Montag, 20. September 2010

Einen absolut perfekten Marathon...

... ist mein Heldencharly gestern gelaufen, und deswegen möchte ich es natürlich keinesfalls versäumen, euch auf den Bericht aufmerksam machen, den er darüber geschrieben hat: KLICK!

Sonntag, 12. September 2010

Halbmarathon? Marathon? Oder doch ganz was anderes?

Heute morgen um zehn war es also soweit, mein 690-Höhenmeter-Marathon stand an. Und ich hatte immer noch keinen blassen Schimmer, was ich eigentlich laufen würde. Ja, angemeldet hatte ich mich für den Marathon. Bei dieser Veranstaltung war es aber so, dass man sich auch unterwegs noch umentscheiden konnte und von Marathon auf Halbmarathon umschwenken, oder auch von Halbmarathon auf den Zehner.... offiziell gewertet würde das dann auch.... und das ist einfach verdammt verführerisch, wenn du nach 21 Kilometern nicht noch 21 Kilometer vom Ziel weg bist, sondern einfach ganz offiziell aufhören darfst.... aber eigentlich wollte ich ja schon den Marathon laufen.... na ja, einfach mal loslaufen und wir würden sehen.
Das Wetter war ja mal richtig traumhaft. Was für ein wunderschön sonniger und warmer Spätsommertag, toll. Ich freute mich aufs Laufen!
Das Starterfeld war sehr dicht, da sowohl Zehner, HM und auch Marathon gleichzeitig starteten (muss ja so sein, wenn man unterwegs umschwenken kann), und so bewegten sich die Massen über Felder und durch Wälder, und immer schön die Hügel rauf und runter, es war ein ständiges Auf und Ab. Wenn es bergauf ging, konnte man sich schon auf den nächsten Abstieg freuen, und so war es dann irgendwie doch ganz erträglich.
Bei Kilometer 8 kam ich mit zwei Mitläufern ins Gespräch, die beide den Marathon liefen, und wir bestritten einige Kilometer gemeinsam. Es handelte sich bei den beiden um richtige, echte unterfränkische Ureinwohner namens Baul und Maddin.
(Für diejenigen, die kein Fränkisch verstehen: Paul und Martin.)
Es war ganz kurzweilig mit den beiden, ich badete richtiggehend in ihrem Rannunger Dialekt und amüsierte mich köstlich darüber, höre ich das doch nur noch so selten! Vor allem Baul babbelte in einer Tour, ohne Punkt und Komma, auch bergauf.... wie machte der das? War lustig. Aber nach Kilometer 17 ließ ich meine neuen Freunde Baul und Maddin ziehen, da sie eine Zeit von 4:15 anpeilten und mir das für das Streckenprofil (und überhaupt, eigentlich) eindeutig zu schnell war.
Für mich hieß es jetzt langsam mal überlegen, was ich denn nu eigentlich laufe? Marathon? Oder doch nur den halben? Ich hatte immer noch keine Ahnung. Aber meine Tendenz ging nach einigem Hin- und Herüberlegen dann doch eher in die Richtung Marathon.... wo ich schon mal da bin und das Wetter so schön ist, und um nach 21 km aufzuhören, dazu fühlte ich mich doch eindeutig noch zu fit.
Ich war jetzt wieder in der Nähe des Zielbereiches und fand mich aber nicht wirklich zurecht, wusste nicht wirklich, wo ich hin musste, war falsch.... ich fragte eine Dame, wo denn der Halbmarathon und Marathon weitergehen, und die zeigte eine lange Strasse entlang, wo ich auch eine Läuferin vor mir sah, also lief ich der nach..... das wurde dann aber ein Riesenschlenker, und der war falsch, ich hatte ca. 2 km mehr, als ich beim Zieleinlauf vom HM haben sollte. Egal. Ich versuchte mich nicht zu ärgern und mir keinen Kopf darüber zu machen. Als ich dann letztendlich bei der HM-Distanz angekommen war, fand ich dort auch meine Haseneltern.... meine Mama war wie immer schwer beeindruckt und fand ja, dass es doch eigentlich viel zu heiß sei, und ich solle doch lieber aufhören und mich nicht überanstrengen? Ha, das war genau der Ansporn, den ich brauchte, jawohl - ich würde den Marathon laufen!
