad reinpasst.
Oder ich fahre mit dem Zug von Colmar nach Freiburg und mache als Jungfernfahrt gleich mal eine 50-km-Tour. Öhm. Kann ich das schaffen? Wenn man 42.2 km laufen kann, dann kann man doch 50 Kilometer mit dem Fahrrad fahren, oder?


Ich habe mich letztendlich für ein leichtes, flottes Crossrad entschieden, das in erster Linie sportlich ist, und das man bei Bedarf aber auch auf alltagstauglich umbauen kann. Und ich bin so froh, dass ich mir kein Rennrad gekauft habe. Ein Rennrad, das passt doch gar nicht zu mir. Wirklich nicht. So ambitioniert radfahren will ich gar nicht, ich will mich auf dem Rad in erster Linie wohlfühlen. (Von den unsäglichen Klickpedalen mal ganz abgesehen, mit denen es mich garantiert mindestens fünfmal auf die Nase hauen würde, bis ich das kapiert und verinnerlicht hätte, ich kenne mich - und von Stürzen jeglicher Art hab ich erstmal genug!!) Aber sportlich soll es natürlich trotzdem sein. Und so habe ich mich heute für das Strada 800 von der Marke Stevens Bikes entschieden. Es ist wunderhübsch und leicht und flink und passt genau zu mir und zu dem, was ich damit vorhabe. Und im Gegensatz zu dem ursprünglich von mir ausgesuchten Trek Madone 4.7 habe ich auch noch ein paar Euro gespart, was ich nicht wirklich schlimm finde. Danke, Kathrin, dass du mich auf die Marke Stevens Bikes aufmerksam gemacht hast! Und danke, Uli, dass du mir überhaupt erst gesagt hast, dass es Crossbikes gibt.

Sonntag, 13. Juli 2008

Neue Ziele

Der Rücken ist viel besser geworden, aber der Schmerz ist immer noch nicht ganz weg. Ich kann ihn zwei Tage lang gar nicht spüren und mich dann irgendwie unglücklich auf den Rücken legen und zack, ist er wieder da, genau wie gehabt. Das macht es mir nicht wirklich leichter, mich zu entkrampfen, die Sache einfach mal zu vergessen und so zu tun, als sei wieder alles gut.
Ich laufe wieder, aber - ich bin dabei alles andere als entspannt. Die Angst läuft mit, dass der Schmerz wieder genauso schlimm wie eh und je da ist, sobald ich auch nur einen Kilometer zu viel laufe, also traue ich mich nicht, die 8-Kilometer-Marke zu überschreiten. Und 8 Kilometer empfinde ich nicht wirklich als befriedigend. Ich will so gerne wieder nach meinem Vic-Plan trainieren, der nun schon seit 10 Wochen auf Eis liegt, will wieder Tempoläufe machen und Intervalltraining, und am Wochenende will ich lang laufen, 25 km und mehr.
Aber ich will mich nicht beklagen, es geht ja aufwärts, das schon, und Ende Juli habe ich einen Termin bei einem renommierten Colmarer Orthopäden, der gleichzeitig auch Osteopath ist und für den die Leute weite Wege auf sich nehmen. Das klingt doch vielversprechend.
In den letzten Wochen ist mir einmal mehr klargeworden, dass ich mich vom Laufen ein kleines bisschen zu sehr abhängig mache. Läuft es gut, wie Anfang 2008, ist der Hase happy. Läuft es nicht, wegen irgendeiner Verletzung, ist der Hase am Boden zerstört. Ich will das nicht mehr. Und genau aus diesem Grund ist in den letzten Wochen eine Idee in mir gereift, an die ich schon des öfteren gedacht habe, aber ich habe sie nie in die Tat umgesetzt. Und jetzt will ich sie in die Tat umsetzen. Ich habe eine Riesenlust darauf. Ich bin ganz heiss! :o)
Ich will mich nicht länger nur aufs Laufen beschränken. Ich möchte Ausweichsportarten haben, wenn ich mal nicht laufen kann. Aber natürlich möchte ich trotzdem weiterhin laufen.
Woran denkt der Hase? Richtig.
Ich möchte es mal - ganz vorsichtig!! - mit TRIATHLON versuchen.
Geschwommen bin ich schon immer sehr gerne - auch wenn ich nur Brustschwimmen kann. Aber das soll jetzt erstmal kein Hindernis für mich darstellen.
Mit dem Radfahren stand ich bisher immer so ein bisschen auf Kriegsfuss - das liegt aber meiner Meinung nach vor allem daran, dass ich noch nie ein Rad hatte, das zu mir gepasst hätte. Das letzte Rad, das ich hatte, war ein gebrauchtes Mountainbike, das ich einem 1,88m grossen Mann abgekauft habe. Der Rahmen war schlicht und einfach viel zu gross für mich, es war höllisch unbequem, und so bin ich zu dem simplen Schluss gekommen, dass ich Radfahren nicht mag. Aber das stimmt nicht. Ich muss nur ein gutes Rad finden.
Und jetzt hätte ich so furchtbar gerne eure Meinung, Uli und Kathrin (und natürlich auch von jedem anderen, der sich hier berufen fühlt!)!
Was würdet ihr mir empfehlen?
Gestern waren Charly und ich bei einem Radhändler hier in Colmar, und ich habe mich ganz spontan in das Trek Madone 4.7 verliebt. Mir - als absolutem Laien - scheint das ein Super-Rad zu sein, und ich fühlte mich auch sehr gut beraten. Nun hört man über Trek aber die unterschiedlichsten Dinge, und ich bin verwirrt. Ich würde einfach furchtbar gerne mal eure ganz unvoreingenommene Meinung hören.
Soll ich euch was sagen? Ich freue mich wahnsinnig darauf, meine neue Heimat per Fahrrad besser kennenzulernen!

