Samstag, 15. September 2007

Wieviel Paranoia ist normal?

Mal ehrlich. Ist das noch normal? OK, zugegeben, ich freue mich jetzt schon seit über einem halben Jahr auf den Berlin-Marathon, ist klar, dass sich dabei eine gewisse Erwartungshaltung entwickelt und somit auch eine Angst, dass doch noch etwas dazwischenkommen könnte, aber - ich habe doch trotzdem restlos einen an der Waffel, oder?
Kann mir bitte mal jemand bestätigen, dass ich spinne?
Es würde mich nämlich ungemein beruhigen.

  • Bei jedem Lauf, den ich in den letzten zwei bis drei Wochen gemacht habe, war ich davon überzeugt, dass das jetzt ganz bestimmt mein letzter schmerzfreier Lauf gewesen ist. Völlig egal, ob das ein langer Lauf von über 25 km war oder ein kurzes Läufchen von 6 km... morgen tut bestimmt was weh. Und wir müssen alle sterben, mindestens.
  • Jedesmal, wenn ich die Treppe hinuntergehe, warte ich darauf, dass mir die Achillessehne wehtut. Sie tut es aber nie, wohlgemerkt!! Trotzdem warte ich darauf. Immerzu. Und wir müssen alle sterben, mindestens.
  • Ich horche krampfhaft in mich hinein. Schon morgens vor dem Aufstehen horche ich in mich hinein, ob da nicht vielleicht was wehtut. Und wir müssen alle sterben, mindestens.
  • Die ersten Schritte nach dem Aufstehen sind immer ganz entscheidend: na, zwickt sie jetzt, die Achillessehne? Nein? Immer noch nicht! Kann doch nicht sein! Wir müssen doch schließlich alle sterben, mindestens!!

Ich pack mich jetzt echt langsam selber nicht mehr, so rein mental, und bin froh, wenn dieser Berlin-Marathon, auf den ich mich so wahnsinnig freue, vorbei ist, damit ich mich endlich wieder ein bisschen entspannen kann.... morgen steht mein letzter (und einziger richtiger) langer Lauf von 30 km an. Dass ich das kann, steht außer Frage. Ich liebe solche langen Läufe. Die Frage ist nur, ob ich ihn mental wegstecke und es schaffe, nicht bei jedem Schritt Angst vor der Achillessehne zu haben und nicht daran zu denken, dass wir alle sterben müssen, mindestens.

Drückt mir und meinem völlig verqueren Kopf die Daumen. Die Achillessehne braucht keine gedrückten Daumen - der geht es nämlich glänzend.

17 Kommentare:

Blumenmond hat gesagt…

Was soll ich sagen, wenn Dich wohl eine verstehen kann, dann ich.

Nur bei mir tut tatsächlich immmer was weh;-)) Nur es ist nie so schlimm, wie ich denke!

Ich kann Dir kein Rezept gegen den verqueren Kopf geben, falls Du eins bekommst, dann kopier es mir bitte.

Paranoide Grüße

Anja, heute Knie!

Hase hat gesagt…

Was is mit dem Knie, Anja? Tut es wirklich weh oder ist es nur in deinem Kopf - oder ist die Grenze zwischen beidem fließend? ;-)

Anonym hat gesagt…

Man hat ja auch schon davon gehört, daß erst der Kopf spinnt und dann die Schmerzen kommen :-)))
Wie war das noch mit dem Masochisten der zum Sadisten sagt: "Bitte quäl mich" - und der Sadist sagt: "Nein" und der Masochist stöhnt: "Oh ja".
Manche Leute brauchen nicht mal Sadisten.........

Viele Bussis
Mama

Blumenmond hat gesagt…

Ach Hase, ich hab wirklich immer was, was mir weh tut - also nicht drüber reden. Kümmern wir uns lieber um Deinen Kopf und drücken dafür die Daumen... ich werde in der Toskana an Euch denken und ein Glas Rotwein auf Euch trinken, nachdem ich durch die Weinberge gelaufen bin...

Hase hat gesagt…

Ach Anja :o(((
Ich kauf mir einen Zauberstab und zauber sie dir ein für allemal für immer wech, alle deine Auas!!

PADRE hat gesagt…

Hallo Kerstin,
alles im grünen Bereich. Alles vollkommen normal. Alles andere wäre beängstigend. Ich freue mich schon auf Deinen begeisterten Bericht danach.
Liebe Grüße
von
Fritz-Norbert

Kerstin hat gesagt…

Ach Hase,
das sagt sich so einfach, hab mehr Selbstvertrauen. Ich wuensche dir ganz viel davon! Ich wuensche dir ganz viel Mut und alle deine Aengste und Sorgen um die bloede Sehne weg!

