Dienstag, 29. Januar 2008

Viele kurze schnelle Intervalle

Intervalltraining. Mal wieder. Aber heute anders als sonst - bisher waren meine Intervalle immer a) relativ lang, zwischen 2000 und 3200 Metern, b) mit einer Kilometerpace von 5:15 bis 5:20 nicht ganz so arg schnell, und c) mit nur 3 Wiederholungen.
Heute sollte alles anders sein, und ich hab mich tatsächlich darauf gefreut, gestern noch. Heute abend um halb acht, als ich in die dunkle Nacht gehoppelt bin, sah das schon anders aus, ich hab mir gedacht, was bildet dieser Viktor Röthlin sich eigentlich ein, mich bei Nacht und Nebel und fast null Grad zum Intervalltraining an den Armançon hinunterzuscheuchen? Das kann ja was geben. Mein Hasencoach konnte mich verständlicherweise nicht begleiten, denn er hat heute nachmittag schon einen langen Lauf von 29 Kilometern absolviert (Uli, sag jetzt bloß nicht, dass das nicht als langer Lauf zählt - !!! *g*).
Aber es soll ja jetzt um mein Intervalltraining gehen und nicht um euren Hahnenkampf.
Auf dem Plan standen 600-Meter-Intervalle mit einer Kilometerpace von 4:41 Minuten. Und das ganze Spiel bitteschön gleich zehnmal. Boah. Das ist schnell, das ist oft, das ist Arbeit. Dazwischen ganz langsame Trabpausen von 400 Metern.
Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich es schaffe. Ich wusste, dass ich es drei-, vier-, oder fünfmal schaffen kann, vielleicht auch sechsmal oder sogar siebenmal. Aber zehnmal? Nee. Also ausprobieren, was geht. Nachdem ich das erste Intervall mit einer Pace von 4:28 erledigt hatte, war ich einerseits erstaunt, dass ich überhaupt so schnell laufen kann, und andererseits resigniert, weil ich mir dachte, wenn ich das erste schon wieder zu schnell laufe, dann schaffe ich die zehn Wiederholungen ja schon gleich überhaupt nicht.
Ich mache es kurz - es war hart, es war sehr hart, aber ich habe es geschafft und bin stolz wie Hase.
Hier meine einzelnen zehn (boah!! zehn!!) Paces:
4:28
4:41
4:37
4:41
4:39
4:39
4:38
4:35
4:42
4:33
Das ist einfach soviel mehr, als ich mir jemals zugetraut hätte. Ich wusste nicht, dass ich so etwas kann. Das musste mir erst Manu sagen. Und mein Hasencoach, der mir bei meiner freudestrahlenden Rückkehr verraten hat, dass er keine Sekunde daran gezweifelt hat, dass ich das schaffen würde.
Und irgendwie rücken damit die Sub-50 doch wieder in greifbare Nähe. Denn dazu braucht es ja "nur" eine Pace von 4:59. Allerdings durchgehende, zehn lange Kilometer lang. Und ohne Trabpausen!
Wir werden sehen. Es ist ein sehr ambitioniertes Ziel für mich, das weiß ich. Das ist mir klar. Wir werden sehen.
Auf jeden Fall ist es total nett von Viktor Röthlin, dass er mich bei Nacht und Nebel runter an den Armançon zum Intervalltraining gescheucht hat, finde ich.

Freitag, 25. Januar 2008

Der Hase hoppelt wieder...

