Dienstag, 26. Februar 2008

Geburtstags-Mini-Break mit Zwischenfällen

Feitagmorgen fahre ich bester Laune die 360 Kilometer von Semur bis nach Freiburg, um mich dort mit Charly in unserem Lieblingshotel zu treffen und mit ihm am Samstag meinen Geburtstag zu feiern. Ganze 4 freie Tage, im schönen Freiburg, mit meinem Charly, was kann es Schöneres geben? Um die Mittagszeit komme ich an, checke im Hotel ein und gehe erstmal in die Stadt, um zu schauen, was es da Neues gibt. Das Wetter ist herrlich - typisch Freiburg eben. Und dann fängt es schon wieder an, in den Hasenpfoten zu kribbeln, denn für heute steht noch Intervalltraining auf dem Programm, 5 x 1000 Meter will ich jeweils unter 5 Minuten laufen, und das ist ein wichtiger mentaler Test für mich, da doch nächsten Sonntag schon der gefürchtete Zehn-Kilometer-Wettkampf stattfindet. Ich mache mich auf den Weg an die Dreisam und stelle meinen Forerunner auf die 5 x 1000 ein, mit 600 m Trabpausen dazwischen. Wenn ich an der Dreisam laufe, überkommt mich immer eine ganz besondere Nostalgie, habe ich doch hier vor ziemlich genau acht Jahren meine ersten Laufschritte gewagt, damals noch in einem 9 1/2 Minutenschnitt pro Kilometer, ja, das stimmt wirklich, und nein, ich schäme mich überhaupt nicht, das zuzugeben. So war das damals, ich bin extremst langsam vor mich hingeschneckt, aber ich habe den Einstieg ins Laufen gefunden, und ich habe es von Anfang an geliebt.
Auch jetzt, wâhrend des Einlaufens, denke ich an diese Zeit zurück, und dann ist es Zeit, das erste Intervall in Angriff zu nehmen. Ich drücke den Knopf auf dem Forerunner, es piepst und ich renne los. Ich merke gleich, dass ich wieder viel zu schnell bin, mindestens bei 4:30, aber ich versuche erst einmal, das Tempo zu halten. Ich schaue noch nicht auf den Forerunner, ich will es erst ein bisschen durchhalten, nach ca. 400 Metern schaue ich dann, und der Forerunner gibt mir eine Pace von 6:36 an. Hä? Gehts noch? Ich renne mir hier die Seele aus dem Leib, und das sollen 6:36 sein? Gibts nicht. Noch ein bisschen schneller, da geht noch was. Ich laufe nochmal 200 Meter und schaue wieder - der Forerunner sagt immer noch 6:36, jetzt wird mir klar, dass da etwas nicht stimmt, ich sehe genauer hin und stelle fest, dass ich statt des Startknopfes den Stopknopf gedrückt habe. Suuuuper. Wahrscheinlich bin ich gerade zum erstenmal in einer 4:15-Pace gelaufen und weiß es aber nicht, weil ich den FR abgeschalten habe. So doof muss man erstmal sein. Frustriert bleibe ich stehen und überlege mir schon genervt, das ganze Unternehmen abzubrechen. Aber nein, das gilt nicht. Jetzt trabe ich noch ein paar Minuten langsam, und dann nochmal von vorne, diesmal mit dem richtigen Knopf. Und genau so klappt das dann auch. Es wird dann letztendlich noch ein richtig schönes, befriedigendes Intervalltraining, ich mach es kurz und verrate euch nur die Paces für die 5 x 1000 Meter: 4:45, 4:53, 4:47, 4:44, 4:31. Eigentlich wollte ich nur ganz knapp unter fünf bleiben, aber wenn es doch so auch geht.... und mir geht es gut. Ich freue mich. Auch darüber, dass ich zum erstenmal laufenderweise zwei Radfahrer an der Dreisam versägt habe, mei, das war ein Spaß. OK, die waren nicht besonders schnell - aber trotzdem!
Danach hoppele ich gemütlich zurück ins Hotel, dusche, und gehe in die Stadt. Abends um sechs rufe ich Charly an und frage ihn, wann ich denn mit ihm rechnen könne, er sagt, vor halb neun wird das nix, er hängt hinter 268 Lastwagen am Bodensee fest. Och Mönsch. Aber so kann ich noch bisschen shoppen :-))
Nach acht schlendere ich gemütlich zurück ins Hotel und stelle mich noch auf eine gute halbe Stunde Warten ein, aber was sehe ich? Ein blauer Corolla mit Ostallgäuer Kennzeichen vor der Tür! Charly ist schon da! Ich stürze in unser Zimmer direkt in seine Arme, und die Wiedersehensfreude ist riesengroß, wie immer. (So eine Fernbeziehung hat eben nicht nur Nachteile ;-) ) Dann gehen wir gemütlich essen.
Am nächsten Tag habe ich Geburtstag. Charly und ich frühstücken gemütlich am reichhaltigen Bufett, und dann geht es los in die Stadt, ein Hasengeburtstagsgeschenk suchen :o)) Wir werden auch fündig, ich bekomme eine wunderschöne Halskette mit Anhänger aus Weißgold. Danke dir nochmal, mein Schatz.
Für den Abend habe ich mir etwas Besonderes ausgedacht. Ich habe für Charly und mich einen Tisch in einem ganz edlen Restaurant oben am Schloßberg reserviert, von dem aus man einen herrlichen Blick auf Freiburg hat. Es ist ein richtig romantisches und stilvolles Candlelight-Dinner mit gedämpfter Hintergrundsmusik und sehr edlem, leckerem Essen. Für mich gibt es Lachs mit Blattspinat und Pinienkernen, und Charly hat sich für ein Zanderfilet im Schinkenmantel entschieden. Hmmm. Leider fühle ich mich unmittelbar nach dem Essen schon gar nicht mehr so "hmmm", irgendwie ist mir ganz komisch. Das muss wohl daran liegen, dass ich pappsatt bin. Dabei war das doch gar nicht so viel? Sogar auf das Dessert haben wir verzichtet, weil einfach nichts mehr ging. Wir bezahlen und gehen zurück zum Hotel, und mir geht es nicht gut. Ich merke, das ist was anderes als einfach nur pappsatt-sein, ich sage zu Charly, dass mich dieses Zwicken im Bauch verdammt arg an meinen Magen-Darm-Virus erinnert, den ich vor einem Jahr hatte. Örgs. Das fühlt sich nicht gut an, es tut weh. Bedröppelt lege ich mich ins Bett und stelle vorsorglich mal den Abfalleimer daneben, der zum Glück aus wasserdichtem Kunststoff besteht - wäre es ein geflochtenes Weidenkörbchen gewesen, hätten wir ein Problem gehabt, denn um elf Uhr brauche ich den Eimer tatsächlich zum erstenmal - das ganze teure Essen landet wieder darin. Der Lachs, der Spinat, der Weißwein, aber gut, ich erspare euch jetzt weitere Details. Unmittelbar nach dem Entleeren geht es mir besser, aber es bleibt leider nicht bei dem einen Mal - dreimal insgesamt muss raus, was raus muss, in Intervallen von jeweils einer Stunde Erholungszeit (Trabpause?) dazwischen, und jedesmal entsorgt mein fürsorglicher Charly liebevoll den Inhalt des blauen Eimers, spült ihn aus und stellt ihn wieder einsatzbereit vor mein Bett und ist einfach nur für mich da. DANKE, MEIN HASE.