Sonntag, 6. Juli 2008

Röntgenergebnis und Marmitetest

Nachdem ich mich am Freitag vormittag wieder einmal über die Art und Weise der Franzosen, Röntgenaufnahmen durchzuführen, amüsieren durfte (ich stehe schon leichtbekeidet und aufnahmebereit vor dem Strahlengerät, ohne irgendeine Art der Schutzbedeckung, als die Dame mich kurz vor Abdruck des Strahlenknopfes noch so ganz nebenbei fragt, "ach ja, Sie sind nicht zufällig schwanger, oder?"), habe ich nun das Ergebnis - meine Knochen sind tiptop. Keine Fraktur, kein Riss, rein gar nichts, ich habe eine Bilderbuchwirbelsäule. Ein leichter Beckenschiefstand ist zu sehen, aber das ist nichts Neues für mich, den habe ich schon immer.
Schön und gut. Aber warum in aller Welt tut es dann immer noch WEH??!!
Mit diesen Bildern bewaffnet begab ich mich dann umgehendst nach Freiburg zum Arzt meines Vertrauens (es ist schon toll, in Colmar zu wohnen), der bei deren Anblick zunächst einmal in absolute Ekstase bezüglich ihrer Qualität gerät: "Mei, die Franzosen, die haben einfach Top-Röntgengeräte, da können wir in Deutschland nur davon träumen, eine viiiel bessere Qualität ist das. Schauen Sie sich einmal diese Traum-Röntgenbilder an!!"
Ach so. Darf frau deswegen beim Strahlenbeschuss auch schwanger sein und es macht nichts?
Wie auch immer, mein Doktor meint, da meine Knochen in Ordnung sind, und mein Physio mit bestätigt hat, dass das ISG nicht blockiert ist, müsse es sich wohl um eine muskuläre Entzündung handeln. Und ich solle laufen gehen und mich von der ganzen Sache nicht allzusehr beeindrucken lassen. Damit hat er sicher recht, denn nach über zwei Monaten ist der schlimmste Blockierer mittlerweile mein Kopf, der Angst hat.
Mein nächster Weg wird mich jetzt zum Osteopathen führen, u.a. auch auf Empfehlung meines Arztes hin. Der Hase will doch endlich wieder hoppeln, nicht nur 5 Kilometer pro Woche!