... und noch dazu ist der Hasencoach da, was kann es also Schöneres geben?
Nach ein paar regenerativen Läufen - denn ich war ja krank und bin ja soooo vernünftig, nicht wahr? - war gestern abend endlich wieder einmal ein Tempolauf dran.
Mein Vic-Plan hat mir gesagt, ich soll 6 km in einer Pace von 5:30 laufen. Das hab ich natürlich wieder nicht geschafft - ich war schneller ;-) und hatte am Ende eine Durchschnittspace von 5:17. Das war ein sehr flottes Tempo für mich, aber ich war nicht am Limit, gar nicht, und meine Hausstrecke ist auch nicht ganz flach.
Und jetzt meldet sich der Hasenteufel auf meiner Schulter.
Am 2. März werde ich den ersten Zehn-Kilometer-Wettkampf meines Lebens mitlaufen. Puh, ich glaube, ich werde davor aufgeregter sein als vor meinem ersten Marathon.
Ein Zehner! Ich!!
Aber es ging ja um den Hasenteufel auf meiner Schulter. Nun, der sagt mir, Hase, lass es voll drauf ankommen. Lauf los in einer 5-Minuten-Pace, schau ob du sie 9 Kilometer lang halten kannst und beschleunige auf den letzten Kilometer noch ein bisschen, und zack - schon hast du die Sub-50 in der Tasche. Mehr als gnadenlos eingehen kannst du nicht, wieso es nicht probieren, und was sind schon 50 Minuten in einem Hasenleben? :o)
Ich hätte jetzt gerne mal die Meinung von den Experten, die hier mitlesen. Vor allem von Manu, die mir diese Sub-50-Idee überhaupt erst in den Kopf gesetzt hat - sie meint, ich kann das schaffen. Ich glaube ihr das ja eigentlich immer noch nicht, aber da ich kein rechthaberischer Typ bin, will ich doch wenigstens mal versuchen, ihr recht zu geben.
Wahrscheinlich halte ich die Pace 6 km lang durch und kacke dann gnadenlos ab und verzieh mich zum Sterben in den Straßengraben, aber dann habe ich es wenigstens probiert, nicht wahr? *ggg*

Freitag, 18. Januar 2008

*kröch*

Mal wieder ein Lebenszeichen aus dem Hasenstall, wenn auch nur ein sehr verhaltenes. Aber wozu hat man eigentlich einen Blog, wenn man darin nicht auch mal jammern dürfte? Ich hasse Kranksein. Kann das bitte mal eben jemand abstellen? Die letzte Nacht war alles andere als erholsam. Ich lag im Bett und hangelte mich von Hustenanfall zu Hustenanfall. Diese Anfälle verschonen mich zwar immer über einen relativ langen Zeitraum, aber wenn sie dann kommen, dann so richtig. Wie sagt man beim Intervalltraining? Rennen bis zur Kotzgrenze.... nun, bei mir ist zur Zeit leider nur Husten bis zur Kotzgrenze angesagt, so dass mir Laufen bis zur Kotzgrenze wie die reinste Erholung vorkommt. So ein Hustenanfall dauert in der Regel mehrere Minuten, und ich huste mir dabei so richtig sämtliche Innereien als auch meine Seele aus dem Leib. Nicht schön, das! Heute vormittag bin ich also wild entschlossen erneut zum Onkel Doktor getigert, bitte, machen Sie mich gesund, ich hab jetzt schon wieder gesehen, dass ich husten kann, jetzt ist es dann wieder gut! Der Doktor hatte ein Einsehen und hat erneut seinen Rezeptblock gezückt, diesen Saft nehmen Sie dreimal täglich, das löst das ganze Zeuch von innen, und dann am Abend vorm Schlafengehen nehmen Sie so ein Zäpfchen, das die Bronchien wieder freimacht, und dann können Sie ruhig schlafen und alles ist gut.
Sein Glück, dass ich so ein gutgläubiger Hase bin, und wenn es hilft, tu ich fast alles, sogar Zäpfchen nehmen. Ich nicke brav, bezahle die von ihm eingeforderten 22 Euro (die ich von der Sécurité Sociale aber wieder zurückerstattet bekomme) und hoppele weiter zur Apotheke, um dort festzustellen, dass ich das ganze Zeuch, das er mir heute verschrieben hat, zu 100% aus eigener Tasche bezahlen muss - bei meinem gestrigen Besuch in der Apotheke musste ich keinen Cent bezahlen. Ich bin jetzt zu schwach, um die Logik dahinter verstehen zu wollen und zücke brav meine Kreditkarte mit dem lustigen Rugby-Muster drauf. Und weil ich gerade schon dabei bin, gehe ich noch in den putzigen Bioladen gegenüber der Apotheke und kaufe mir dort einen Hustentee mit Pfefferminz und Thymian, der Wunder wirkt, wie die nette Verkäuferin mir beteuert, und dazu noch eine Bio-Rhabarbermarmelade, die aber nicht gegen den Husten, sondern einfach weil sie mir schmeckt.
Wieder daheim, erfahre ich auf Wikipedia, dass folgendes Hausmittel bei Husten ebenfalls wahre Wunder wirkt: ich soll eine Zwiebel in kleine Stücke schneiden und diese in eine Tasse geben. Darauf gebe ich dann drei Teelöffel Honig und lasse diesen Pframpf eine Stunde ziehen. Nach einer Stunde hat sich ein Sud gebildet, den ich teelöffelweise mümmeln soll, sagt Wikipedia. Mach ich doch alles. Viel hilft viel. Kurioserweise schmeckt das Zeuch nicht halb so scheußlich, wie es sich anhört, ehrlich.
Heute nacht kann ich gut schlafen - OMMMMM.
Und morgen bin ich wieder gesund - OMMMMM.
Kröch.
P.S. Noch eine Frage an die älteren Semester (also Manu und Uli :P ): ich habe die Schrift jetzt so tiefschwarz wie möglich gemacht. Ist es so besser lesbar? Bitte? *hoff*