Am nächsten Tag ist Sonntag, und da wäre eigentlich ein langer Lauf von 18 Kilometern angesagt gewesen, aber das können wir gleich mal ganz und gar vergessen. Ich liege den ganzen Tag nur im Bett und schlafe. Kalorienaufnahme: 0. Absolut gar nichts geht rein (aber zum Glück kommt auch nichts mehr raus), es geht mir bauchmäßig zwar besser, aber ich will nur liegenbleiben und schlafen und sonst gar nichts, sogar der Gang ins Bad strengt mich ohne Maßen an. Und das bei schönstem Sonnenschein. So ein Mist. Aber auf diese Weise kommt Charly dazu, in Freiburg ein paar Caches zu suchen, wer weiß, ob er da mit einem fitten Hasen auch dazugekommen wäre

Montag morgen wache ich auf, und - es geht mir wieder gut. Noch ein bisschen schlapp bin ich, aber ich kann ein Brötchen zum Frühstück mümmeln und mit Charly ein bisschen spazierengehen. Das war also kurz und heftig, was auch immer es war.
Mittags wollen wir uns auf den Weg zu Wolfgang im PULZ machen, meinem weltbesten Physiotherapeuten, und wir setzen uns ins Auto und wollen losfahren, aber - da geht gar nichts. Charly hat nämlich drei Tage lang ein Licht brennen lassen, und jetzt sind die Batterien leer. Also erst versuchen, das Auto mittels Anschieben und mit Hilfe einer sehr netten Freiburgerin wieder in Fahrt zu bringen, aber es geht nicht, es ist wirklich null Saft mehr da. Dann wird der ADAC angerufen, der auch relativ schnell kommt und uns das Auto wieder startklar macht, nur haben wir in der Zwischenzeit leider Wolfgangs Mittagspause verpasst. So ein Pech. Das nächste Mal klappt es!
Alles in allem war es ein richtig schönes Wochenende, ehrlich - schon heute erinnere ich mich eigentlich fast nur an die schönen Dinge, die weniger schönen wollen wir doch einfach abhaken und vergessen.