Aber zum Glück habe ich momentan wunderbare Ablenkung, denn mein allerbester Freund Markus M. aus Berlin weilt zur Zeit bei mir. Wir haben wie immer sehr viel Spass zusammen, und heute morgen beim Frühstück musste er sich natürlich dem Marmite-Test unterziehen. Ich habe es mir nicht nehmen lassen, ihm das Baguette selber zuzubereiten, es soll ja immer noch Leute geben, die Marmite ohne Butter darunter probieren, welch Frevel. Ich reiche ihm erwartungsvoll das Ergbnis meiner Streichkünste, mit der Bemerkung, "wenn dir das jetzt schmeckt, bist du mein Held."
Markus M. aus B. beisst unerschrocken hinein, kaut, schmeckt, kaut noch ein bisschen weiter, schluckt, und sagt mir dann: "Nun, dein Held bin ich leider nicht."
Nun gut. So sei es denn. Charly wird es freuen, so bleibt für ihn mehr übrig, wenn er sich morgen abend zu uns gesellt.

Montag, 30. Juni 2008

Frust und leckere Erdbeerbowle

Irgendwie tut sich nicht wirklich was mit meinem Rücken. Es wird weder bedeutend besser, noch schlechter, es bleibt einfach gleichbleibend schlecht. Zwei Monate (!!) ist der Sturz mit den Inlinern jetzt her. Das ist verdammt lange. Das finden auch mein Arzt und mein Physio, und deswegen schauen wir jetzt mal rein in den Rücken, machen mal wieder ein Bildchen. Ich wurde ja schon viel zu lange nicht mehr so richtig schön durchgestrahlt. Und dann kriegen wir ihn hoffentlich endlich wieder weg, den Schmerz. Mir reicht es nämlich!

Aber es gibt auch gute Neuigkeiten: die EM ist endlich vorbei! Nach einer weiteren schlaflosen Nacht gestern (mei, haben die 212 Colmarer Spanier sich gefreut und einen dementsprechenden Höllenradau vor meinem Schlafzimmerfenster gemacht) war es das jetzt erstmal wieder mit den Autokorsos.
Und bis zur WM 2010 wohne ich nicht mehr hier, soviel kann ich euch versprechen!

Am Wochenende war ich mit Charly im Allgäu. Dort ist es ja so ruhig nachts - das bin ich ja gar nicht mehr gewohnt, da kann ich ja vor lauter Stille fast nicht schlafen. ;-)
Zum Grillen waren wir am Samstagabend eingeladen, bei Freunden von Charly, das war total nett. Es gab leckere Erdbeerbowle, wusstet ihr, dass die ganz schön ordentlich reinhaut? Vor allem, wenn man am liebsten die in Amaretto getränkten Früchte mümmelt? Und noch viel mehr, wenn man diesen ganzen Effekt noch weiter verstärkt, indem man auf dem 4-Meter-Durchmesser-Trampolin, das da im Garten steht, alles gibt und wie wild darauf rumhüpft? Au wei, war mir schlecht auf der Heimfahrt. Örgs. Also hier noch einmal an Werner, Hilde und Richard, falls ich das am Samstag vergessen haben sollte zu erwähnen: Ich bin fei normal net so. ;-))

Montag, 23. Juni 2008

Kleiner HM-Test bei Mörderhitze

Noch ein Nachtrag: es gibt jetzt eine absolut wunderbare Fotoshow mit herrlich erfrischenden Kommentaren in Lizzys Blog. Unbedingt vorbeischauen! :o)