Mittwoch, 16. Januar 2008

Im Krankenstand

Nun bin ich krank und vom Arzt offiziell krankgeschrieben. Das passiert mir nicht oft. Ich finde es immer wieder bemerkenswert, dass man ja eigentlich zum Arzt geht, um wieder gesund zu werden, oder zumindest, damit er einen mit welchen Medikamenten auch immer auf den richtigen Weg in diese Richtung des Gesundwerdens geleitet, aber immer, wenn ich in so einem miefigen, stickigen, vollen Wartezimmer sitze, fühle ich mich gleich spontan erst einmal noch kränker. Mein Aufenthalt dort dauerte aber zum Glück nicht sehr lange, der Onkel Doktor war sehr nett, und mit einem Rezept und der Krankmeldung bis einschließlich Freitag bewaffnet fuhr ich nach Hause. Meine Halsschmerzen verwandeln sich langsam aber sicher in einen trockenen, unangenehmen Husten, und ich fühle mich einigermaßen schlapp. Nun darf ich bis Montag einfach mal durchhängen und gar nichts tun außer mich aufs Gesundwerden zu konzentrieren, das hat etwas sehr Entspannendes. Den heutigen Nachmittag habe ich gleich einmal mit ein paar Stunden Schlaf eingeleitet, nichts heilt besser! Vorhin habe ich dann Nudeln gezählt und weiß jetzt, dass in einer Packung Barilla Mafaldine 116 Stück drin sind. 29 davon habe ich mir zum Abendessen gekocht, das war dann aber auch schon der Höhepunkt des heutigen Tages. Charly hat sich deswegen unverhohlen über mich lustig gemacht, deswegen muss ich mir erst noch sehr gründlich überlegen, ob ich ihm am Montag, wenn er zu mir kommt und ich hoffentlich wieder ganz gesund bin, von den restlichen 87 Mafaldine etwas abgebe. Vielleicht habe ich sie bis dahin ja auch schon alle aufgemümmelt.
Mein Vic-Plan liegt für den Rest der Woche also auf Eis. Ob er damit klarkommt? Muss er ja, muss er ja. Und ich auch.
Ich habe heute ein grottenschlechtes Buch ausgelesen, "Ein Mann zum Stehlen" von Daniel Bielenstein. Ich habe seine beiden ersten Bücher auch gelesen und fand sie noch ganz nett, spritzige Unterhaltung eben, aber dieses letzte war einfach nur plump, mit haarsträubenden und platten Dialogen, finde ich. Hat mir nicht gefallen.
Wie auch immer, ich habe mich mit meinem Krankenstand und meinen restlichen 87 Mafaldine arrangiert und nutze die Zeit zum Durchhängen, Krafttanken und Gesundwerden, damit Vic nächste Woche wieder auf mich zählen kann.
Alles wird gut.