Also weiter. Ca. 23 bis 24 km hatte ich jetzt bereits in den Knochen. Nun hatte sich das ganze Feld aber doch gewaltig gelichtet. Es war allerdings so konzipiert, dass ich die beiden Schleifen, die ich vorher schon gelaufen war, nun noch einmal in die andere Richtung laufen sollte, und mir dementsprechend viele Halbmarathonis (und auch Nordic Walker, die eine Viertelstunde später gestartet waren) entgegenkamen. Fast alle, die mir entgegenkamen, feuerten mich begeistert an und wie toll das doch sei etc., das fand ich so nett.
Aber dann kam der Moment, der mich gewaltig stutzen ließ. Mir kam wieder eine Halbmarathoni entgegen, die bei meinem Anblick die Daumen hob und rief, "ey subbä (=super), stark, du bist die erste Frau, Räschbäggd!! (=Respekt)"
Ähm. Öhm. Moment mal. Wie jetzt. Ich? Die erste Frau? Nee, mit absoluter Sicherheit nicht! Da läuft irgendwas gewaltig schief! Hab ich mich etwa verlaufen?
Bei den nächsten Ordnern fragte ich dann, bei wievielen Kilometern wir denn jetzt hier seien, aber die wussten das nicht.... der eine sagte zu mir, "also, es gibt einen Halbmarathon, der ist 21 km lang, und einen Marathon, der ist 42 km lang...." Aaaah ja, danke für das Gespräch, jetzt bin ich schlauer!!
Ich lief dann einfach mal weiter bis zum nächsten Kilometerschild, und da stand es dann schwarz auf weiß: Kilometer 31. Scheisse. Mir fehlten also effektiv ca. 7 bis 8 Kilometer. Was mach ich denn jetzt?
Erstmal weiterlaufen. Ich grübelte. Umdrehen? Nö, das ist blöd. Ich will jetzt weiterlaufen. Und dann beschloss ich, genau das auch zu tun, ich würde somit auf 34 bis 35 km kommen und würde das ganze als superlangen Trainingslauf abhaken können.
Ich hatte nur die Rechnung ohne meine entgegenkommenden HM-Mitläufer gemacht. Alle waren restlos begeistert von mir und riefen mir immer wieder zu, wie toll ich doch drauf sei, und Respekt, ich sei die erste Frau! Ich gab dann jedesmal brav meine Erklärung ab, nööö, bin ich nicht, ich hab mich verlaufen und mir fehlen 7 Kilometer! Von den meisten kam dann als Antwort, "ist doch egal, das merkt doch keiner..." Diesen Satz hörte ich auch regelmäßig bei den Verpflegungsstellen, an denen ich mich immer extra lange aufhielt, damit die tatsächliche erste Frau mich endlich würde überholen können, aber die Gute ließ sich ganz schön viel Zeit! Erst bei Kilometer 38 hat sie mich erwischt.
Auf jeden Fall erwiderte ich den "Das macht doch nix, fällt doch keinem auf"-Sagern immer wieder, dass das für mich absolut nicht in Frage käme, mich mit fremden Federn zu schmücken - bzw. mit Federn, die ich mir gar nicht wirklich erlaufen hatte. Nee, echt nicht!
Die Stimmung war aber auch toll insgesamt. Die Zuschauer waren echt gut drauf und feuerten die Läufer richtig schön an. Ich bekam als "erste" bzw. später dann als "zweite" Frau natürlich auch besonders viel Extra-Applaus.... Mannomann, war mir das unangenehm. Es war mir echt nur peinlich. Ich dachtre mir immer, die müssen doch sehen, dass eine ECHTE erste oder zweite Frau viel schneller läuft als ich?!
Ziemlich grotesk war dann dementsprechend auch der Zieleinlauf. Das hallo war natürlich groß, als ich nach 3 Stunden und 43 Minuten und als zweite Frau über die Zielgerade lief... der Sprecher war ganz aus dem Häuschen über meine tolle Leistung, nannte natürlich groß meinen Namen und dass ich vom Team "Vegan Running" sei und Glückwunsch und Respekt etc., und gleichzeitig winkte ich ab wie blöd und versuchte ihm klarzumachen, dass das alles überhaupt gar nicht stimmte und dass ich mich verlaufen hatte und dass mir 7 Kilometer fehlen. War recht konfus, das Ganze!
Ich konnte dann aber noch alles klarstellen, und der Mensch am Computer wusste dann nicht so recht, für welchen Lauf er mich nun eigentlich eintragen sollte, und so wurde ich als "hat den Lauf abgebrochen" eingetragen. Hmm. Also so stimmt das ja nu auch wieder nicht, ich bin immerhin 35 km gelaufen, und das auf ganz schön hügeligem Profil!
Ja, so war das heute.... ich wusste nicht, ob ich einen Halbmarathon oder Marathon laufen sollte, und im Endeffekt wurde es dann weder das eine noch das andere.....