OK, ich gebe es zu, ich wollte es einfach nur wissen. Gestern war der Elsass-Marathon, auf den ich mich ja nun schon seit Monaten gefreut habe und zu dessen Teilnahme ich auch Lizzy überreden konnte (sie hat mich seit gestern wahrscheinlich schon hundertmal verflucht, und ich kann es ihr nicht verdenken ;-) ). Dass das mit dem Marathon und mir nichts wird, war mir schon seit ein paar Wochen klar, ich konnte ja in den vergangenen Wochen aufgrund meines Rückens so gut wie gar nicht laufen. Aber ich wollte mir doch zumindest die Option des Halbmarathons offenhalten. So bin ich letztes Wochenende zum Test 16 km gelaufen, das ging einigermassen ok, und so habe ich beschlossen, am HM teilzunehmen. Es sollte ein Test sein, denn am 27.07. ist ja auch schon wieder der König-Ludwig-Marathon im Allgäu.
Also fuhren wir am Samstag nach Molsheim bei Strassburg, Charly hat sich auch nur für den HM angemeldet, was für ihn sehr ungewöhnlich ist - denn wenn ein ganzer Marathon angeboten wird, dann läuft Charly den normalerweise auch. Am Abend zur Spätzle-Partie haben wir dann Lizzy und Volker getroffen, das war riesig nett, aber dann hiess es auch schon bald Schlafengehen - ich muss das ja schliesslich ausnutzen, wenn ich mal nicht in Gröhlmar bin und in Ruhe schlafen kann.
Am nächsten Morgen beim Aufstehen wurde uns sehr schnell klar - heute wird es heiss. Richtig heiss. Verdammt heiss. Mein Rücken muckte auch ein bisschen rum, aber das tut er immer nach dem Aufstehen, und so versuchte ich dem nicht allzu grosse Beachtung zu schenken. Wir schmierten uns zentimeterdick mit Sonnenmilch ein, und dann ging es los zum Start. Das Thermometer zeigte bereits jetzt, um halb neun Uhr morgens, 25°. Na das kann ja was werden.
Charly entschloss sich kurz vor dem Start, zusammen mit mir zu laufen, denn irgendwelche Bestzeiten wären bei der Hitze und bei den hügeligen Weinbergen sowieso nicht zu reissen.
Es ging los. Abgesehen von der Wärme fühlte ich mich gut. Mein Rücken fühlte sich eigentlich fast während des gesamten Laufes ok an, geschmerzt hat er dann erst wieder hinterher. (Leider zu sehr, als dass ich das einfach so hinnehmen könnte, und deswegen werde ich mich wohl endgültig vom König-Ludwig-Marathon verabschieden müssen. Ich bin im Moment eindeutig nicht marathonreif. Irgendwann wieder. Hoffentlich.)
Ich mache es kurz, die Hitze war gnadenlos. Das Thermometer stieg bis mittags auf gute 34° an, das war mein heissester Wettkampf bisher. Es lief endlos zäh, und ich versuchte Charly von Anfang an klarzumachen, dass mich eine Zeit von 2:30 heute sicher nicht wundern würde. Charly tat das als absolut lächerlich ab, 2:30 könne ich NIE laufen, das ginge gar nicht, und ich solle nicht so schwarzseherisch daherreden. Na, du wirst schon noch sehen, sagte ich.
Irgendwann kamen dann die Weinberge - und sie trugen den Namen "Berge" zu recht. Es ging so steil: / hoch. Dazu die gnadenlose Sonne, die uns auf die Köpfe brannte. Kein Mensch lief hier mehr, alle gingen. Wir auch. Wir wollten ja nicht als Streber auffallen. Wir dachten voller Mitgefühl an Lizzy, die sich die ganzen 42 Kilometer antat. Bei den Verpflegungsstationen machten wir jedesmal ausgiebigst Halt, mehrere Minuten lang - es war sowieso schon egal. Ich weiss nicht, wieviele Liter Wasser ich während dieser 21 Kilometer getrunken habe, aber es waren viele, viele, und das war gut so. Es gab auch einige Stationen, wo Wein ausgeschenkt wurde - darauf habe ich aber sowas von gerne verzichtet!
Irgendwann wurde uns klar, dass wir das mit den 2:30 tatsächlich nicht mehr schaffen würden - wir würden länger brauchen! Egal. Ankommen war alles. Unterwegs trafen wir auch auf einige umgekippte Läufer, die von den Sanitätern versorgt wurden, da wird es einem schon mulmig, wenn man diese leichenblassen Gestalten so leblos auf der Trage liegen sieht.
Als wir dann endlich ins Ziel krochen, zeigte die Zeit 2:36 an. Das ist ein neuer Langsam-Rekord für mich. Nur mal so für die Statistik: mein bisher langsamster HM dauerte 2:13, und meinem letzten und schnellsten HM bin ich im März in 1:53 gelaufen. Da war ich doch gestern satte 43 Minuten langsamer, und das ganz ohne Pipipause - nicht schlecht, Frau Hase.
Später am Abend erreichte uns dann noch eine SMS von Lizzy, die uns informierte, dass der Marathon aufgrund der vielen umgekippten Läufer dann wohl noch offiziell abgebrochen wurde, sogar von einem Toten war die Rede. Das ist tragisch, und ich habe einen gewaltigen Knoten im Bauch, wenn ich daran denke. Ich habe gestern auch für mich beschlossen, dass ich mir solche Extrem-Hitzeläufe wohl nicht mehr antun werde.