Dienstag, 15. Januar 2008

Design !

Manu, du hast absolut recht, ich stimme dir da hundertprozentig zu: mit einem Blog-Design ist es ähnlich wie mit dem Namen, den man für sein Kind auswählt, es ist etwas sehr Persönliches und Individuelles, und allen recht machen kann man es sowieso nie, weil die Geschmäcker dazu (zum Glück) viel zu verschieden sind.
(Mal abgesehen von der Tatsache, dass sich ein Blogdesign leichter wieder ändern lässt als ein Vorname... ;-) )

Ich bin gerade sehr glücklich mit meinem schrillen Schweine-Design. Ich mag es. Ich muss jedesmal grinsen, wenn ich in meinen Blog reinklicke und dieses witzige Schwein auf orangenem Hintergrund sehe.
Dass es nicht unbedingt jedermanns und jederfraus Geschmack trifft, darüber bin ich mir durchaus im klaren.
Was mir aber wichtig ist: ich will natürlich die Augen meiner werten Leserschaft auch nicht überstrapazieren.
Falls es Stimmen gibt, die mir sagen, solange dieses unsägliche rosa Schwein auf orangenem Hintergrund auf dieser Seite thront, schaue ich nicht nicht mehr herein, dann mögen sie doch bitte Laut geben und mir das mitteilen.
Ich freue mich aber natürlich über positive Resonanz.
Die schlichten Designs sind einfach nicht so meins, aber das brauche ich wohl nicht extra erwähnen ;-)

Ansonsten hänge ich gerade ein bisschen durch, ich habe nämlich Halsweh. Sonst nichts, nur Halsweh, da gibt es nun wirklich Schlimmeres, aber es nervt, weil ich schlecht schlafe und einfach nicht richtig auf dem Damm bin.
Es wird aber bald wieder gut.

Freitag, 11. Januar 2008

Zum Fressen!

Neulich hatte ich Besuch von Orane. Orane ist mein Patenkind, sie ist eineinhalb, und sie ist ja so total zum Knutschen. Außerdem mümmelt sie sehr gerne Mandarinen und ruft auch gerne mal ihre Mama an, um ihr mitzuteilen, dass es ihr gutgeht.
Ich könnte sie echt immer fressen, die Süße!












Sonntag, 6. Januar 2008

Bilanz: die erste Woche nach Vic-Plan

So, die erste Woche nach dem Vic-Plan ist um. Und war insgesamt doch relativ erfolgreich - auch wenn ich nicht alle Vorgaben geschafft habe.
Zuerst war da das harte Intervalltraining am Dienstag, ihr erinnert euch - zu meiner vollen Zufriedenheit geschafft. Daraufhin hatte ich dann allerdings am Mittwoch und am Donnerstag so mörderischen Muskelkater in den Waden (Muskelkater! Den hatte ich seit acht Jahren nicht mehr! Ich bin die Treppe hinuntergehumpelt, und fand es einfach nur genial! Das sind Heldenschmerzen), dass ich den Tempolauf am Donnerstag ohne jegliches schlechtes Gewissen durch einen regenerativen Lauf ersetzt habe. Schon wieder so schnell rennen wäre am Donnerstag einfach nicht gegangen.
Am Samstag dann ein Lauf von 10 Kilometern, in normalem Tempo, und heute ein langer Lauf von 23 Kilometern. Es war zwar stürmisch, aber trocken. Vic hat mir für den langen Lauf eine Kilometerpace von 6 Minuten 24 Sekunden vorgegeben, sagt aber, dass man diese Pace am Ende nur im Durchschnitt erreicht haben soll - man soll nämlich die zweite Hälfte des langen Laufes schneller laufen als die erste. Na gut, dann mache ich das doch. Wenn Vic das sagt. Ich war die erste Hälfte richtig schön gemütlich unterwegs, und hab auf der 2. Hälfte richtig zugelegt - da waren einige Kilometer schneller als 6 Minuten, zwei oder drei sogar in 5:45. Es lief einfach, und ich hab mich gefreut.
Nun hab ich aber das Problem, dass ich insgesamt schneller war als von Vic vorgegeben - laut Plan hätte ich für die 23 Kilometer 2 Stunden und 28 Minuten brauchen sollen, bin sie aber in 2:23 gelaufen. Und jetzt trau ich mich nicht, das ins Feedback einzugeben. Ich lüg ihn einfach ganz frech an und sage, ich hätte 2:28 gebraucht. Denn mir graut es ja jetzt schon vor den Intervallen, die nächste Woche dran sind. Wenn ich jetzt sage, dass ich heute fünf Minuten schneller war, werden die doch sofort noch mörderischer! Nee, das muss ich nicht haben ;-)
So kam ich diese Woche auf stolze 67 Kilometer.
Morgen ist Pausentag, und das find ich gar nicht schlimm! ;-)