Sonntag, 17. Februar 2008

Zum ersten Mal 32 Kilometer im Training

Das war heute wieder so ein schöööner Lauf, dass ich ihn einfach festhalten muss. Vorgeschrieben von Vic waren 28 Kilometer in einer 6:30 Pace, und letztendlich geworden sind es 32 Kilometer in einer 6:18 Pace, und das war heute der schönste, leichteste, lockerste lange Trainingslauf, den ich je erlebt habe. Und über 30 km bin ich im Training noch nie gelaufen! Ich war so beschwingt, bin von Semur nach Sainte Colombe en Auxois gelaufen, das war mal was ganz anderes als meine üblichen Laufstrecken, und Sainte Colombe ist ja sooo ein schönes Dörfchen, absolut herzig, zum Knuddeln. Ich habe brav eine Wasserflasche mitgenommen, wie von Charly aufgetragen, habe sie nach 10 km zur Hälfte ausgetrunken und versteckt. Das ging heute gut, da ich mal keine Runde gelaufen bin, sondern eine Hin-und-Zurück-Strecke. Sainte Colombe war mein Ziel, und dort habe ich eine herrlich erfrischende Quelle gefunden, so dass ich da auch nochmal trinken konnte. Ich habe fest vor, von Sainte Colombe demnächst ein paar Fotos zu machen. Dann auf dem Rückweg, bei Kilometer 10 (der mittlerweile Kilometer 20 war), habe ich meine versteckte Flasche wiedergefunden, sie ausgetrunken und sie dann brav wieder mitgenommen bis zur nächsten Mülltonne, denn leere Flaschen in die Gegend schmeißen, das machen wir nicht, nein (wie mir von Charly vor meinem Lauf auch noch eingeschärft worden war, als ob ich das jemals in Erwägung ziehen würde, tses). Und dann lief es so gut, dass ich mich bei Kilometer 28 tatsächlich noch ganz bewusst für einen Umweg entschieden habe und so auf die 32 km gekommen bin! Aber wenn bei Kilometer 27 "Liebe ist" von Nena im ipod kommt und ich lautstark und falsch mitsingen kann, voller Liebe an meinen Charly denkend, dann ist das doch ein Zeichen, dass da noch bisschen Energie übrig ist, oder? Und so kam ich nach 32 km und 3 Stunden, 22 Minuten wieder im Hasenstall an, müde, ausgelaugt, aber glücklich.
Übrigens hat unser Trainer Viktor Röthlin einen megastarken neuen Marathon-Rekord hingelegt - wir sind ganz schön stolz auf ihn, denn er ist ja schließlich unser Trainer!! Bald sind wir genauso schnell wie er *g*.
Nachzulesen hier.

Samstag, 16. Februar 2008

England und Italien

Nun bin ich wieder zuhause in meinem schönen Burgund, und die Sonne scheint, aber es ist viel kälter als es in Birmingham war. Das macht der kalte Ostwind, habe ich mir sagen lassen, und den habe ich heute vormittag bei meinem Lauf über Villars auch ganz gewaltig zu spüren bekommen. Trotzdem ist es schön, wieder hier zu sein.

England war schön. England ist immer schön! Ich habe viel gearbeitet, viel geshoppt (die Heimreise mit der übervollen und viel zu schweren Tasche war eine Qual, aber ich musste die erstandenen Bücher, den vielen Tee und das Marmite ja irgendwie nach Hause bringen), war im Kino (Definitely Maybe, eine ganz nette romantische Komödie, aber nicht unerlässlich) und bin auch einiges gelaufen, einmal sogar 21 Kilometer.