NACHTRAG: Soeben habe ich mir die Ergebnisliste angeschaut, und die spricht Bände: unzählig viele Läufer haben für den HM länger als drei Stunden gebraucht, einige sogar über vier Stunden.

Donnerstag, 19. Juni 2008

Warum ich Deutschland im EM-Viertelfinale die Daumen drücke

Nein, das hat nichts mit einer Art von neu erwachtem Patriotismus meinerseits zu tun, ganz im Gegenteil, ich kriege mittlerweile eine richtige Wut auf diese gesamte fanatische Fussball-EM mitsamt ihren beknackten sinnbefreiten patriotischen Anhängern. Starke Worte aus meinem sonst eher sanften Hasenmund? Nun, da sieht man mal, was extremer Schlafmangel anrichten kann.

Übrigens ist es beschlossene Sache: ich werde wieder umziehen. Diese Design-Wohnung mitten in der Stadt war so ein Fehlgriff, ich kann es gar nicht deutlich genug sagen.

Zum Hintergrund: Am letzten Sonntag hat die Türkei gegen Tschechien gewonnen und zieht somit ins Viertelfinale ein. Folge: die ganze Nacht Autokorso von allen türkischen Einwohnern Colmars (dank Ulis messerscharfer Recherche weiss ich, dass es davon immerhin 2386 gibt), mit Gehupe und sinnlosem, aber extrem lautem Rumgegröhle. An Schlaf war die ganze Nacht nicht zu denken, trotz hermetisch verriegelter Fenster und Ohrenstöpsel. Am Montag siegte dann Deutschland gegen Österreich - woraufhin kein hupender Autokorso durch die Stadt fuhr. Das war so eine Wohltat. Am Dienstag dann der Sieg Italiens gegen Frankreich - da ich in Frankreich wohne, sollte man doch meinen, es wäre dann Ruhe gewesen? Aber nein - prompt war die italienische Community von Colmar zur Stelle, und es folgte genau das gleiche Spiel wie am Sonntag. (Dank Ulis messerscharfer Recherche weiss ich, dass es immerhin 447 Italiener in Colmar gibt.)
Ich werde wahnsinnig.
Nun werde ich heute im Viertelfinale zum ersten Mal alle meine Daumen für Deutschland drücken (nach einem Deutschlandsieg herrscht nämlich Ruhe, wie ich bereits erwähnte), denn Deutschland spielt gegen Portugal, und Portugal stellt in Colmar gleich nach den Türken die zweitgrösste Community dar, mit 968 Personen. (Das hat übrigens Uli herausgefunden. ;-) ) Was da los ist, wenn die Portugiesen heute gewinnen, wage ich mir wieder einmal gar nicht vorzustellen.
Aber die Wahrscheinlichkeit, dass Deutschland gegen Portugal gewinnt, ist wohl doch sehr gering, oder?
Versteht mich richtig: mir ist das sowas von egal, wer Europameister wird.
Ich will einfach nur schlaaa-fen !!!

Samstag, 24. Mai 2008

Zwischenmeldung

Ich möchte mich bei meiner werten Leserschaft entschuldigen, dass ich mich im Moment sowohl in meinem als auch in anderen Blogs sehr rar mache. Das liegt schlicht und einfach daran, dass ich momentan noch mit diversen Dingen zu kämpfen habe, die mir den letzten Nerv rauben. Hier nur eine kleine Auswahl:
- mein geprelltes ISG, das seit meinem Inlinersturz vor drei Wochen unverändert stark schmerzt und mich nicht laufen lässt,
- die gefühlten (!) 268 Kilo, die ich seitdem zugenommen habe,
- France Télécom, die.... ach, ich erspare euch die traurigen Details,
- mein PC, der jetzt auch noch zu spinnen anfängt und nach ein paar Minuten regelmäßig einfriert und es mir unmöglich macht, mit ihm zu arbeiten.
Es werden aber auch wieder bessere Zeiten kommen, und dann lasse ich auch wieder regelmäßiger von mir lesen.
In der Zwischenzeit möchte ich euch aber unbedingt auf diesen Blogeintrag von Anja aufmerksam machen. Anja ist eine Forums- und Blogfreundin, die ich letzte Woche zum ersten Mal persönlich treffen durfte, und das war richtig schön und hat mich auch ganz wunderbar von all dem anderen Ärger abgelenkt. Schaut mal rein, es gibt auch ganz wunderschöne Colmar-Fotos zu sehen bei ihr.