Dienstag, 1. Januar 2008

Jahresbeginn mit Intervalltraining

Als ich heute morgen nach nur gut fünf Stunden Schlaf aufwache, denke ich, na klasse, das neue Jahr fängt ja super an. Meinem Körper ist es nämlich total egal, dass ich bis halb drei Silvester gefeiert habe, der wacht trotzdem um die gleiche Uhrzeit auf wie immer. Und zudem steht heute Intervalltraining auf dem Programm, und nicht nur das, nein, es handelt sich auch noch um relativ lange Grusel-Intervalle von 3200 Metern. Dreimal soll ich heute 3200 Meter in einem Kilometerschnitt von 5:15 laufen, sagt mein Vic-Plan. Örgs.
Aber ausfallen lassen? Kommt nicht in Frage. Ich glaube zwar nicht, dass ich das in meinem heutigen Zustand hinkriege, aber versuchen will ich es, wer nicht versucht, hat schon verloren.
Gegen 13 Uhr 30 mache ich mich auf den Weg, mit meinem schicken Forerunner am Handgelenk, in den ich die heutigen Intervalle mit Charlys Hilfe genau eingegeben habe. Ich brauche nur zu rennen, den Rest sagt mir mein FR durch sein unerbittliches (wenn ein neues Intervall beginnt) oder erlösendes (am Ende eines Intervalles) Piepsen.
Ich laufe mich 12 Minuten lang ein und lande auf der Strecke Richtung Cernois, wo es einigermaßen flach und auch verkehrsberuhigt ist. Dann geht es los: die ersten 3200 Meter, und ich will für keinen Kilometer länger als 5:15 brauchen, ich will das einfach schaffen. Am Anfang breeze ich wie immer viel zu schnell los und habe gleich mal eine Pace von 4:05 auf dem FR stehen, aber das gibt sich in der Regel immer sehr schnell und pendelt sich ein, denn so schnell kann ich eigentlich gar nicht laufen ;-)
Ich komme auf meine 5:15-Pace und kann sie halten. Ich empfinde sie als sehr flott und fordernd, vor allem kommen mir die 3,2 Kilometer endlos lang vor, aber ich schaffe es. Als das erlösende Piepsen kommt und der FR mir sagt, dass ich eine Durchschnittspace von 5:13 hatte und jetzt 1200 Meter ganz langsam laufen darf, gehe ich erst einmal gut 100 Meter, um meinen Puls runterzubringen. Boah, ist mir warm. Ich ziehe meine Jacke aus. Dann falle ich wieder in einen sehr langsamen Laufschritt und laufe die restlichen 1100 Meter meiner Trabpause in einem herrlich erholsamen 8:30er Schnitt. Das tut gut! Als das unerbittliche Piepsen wieder kommt, das mir sagt, dass ich jetzt die zweiten 3200 Meter wieder schnell rennen muss, überlege ich nicht lange und tue es einfach. Lustigerweise kommt mir dieses zweite Intervall leichter vor als das erste. Ich schaffe es wieder, diesmal in einer Durchschnittspace von 5:12. Wieder 1200 Meter schön langsam traben, und dann wieder auf ein Neues, nur noch einmal. Das schaffe ich. Noch einmal ist nicht schlimm. Mein letztes Intervall führt mich durch Semur. Ich laufe das letzte Stück unten am Armançon entlang und treffe auf die ersten Neujahrs-Spaziergänger, die aus