Es ist schon irgendwie verrückt.
Ich glaube ja nicht an Zufälle.....
Mit meiner Lauferei, das war in den letzten Monaten ja nichts Halbes und nichts Ganzes. Erst die Sub-4 Marathonvorbereitung, die mir dann irgendwann völlig zuwider war und die ich demzufolge sein gelassen habe.
Dann bin ich halt einfach so weitergelaufen, habe mich aber dennoch weiterhin durch die wöchentlichen langen Läufe gekämpft, weil ich am 3. April in Freiburg eben doch einen ordentlichen Marathon laufen wollte, auch wenn es nicht unter vier Stunden wäre.
Dann war der 3. April der erste richtig heisse Tag in diesem Jahr und ich habe zum ersten Mal einen Marathon abgebrochen. Beim Halbmarathon habe ich beschlossen, es ist Schluss, ich MAG nicht mehr, mir ist das zu weit - ich hatte schlicht keine Lust, mich zu quälen.
Und seitdem laufe ich halt weiter so vor mich hin, aber irgendwie fehlt der rechte Kick, ja, ich laufe, klar, das gehört zu mir wie das Zähneputzen, aber ohne die Freude und die Euphorie, die ich früher eigentlich so gut wie bei
JEDEM Lauf empfunden habe. Ich laufe eben, weil ich Läuferin bin und das einfach so ist. Ich vermisse dabei aber die unbändige Freude von früher, ja, die fehlt mir.
Und seit einiger Zeit habe ich so ein ganz böses Teufelchen im Ohr, das mir zuflüstert, "wahrscheinlich brauchst du einfach nur mal wieder eine richtig ordentliche Verletzung, etwas, das dich am Laufen hindert. Damit du mal wieder so richtig zu schätzen weisst, wie toll das Laufen eigentlich ist und wie sehr du es liebst. Deine letzte Laufverletzung ist ja ewig her, du kannst laufen, so viel du willst, es ist selbstverständlich geworden, vielleicht weisst du es deswegen nicht mehr wirklich zu schätzen?"
Ja, diese völlig idiotischen Gedanken hatte ich oft in letzter Zeit. Habe sie dann natürlich immer ganz schnell wieder beiseite geschoben, ist doch doof, sowas überhaupt zu denken, und natürlich bin ich ohne Ende dankbar, dass ich jetzt schon wieder so lange absolut verletzungsfrei laufen darf!
Und dann kam gestern. Ich lief so vor mich hin, es war warm und sonnig, alles war normal, keine besonderen Vorkommnisse, und dann, ZACK, nur ein einziger falscher Schritt von Millionen Schritten, und ich bin umgeknickt. So richtig. Nicht nur ein bisschen. So, dass ich beim Umknicken vor Schmerz schon ganz laut "auuuuuuu!!" geschrien habe und mich erstmal hinsetzen musste. Und dann wusste ich es: das ist sie, die Verletzung, um die ich ja geradezu gebettelt habe. Das war's jetzt erstmal wieder. Goodbye, langer Lauf am Ostersonntag. Ich hangelte mich bis ins nächste Dorf und durfte dort das nagelneue iphone eines netten Landwirts benutzen, mit dem ich Charly angerufen habe und ihn gebeten habe, mich abzuholen. Auftreten ging nicht mehr, gehen auch nicht - WEH.
Krankenhaus, die Krankenschwester fragt mich, was ich habe, ich sage nur "Fuss
weh!!", das fand sie witzig, dann Röntgen, Diagnose: nichts gebrochen, aber halt verstaucht und demzufolge sehr schmerzhaft, Krücken für die nächste Zeit, bis es eben wieder besser wird.
Es gab übrigens schwarze und gelbe Krücken zur Auswahl, und ich wollte gerne eine schwarze und eine gelbe haben, weil das Charly ja so eine Riesenfreude gemacht hätte ("Deutscher Meister wird nur der BVB!!"), aber das wollten die nicht..... dann eben zwei gelbe Krücken.
Oder "Gehhilfen", wie man ja heutzutage korrekterweise sagt.
Jetzt könnte ich natürlich mit meinem Schicksal hadern und fluchen, "was habe ich mich auf diese vier freien Tage an Ostern gefreut!!" und so weiter, aber das tue ich nicht, ich bin erstaunlich gelassen. Mal ehrlich, irgendwie habe ich mir das selber herbeigerufen, und deswegen nehme ich es jetzt so hin, weil es halt ist, wie es ist. Ich kann jetzt richtig schön viel lesen, Klavier spielen, unsere süssen Katzen beschmusen und mich von meinem Charly verwöhnen lassen.
Es ist wie es ist, also machen wir das Beste daraus.
OMMMM.
P.S. Fragt mich in ein paar Tagen nochmal, ob ich dann immer noch so relativ gelassen bin.....