Sonntag, 11. Mai 2008

Umzug mit Hindernissen

Bonjourwiegehts?
Das sagt man im Elsass zur Begrüßung.

Dass Umzüge generell anstrengend, nervig und beschwerlich sind, ist wohl eine allgemein anerkannte Tatsache. Dass es bei France Télécom ewig und drei Tage dauert, bis man einen funktionierenden Telefon- und Internetanschluss hat, auch.
Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich nun hinzufügen: wenn man drei Tage vor dem Einzug beim Inline-Skaten auf den Ar... fällt, sich dabei das Iliosacralgelenk heftigst prellt und sich quasi nicht mehr bewegen kann, weil einem bei jeder Bewegung ein höllischer Schmerz in den Rücken fährt, dann macht das die beiden oben bereits genannten Tatsachen nicht gerade leichter erträglich.

Aber von vorne. Vor gut zwei Wochen haben Charly und ich zum letztenmal die Tür unseres geliebten Semur-Hasenstalls abgeschlossen - da waren wir aber beide ganz schön bedröppelt. Wir haben einfach unseren Hasenstall, in den es gelegentlich durchs Dach reingeregnet hat, so sehr geliebt. Dann haben wir uns eine kleine Auszeit in Franken genommen, bei den Haseneltern, und dann ging es zurück ins Allgäu, weil Charly wieder arbeiten musste.
Samstag vor einer Woche wollte ich meinen Gräten dann eine wohlverdiente Laufpause gönnen und habe mich zu einer schönen Inlinertour aufgemacht - bei der es mich so richtig schön heftig mit Schmackes aufs Kreuz gehauen hat. Aua. Weeeh.
(So eine Laufpause ist nämlich verdammt ungesund, das möchte ich hier jetzt einmal ganz entschieden festhalten!! )
Das Ergebnis dieses Sturzes ist eine saftige Prellung des Iliosakralgelenks (Diagnose von Wolfgang, dem weltbesten Phyio vom Pulz in Freiburg). Das wird wohl wieder gut, aber es braucht nun ein bisschen Zeit und Geduld. OK, damit kann ich leben, auch damit, dass wieder einmal Laufpause bei mir angesagt ist , es lief ja schon viel zu lange viel zu gut bei mir. Nur ist es bei einem Einzug in eine neue Wohnung einfach so verdammt hinderlich, wenn einem bei fast jeder Bewegung ein höllischer Schmerz in den Rücken fährt - es wollen Kartons ausgepackt werden, alte Sachen entsorgt, und vor allem, es wollen neue Möbel gekauft und montiert werden, denn im Semurer Hasenstall besaß ich keine eigenen Möbel, der war möbliert. Ich weiß wirklich nicht, was ich gemacht hätte, wenn Charly sich nicht ein paar Tage freigenommen hätte und mit mir nach Colmar gefahren wäre - nicht viel außer blöd gucken, nehme ich mal an, viel mehr geht einfach nach wie vor nicht bei mir.
Und so sind wir zweimal von Colmar nach Freiburg zu Ikea gefahren, haben Möbel für die neue Hasensuite gekauft bis zum Abwinken, der arme Charly musste sie alle ganz alleine in den zweiten Stock schleppen (ich kann nicht mal beschwerdefrei einen Socken vom Boden aufheben) und dort dann aufbauen. Charly hat gebuckelt ohne Ende, und ich habe getan, was ich eben konnte (das war nicht viel, erwähnte ich das bereits?), und so haben wir es tatsächlich hingekriegt. Alle Möbel sind aufgebaut und stehen an ihrem Platz. Natürlich herrscht noch ein Riesenverhau in der Hasensuite, aber den krieg ich auch noch weg, das Wichtigste ist erst einmal geschafft. Irgendwann bis Anfang Juni wird es France Télécom hoffentlich auch schaffen, mir die Telefonleitung und den Internetanschluss funktionstüchtig zu machen, und irgendwann werden auch die Schmerzen im Rücken weniger, und irgendwann wird dann alles wieder gut.

Charly, hier einfach noch einmal für dich - ich weiß nicht, was ich die letzten Tage ohne dich gemacht hätte (doch: nichts!) - DANKE - was bin isch ohne disch? Nischts!