ihren Löchern kommen und mich ansehen, als hätte ich sie nicht mehr alle. So ganz unrecht haben sie nicht. Ich bin zwar mittlerweile eindeutig am Keuchen, lasse es mir aber nicht nehmen, allen Spaziergängern, die ich sehe, ein hechelndes "bonne année" zuzurufen. Soviel Höflichkeit muss sein. Ich habe mein letztes Intervall gut platziert, denn kurz bevor es wieder richtig steil bergauf geht, kommt das ersehnte Schluss-Piepsen. Eine steile Semur-Wand in einem 5:15er Schnitt hochrennen, das muss dann doch nicht sein. Ich fange an zu gehen und sehe, dass ich das letzte Intervall in einer Pace von 5:07 gelaufen bin. 8 Sekunden schneller pro Kilometer als gefordert! Ich werde mich allerdings hüten und das dem Vic-Plan verraten, denn sonst gibt er mir für nächste Woche noch härtere Intervalle vor! Ich freue mich, bin ganz euphorisch. Ich habe es tatsächlich geschafft. Und das an Neujahr, mit nur fünf Stunden Schlaf in den Knochen. Als ich wieder in einen langsamen Trabschritt verfalle, werde ich nachdenklich. Ich gebe es ehrlich zu, ich staune über mich selbst. Jetzt habe ich einen konkreten Plan, der mir haargenau sagt, was ich zu laufen habe, ich brauche ihn "nur" zu befolgen, und auf einmal merke ich, dass ich tatsächlich mehr kann als nur vier- bis fünfmal in der Woche planlos und gemütlich vor mich hinzuhoppeln. Ich kann mich selber fordern, ich kann meine Grenzen austesten, und das Schöne daran ist, dass ich Spaß daran habe. Wäre das nicht der Fall, würde ich es sicher nicht machen.
Ich habe Freude an dieser neuen Herausforderung und sehe sie in erster Linie als eine Art Duell mit mir selbst. Ja, das ist es wirklich, auch wenn ich mich in unserem Laufforum tatsächlich auf ein Duell mit Erdbeerkeks Anett eingelassen habe, das ich mehr als einen total netten Dialog zwischen uns beiden empfinde. Ich drücke Anett alle Daumen, dass sie 2008 all ihre Bestzeiten knackt und freue mich, wenn sie es schafft - sie als meine "Konkurrentin" zusehen, schaffe ich irgendwie nicht. Und deswegen finde ich dieses Duell mit ihr auch eine total nette Sache.

Wow, was für tiefsinnige Laufgedanken ich mir heute mache. Aber das kommt daher, dass mein Intervalltraining mich heute einfach nur positiv gepusht hat, ich bin immer noch ganz euphorisch.

Total glücklich bin ich auch über mein neues schööönes Spielzeug, den genialen Forerunner, der mir so toll beim Laufen hilft, wenn mein Hasencoach nicht bei mir sein kann. Deswegen an dieser Stelle auch nochmal ein ganz liebes DANKE an den Hasenmann und die Haseneltern!

Für 2008 wünsche ich mir in erster Linie, dass es ein verletzungsfreies Laufjahr wird - für alle, die ich mag (*vor allem mal zu Anja wink*), und natürlich auch für mich.

Allen, die hier mitlesen, wünsche ich ein gesundes, schönes, erfolgreiches und vor allem glückliches 2008!
Bonne année !