Noch ein Nachtrag: es gibt jetzt eine absolut wunderbare Fotoshow mit herrlich erfrischenden Kommentaren in Lizzys Blog. Unbedingt vorbeischauen! :o)OK, ich gebe es zu, ich wollte es einfach nur wissen. Gestern war der
Elsass-Marathon, auf den ich mich ja nun schon seit Monaten gefreut habe und zu dessen Teilnahme ich auch
Lizzy überreden konnte (sie hat mich seit gestern wahrscheinlich schon hundertmal verflucht, und ich kann es ihr nicht verdenken ;-) ). Dass das mit dem Marathon und mir nichts wird, war mir schon seit ein paar Wochen klar, ich konnte ja in den vergangenen Wochen aufgrund meines Rückens so gut wie gar nicht laufen. Aber ich wollte mir doch zumindest die Option des Halbmarathons offenhalten. So bin ich letztes Wochenende zum Test 16 km gelaufen, das ging einigermassen ok, und so habe ich beschlossen, am HM teilzunehmen. Es sollte ein Test sein, denn am 27.07. ist ja auch schon wieder der König-Ludwig-Marathon im Allgäu.
Also fuhren wir am Samstag nach Molsheim bei Strassburg, Charly hat sich auch nur für den HM angemeldet, was für ihn sehr ungewöhnlich ist - denn wenn ein ganzer Marathon angeboten wird, dann läuft Charly den normalerweise auch. Am Abend zur Spätzle-Partie haben wir dann Lizzy und Volker getroffen, das war riesig nett, aber dann hiess es auch schon bald Schlafengehen - ich muss das ja schliesslich ausnutzen, wenn ich mal nicht in Gröhlmar bin und in Ruhe schlafen kann.
Am nächsten Morgen beim Aufstehen wurde uns sehr schnell klar - heute wird es heiss. Richtig heiss. Verdammt heiss. Mein Rücken muckte auch ein bisschen rum, aber das tut er immer nach dem Aufstehen, und so versuchte ich dem nicht allzu grosse Beachtung zu schenken. Wir schmierten uns zentimeterdick mit Sonnenmilch ein, und dann ging es los zum Start. Das Thermometer zeigte bereits jetzt, um halb neun Uhr morgens, 25°. Na das kann ja was werden.
Charly entschloss sich kurz vor dem Start, zusammen mit mir zu laufen, denn irgendwelche Bestzeiten wären bei der Hitze und bei den hügeligen Weinbergen sowieso nicht zu reissen.
Es ging los. Abgesehen von der Wärme fühlte ich mich gut. Mein Rücken fühlte sich eigentlich fast während des gesamten Laufes ok an, geschmerzt hat er dann erst wieder hinterher. (Leider zu sehr, als dass ich das einfach so hinnehmen könnte, und deswegen werde ich mich wohl endgültig vom König-Ludwig-Marathon verabschieden müssen. Ich bin im Moment eindeutig nicht marathonreif. Irgendwann wieder. Hoffentlich.)
Ich mache es kurz, die Hitze war gnadenlos. Das Thermometer stieg bis mittags auf gute 34° an, das war mein heissester Wettkampf bisher. Es lief endlos zäh, und ich versuchte Charly von Anfang an klarzumachen, dass mich eine Zeit von 2:30 heute sicher nicht wundern würde. Charly tat das als absolut lächerlich ab, 2:30 könne ich
NIE laufen, das ginge gar nicht, und ich solle nicht so schwarzseherisch daherreden. Na, du wirst schon noch sehen, sagte ich.
Irgendwann kamen dann die Weinberge - und sie trugen den Namen "Berge" zu recht. Es ging so steil: / hoch. Dazu die gnadenlose Sonne, die uns auf die Köpfe brannte. Kein Mensch lief hier mehr, alle gingen. Wir auch. Wir wollten ja nicht als Streber auffallen. Wir dachten voller Mitgefühl an Lizzy, die sich die ganzen 42 Kilometer antat. Bei den Verpflegungsstationen machten wir jedesmal ausgiebigst Halt, mehrere Minuten lang - es war sowieso schon egal. Ich weiss nicht, wieviele Liter Wasser ich während dieser 21 Kilometer getrunken habe, aber es waren viele, viele, und das war gut so. Es gab auch einige Stationen, wo Wein ausgeschenkt wurde - darauf habe ich aber sowas von gerne verzichtet!
Irgendwann wurde uns klar, dass wir das mit den 2:30 tatsächlich nicht mehr schaffen würden - wir würden länger brauchen! Egal. Ankommen war alles. Unterwegs trafen wir auch auf einige umgekippte Läufer, die von den Sanitätern versorgt wurden, da wird es einem schon mulmig, wenn man diese leichenblassen Gestalten so leblos auf der Trage liegen sieht.
Als wir dann endlich ins Ziel krochen, zeigte die Zeit 2:36 an. Das ist ein neuer Langsam-Rekord für mich. Nur mal so für die Statistik: mein bisher langsamster HM dauerte 2:13, und meinem letzten und schnellsten HM bin ich im März in 1:53 gelaufen. Da war ich doch gestern satte 43 Minuten langsamer, und das ganz ohne Pipipause - nicht schlecht, Frau Hase.
Später am Abend erreichte uns dann noch eine SMS von Lizzy, die uns informierte, dass der Marathon aufgrund der vielen umgekippten Läufer dann wohl noch offiziell abgebrochen wurde, sogar von einem Toten war die Rede. Das ist tragisch, und ich habe einen gewaltigen Knoten im Bauch, wenn ich daran denke. Ich habe gestern auch für mich beschlossen, dass ich mir solche Extrem-Hitzeläufe wohl nicht mehr antun werde.
NACHTRAG: Soeben habe ich mir die Ergebnisliste angeschaut, und die spricht Bände: unzählig viele Läufer haben für den HM länger als drei Stunden gebraucht, einige sogar über vier Stunden.