Ich habe zum Laufen ein Lieblingsviertel in Birmingham, die Gegend, in der die ganzen wunderschönen teuren typisch englischen Villen stehen, mit viel herrlichem Grün außenrum, da habe ich immer viel zu gucken und kann mir überlegen, in welche Villa ich mit Charly am liebsten einziehen möchte. Nur zu schade, dass ich die eine Million englische Pfund, die die bestimmt mindestens kosten würde, leider nicht habe.
Einen Tempolauf habe ich auch gemacht, wie von Vic vorgeschrieben, denn Vic ist es egal, ob ich in England oder in Italien oder im Hasenstall bin - wenn ich Tempoläufe ausfallen lasse, dann mag er das gar nicht und macht mich prompt langsamer. Also bin ich morgens um fünf vor der Arbeit brav durch die nicht ganz leeren Straßen Birminghams gebreezt, und es lief erstaunlich gut. Schade, dass mein Zehner nicht auch morgens um fünf ist, um diese Uhrzeit bin ich wirklich gut in Form. Ich war allerdings sehr erstaunt, wieviele Leute um diese Uhrzeit auf dem Heimweg aus den Kneipen und Clubs sind, und das mitten unter der Woche. Um fünf!! Haben die keine Arbeit, oder werde ich alt?

An einem Abend war ich zu einem schottischen Essen eingeladen, es gab Haggis, das schottische Nationalgericht, das ich sehr lecker finde, und einen Dudelsackspieler, der auf die Tische gestiegen ist, um dort sein Bestes zu geben. Aus einer sicheren Quelle habe ich erfahren, dass er cremefarbene Boxershorts unter seinem Kilt getragen hat. Diese Fotos habe ich euch aus England mitgebracht:







Vom Dudelsackspieler habe ich auch ein Video gemacht (mit Ton!!) - ich weiß aber leider nicht, wie ich das hier einstellen kann. Kann mir da vielleicht jemand weiterhelfen? Für Tipps wäre ich dankbar!

Anja hat mir geholfen, danke Anja!!, mal schauen, ob es klappt - einfach hier klicken, da gehts zum Video.


Italien war auch schön, aber kurz, nur eine Nacht waren wir dort, und die meiste Zeit waren wir mit unserer Kundenbesprechung beschäftigt. Ich bin froh, dass ich nicht in Italien wohne, denn dort ist das Essen wirklich viel zu lecker für meinen Geschmack. Wie schaffen es die Italiener nur, dass ihre Nudeln einfach immer al dente sind und immer lecker schmecken? Genau wie das meiste andere Essen? Es ist erstaunlich.
Auch aus Italien gibt es Fotos, das ist der schöne Platz in Lovere, wo sich unser Hotel befand:





Ich habe euch vermisst! :o)

Sonntag, 3. Februar 2008

Mein schnellster langer Lauf

Heute wollte Vic, dass ich 23 Kilometer in 2 Stunden 30 Minuten laufe, also mit einer glatten 6:30er Pace. Irgendwie hat das wieder nicht so recht geklappt. Die ersten 10 Kilometer bin ich doch tatsächlich in 58 Minuten gelaufen, und da ist noch der erste langsame Einlaufkilometer mit inbegriffen - so soll man das aber nicht machen, man soll doch erst auf der zweiten Hälfte des langen Laufs schneller werden. Kilometer 11 bis 17 bin ich dann ganz normal gelaufen und habe beschlossen, dass ich meine geplante Runde etwas verlängere. 23 Kilometer sind doch kein langer Lauf, ich will heute endlich mal einen richtigen langen Lauf machen. Also bin ich, statt von Vic de Chassenay direkt nach Semur heimzulaufen, den Weg in Richtung Sauvigny eingeschlagen, was einen Umweg von 5 Kilometern bedeutete. Von Kilometer 17 bis 20 hatte ich fiesesten Gegenwind, und dann drehte ich nach links ab und der Wind kam eher von der Seite. Ich weiß nicht, welcher Teufel mich dann geritten hat, aber auf einmal wollte ich wieder beschleunigen. Und so hatte ich dann von Kilometer 21 bis 26 folgende Paces auf meinem Forerunner stehen (der übrigens auch schuld ist, denn ohne den FR laufe ich nie so schnell - wozu auch, wenn ich nicht weiß, wie schnell ich eigentlich unterwegs bin):
Kilometer 21: 5:34
Kilometer 22: 5:43
Kilometer 23: 6:16 (es ging bergauf)
Kilometer 24: 5:40
Kilometer 25: 5:49
Kilometer 26: 5:11
Und dieser Kilometer 26 in 5:11 hat mich dann so gefreut. Ich kann noch einen Kilometer in 5:11 laufen, wenn ich schon 25 Kilometer in den Beinen habe! Und die ersten 10 Kilometer in 58 Minuten gelaufen bin!
Die letzten beiden Kilometer bin ich dann noch ganz gemütlich ausgelaufen, und kam am Ende auf 28 Kilometer in 2 Stunden und 49 Minuten. Das entspricht einer Durchschnittspace von 6:02. Es wäre irre, wenn ich das beim Marathon schaffen könnte.
Laufen ist soooooo schön!!