Ich habe es hier noch nicht ausdrücklich erwähnt, aber ich ziehe um. Diese Woche noch, am Wochenende ist es soweit. Vielleicht erinnert ihr euch, ich habe bereits im Juli meinem Unmut über meine derzeitige unmögliche Wohnsituation Luft gelassen und war seitdem auf der Suche nach einem anderen schönen Hasenstall, ebenfalls in
Ein ganz wichtiges Kriterium bei der Wohnungssuche ist für mich immer, dass ich meine Nachbarn nicht hören will. Alles, bloß das nicht. Wenn jemand bei voller Lautstärke auf TF1 (das ist das französische Äquivalent zu RTL) Star Academy sehen will (das ist das französische Äquivalent zu Deutschland sucht den Superstar), dann soll er das tun, aber ich möchte davon bitteschön absolut nichts mitkriegen. Nun, was diesen Punkt betrifft, wurde ich bei der Wohnungsbesichtigung hinlänglich beruhigt - dieses Haus sei nach den allerneuesten und striktesten Normen gebaut worden, was die Isolation angeht, das sei genau so gedacht, dass man seine Nachbarn nicht höre, und ich müsse mir in dieser Hinsicht absolut keine Sorgen machen, hier hätte ich meine Ruhe.
Na gut. Schön. So weit, so gut.
Bei der Schlüsselübergabe vor ca. zwei Wochen waren wir dann ganz euphorisch, weil es das erste Mal war, dass wir die Wohnung im fertigen Zustand sahen, und sie ist wirklich toll geworden. Hell, freundlich, die Terrasse ist sowieso ein Traum, und auch das Parkett ist richtig schön. Doch nach einer Weile werden wir hellhörig. Was ist das? Das sind eindeutig Schritte über uns, und zwar ziemlich laute Schritte. Da geht wohl jemand über uns gerade durchs Wohnzimmer, und wir hören davon jede einzelne Bewegung. Und was ist das jetzt? Jetzt rumpelt es. Laut. Und noch ein Rumpler. Ich habe den Eindruck, mir fällt die Decke auf den Kopf. Ich schaue Charly mit entsetzten Augen an und sage, "Ähm, wie war das noch mit dieser ach so tollen Isolationsnorm??" Das war dann wohl nix. Mein absoluter Alptraum ist wieder einmal wahr geworden - ich kriege jeden einzelnen Schritt meiner Nachbarn mit, ob ich will oder nicht. Und dabei machen die nicht einmal irgendetwas Schlimmes, nein, die leben einfach nur in ihrer Wohnung, was sie ja auch dürfen. Ich hätte mir halt nur so sehr gewünscht, das nicht mit anhören zu müssen. Mein persönlicher Leib- und Magenarchitekt, auf dessen Weisheit ich in letzter Zeit in solchen Fällen sehr oft zurückgreifen muss (danke, Uli!), hat mich dann schnell aufgeklärt, dass es sich hier um den sogenannten "Trittschall" handelt, und dass beim Verlegen der Dämmschicht, die diese Schallübertragung normalerweise verhindert, Fehler passiert sein müssen. Tja, was macht man da? Alle Böden aufreissen und das Haus nochmal bauen? Wohl kaum.
Mich hat diese blöde Trittschallsache einigermaßen runtergezogen und ich war daraufhin richtig down und gar nicht mehr so motiviert, in diese neue Wohnung einzuziehen. Was blöd ist, nachdem die horrenden Maklergebühren bereits bezahlt sind und auch sonst alles in die Wege geleitet ist. Nun ja.
Ein weiterer Nachteil dieser Wohnung war, dass noch keine Küche drin war. Es ist in Frankreich nicht unüblich, dass Wohnungen mit gesamter Kücheneinrichtung vermietet werden, so war das auch in meiner bisherigen Wohnung gewesen, da war alles, was man an Küche braucht, schon drin, inklusive Spülmaschine und Mikrowellenherd (den ich kein einziges Mal benutzt habe). Nun, das hieß also, neue Küche kaufen, aber wozu gibt es denn Ikea in Freiburg. Charly und ich sind mit den Mitarbeitern dort schon per du. Wobei es mir jetzt schon wieder reicht mit Ikea, mir stinken dort einige Strategien ganz gewaltig, und ich habe mir vorgenommen, meine zukünftigen Kleinigkeiten, die ich an Möbeln eventuell noch brauchen werde, lieber individuell zu kaufen.
Aber jetzt soll es ja erst einmal um die Küche gehen. Wir haben uns die Küche liefern lassen, und Charly, mein Held, hat sie mir eingebaut, ganz allein. Es lief auch alles recht problemlos ab, nur beim Einbauen der Wandschränke hatte Charly ganz enorme Zweifel. Vor der Betonwand befindet sich wohl eine Gipsschicht, und die ist butterweich, der Bohrer ging da durch wie nichts, da war null Widerstand. Charly fand das sehr befremdlich, wir haben aber die Hochschränke trotzdem hingehängt, und bevor das Geschirr reinkommt, wollte Charly noch zusätzliche Winkel oben anbringen und eventuell auch andere Dübel verwenden, da ihm das Ganze alles andere als geheuer war.
Nun gut, ich mache es kurz: gestern abend, ich pilgere mit allen möglichen Putzutensilien in die neue Wohnung, um ein bisschen sauberzumachen, erwartet mich eine böse Überraschung - ihr könnt es euch jetzt vielleicht schon denken - die beiden Hochschränke liegen am Boden.
Peng. Runtergekracht. Kaputt. Im Eimer. Neue Küche. Kaputt. Nix gut.
Gestern abend war ich restlos fertig mit mir und der Welt, ich erspare euch die Details, aber heute sehe ich das Ganze mit einer gehörigen Portion Galgenhumor und erwarte ungeduldig die nächste Katastrophe. Was kommt jetzt? Vielleicht ein Wasserrohrbruch, der die ganze Wohnung unter Wasser setzt, das wäre doch mal eine nette Abwechslung, aber bitte erst dann, wenn alle Möbel schon drinstehen?
Andere Vorschläge? Ich bin offen für alles!
... to be continued.