Sonntag, 5. September 2010

See, Gebirge, Abgründe und Froschlatschen

Charly und ich waren von gestern auf heute in Tirol im schönen Zillertal, um am Achenseelauf teilzunehmen. Einmal um den Achensee wird herumgelaufen (ähm, allerdings nur an den Stellen, an denen "Laufen" auch tatsächlich möglich ist, aber dazu gleich mehr - ja bin ich denn eine gottverdammte Bergziege??!?), das entspricht dreiundzwanzig komma zwei Kilometern, und die Landschaft ist wunderschön. Tirol eben.... hohe Berge, kristallklare Seen, Kitsch pur, ihr wisst bestimmt, was ich meine. Charly hatte mich vor dem Lauf vorgewarnt, so wie er das eben immer macht - er untertreibt masslos, eigentlich kenne ich ihn doch mittlerweile lange genug, um das zu wissen. Ja, also sagte er zu mir, auf der ersten Hälfte ist es fast ganz flach (das stimmte, es gab nur ein paar ganz moderate Hügel), und gegen Schluss geht es dann mal ein paar steile Stufen hinauf (das war eine total freche Untertreibung, aber was will man bei solchen Dingen schon von einem Allgäuer erwarten - ??!).
Wir liefen getrennt, Charly war heute mal wieder ganz schön flott unterwegs, und ich lief ohne Uhr und ohne Forerunner, also total gemütlich. Ich hatte absolut keine Ahnung, in welchem Tempo ich unterwegs, war, also fragte ich beim Zehnkilometerschild eine Mitläuferin, was denn die Zeit so sagt, und sie sagte mir, 58 Minuten und ein paar zerquetschte. Hey, das war ja relativ flott? Irgendwie hat mich das angespornt, mein Tempo beizubehalten, und so war ich bei Kilometer 15 noch immer unter 1 Stunde und 30 Minuten, also nach wie vor in einer Pace von knapp unter sechs Minuten pro Kilometer unterwegs. Schön, jetzt isses ja nicht mehr weit, dachte ich mir. Von wegen, denn jetzt ging es los. Wir waren jetzt auf der anderen Seite des Achensees angekommen, also auf der Seite, auf der sich die BERGE (ja, das sind Berge, das sind keine Hügel mehr, definitiv nicht!) befinden. Der Pfad wird ganz extrem schmal, es hat nur noch jeweils ein Läufer Platz, und es geht "aufi in die Wand". Oft auch per Stufen, die dann jeweils 50 cm hoch sind, also jede einzelne. Laufen? Kannste vergessen. Es wurde so unendlich steil, der See lag links neben mir, es ging metertief hinunter. Da runterzufallen wäre alles andere als witzig, deswegen herrschte an diesen Stellen auch Überholverbot, was manche Mitläufer herzlich wenig scherte. Einmal wurde ich richtig sauer: der See mitsamt dem bestimmt 20 Meter tiefen Abgrund lag neben mir, der Pfad war sehr schmal, ich kletterte so gut ich konnte die Mega-Stufen hoch, und ein ganz schlauer Läufer, der wohl ganz heroisch anstatt einer Zielzeit von 2:41 eien Zielzeit von 2:39 anvisiert hatte, überholte mich rechts, und das weder besonders vorsichtig noch besonders sanft, und auch ohne jegliche Vorwarnung - das hätte so verdammt total schiefgehen können. Ist es zum Glück nicht, aber mir wurde trotzdem klar, dass das Ganze echt gar nicht so ungefährlich war. Wie auch immer, auf jeden Fall war es ab da mit meinem Sub-Sechser-Kilometerschnitt vorbei, und ich kletterte halt so vor mich hin und genoss dabei die wirklich atemberaubende Landschaft. Laufen konnte man dann eigentlich nur noch auf den letzten beiden Kilometern, von Kilometer 16 bis 21 war es so krass gebirgig. Als ich dann zu guter Letzt die Ziellinie ansteuerte und Charly da stehen sah, der natürlich schon auf mich wartete (er hatte den Lauf in einer Zeit von 2:08 geschafft, wie in aller Welt geht das?), zeigte ich ihm einfach nur wenig galant einen Vogel, mehr Worte waren nicht nötig, er verstand mich schon. Den Vogel gab es für die Aussage "es geht dann mal so ein paar Stufen hoch". Ja, Charly, scho recht.
Das Wetter war übrigens perfekt. Sonnig, aber nicht heiss, so will man das haben, wenn man beinahe aus 20 Metern Höhe runter in den Achensee fällt, über vorstehende Felsen natürlich... =)
Nee, ist ja nix passiert, aber Mama, für dich wär die Strecke definitiv nix! =)

Es gab auch noch einen sehr netten und witzigen Austausch mit unserer Pensionswirtin, aber der passt eher in unseren Veganblog, deswegen könnt ihr den bei Interesse HIER nachlesen.

P.S. Ach ja, Charly und ich konnten beide nicht widerstehen und sind jetzt beide stolze Besitzer von Vibrams Five Fingers.... sind schon putzig, diese Froschlatschen.

Donnerstag, 2. September 2010

Perfekter Tagesbeginn

Heute morgen um halb sieben.
Strahlend blauer Himmel, die Sonne schickt sich an, aufzugehen.
Der Frühnebel liegt noch auf den Feldern und Wiesen.
Kühe, die in aller Seelenruhe grasen.
Ich laufe meine 15-km-Hausrunde durch Wald und Wiesen, ganz alleine mit mir und der Natur.
Die Sonnenstrahlen kitzeln sich ganz vorsichtig durch die Bäume und Äste.
Muss ich noch mehr sagen?
Es war herrlich - so soll ein Tag beginnen!