Immer wenn du dir um die Sehne Gedanken machst, frag dich: Was ist objektiv das Schlimmste, was passieren kann?
Muessen wir wirklich alle sterben? Muss irgendwer sterben? Nein. Es muss niemand sterben. Das ist schon mal gut und ganz besonders wichtig.
Wird dein Bein deswegen abfallen? Musst du ins Krankenhaus? Musst du fuer immer im Rollstuhl verschmachten? Wirst du je wieder Auto fahren oder auf eigenen Beinen gehen koennen? Musst du dir einen Treppenlift anschaffen?
Nein, auch das wird nicht passieren.

Wenn du die Sehne spueren WUERDEST (du tust es ja nicht), muesste dein Bein monatelang eingegipst werden? Wuerdest du nie im Leben wieder laufen koennen?
Das ist nicht besonders wahrscheinlich, also mach dir darum keine Sorgen.

Was waere das Naechstschlimmste?
Kommt jetzt der Marathon ins Spiel? Na gut, nehmen wir also an, deine Sehne taete echt so weh, dass du ihn nicht laufen koenntest (was ja nicht der Fall ist), was waere das Schlimmste daran? Waere das deine allerletzte Chance im Leben, jemals wieder einen Marathon laufen zu koennen? Wahrscheinlich nicht, nachdem wir oben genannte Moeglichkeiten ausgeschlossen haben.

Ich kann es so gut nachvollziehen, wie sehr du dich auf den Lauf freust und will dir das auch auf absolut gar keinen Fall ausreden! Versteh das nicht falsch!
Nur ein bisschen relativieren, falls das ueberhaupt moeglich ist.

Ein paar Wochen vor dem Marathon ist ja jeder total gagga und macht sich verrueckt.
Ich weiss noch, wie es mir im Februar kurz vor dem Napa Valley Marathon ging.
Und obwohl es bis zum naechsten fuer mich noch ueber 2 Monate sind, mache ich mir auch Sorgen und frage Jon immer wieder ob er meint, ob ich das auch (in der gewuenschten Zeit) schaffen kann, laufe auf der Originalstrecke und versuche mir Kurven und Steigungen zu merken und die Ideallinie zu finden. Ich trinke sogar Sam-Adams-Bier, weil das in Boston gebraut wird...

Aber andererseits denke ich mir auch, wenn es tatsaechlich aus irgendeinem Grund nicht klappen sollte, dann gibt es noch genug andere Veranstaltungen. Niemand muss sterben. Alle leben und Hase hoppelt ihren dritten Marathon. Das waere doch gelacht!

Hase hat gesagt…

Fritz-Norbert, das beruhigt mich nun wirklich ungemein, was du da schreibst - danke!

Kerstin, hach, du hast ja sooooo recht. Ganz genauso ist es. Diese Denkstrategie mit dem "worst case scenario" ist wirklich sehr heilsam. Ich hab das auch schon aktiv betrieben, allerdings in anderen Situationen als beim Laufen. Und ich finde es prima, dass du mir das jetzt wieder ins Gedächtnis rufst. Danke!

Brownie hat gesagt…

Ich kenne diese Art von "Inmichhineinhorchen" auch ganz gut. Aufs Laufen bezogen, aber nicht nur. Ist doch eigentlich auch immer wieder schön festzustellen, dass nichts wehtut. Beruhigt doch ungemein!
Viel Spaß beim Laufen
Dani
(die sich auch auf einen Bericht freut und übrigens den pinken (gibt es das Wort???) Hintergrund viel schöner findet als den grünen)

Hase hat gesagt…

Ach, danke, Dani, vor allem auch für die Resonanz zu meinen sich ständig ändernden Blog-Designs! *oops* ;-)
Ich komme irgendwie immer wieder auf das pinke Design zurück, weil es einfach irgendwie am besten zum Hasen passt. Finde ich :o)

Anonym hat gesagt…

Das ist definitiv normal ! Vor allem wnn man schon das eine oder andere Pech erlebt hat. Aber auf der anderen Seite geb ich Kerstin natürlich Recht. Man solte das alles ein wenig relativieren. Aber ..du packst das sowieso, dessen bin ich mir sicher !

Anonym hat gesagt…

Keine gedrückten Daumen? Nagut - dann ein Vorschlag: wir tauschen. Ich übernehme deine völlig grundlose Paranoia und du bekommst dafür meinen real dicken Knöchel

:->

Hase hat gesagt…

Oh neiiin, Lizzy! Was hat er denn, dein Knöchel? Warum isser dick? Bist du umgeknickt?
Mit dicken Knöcheln kenne ich mich aus, die sind richtig doof.... und deswegen wird das auch leider nix mit unserem Deal. Da behalte ich lieber meine grundlose Paranoia - sorry ;-)

Anonym hat gesagt…

Vermutlich bin ich ungefähr 287mal ein bisschen umgeknickt. Aber nie so richtig - es ist auch nix kaputt und ich sehe das noch ziemlich gelassen.

Mein rechter Fuß - der böse also - spinnt immer mal hier und da ein bisschen rum. Neulich war der Knöchel schonmal dick, da lagen HM und ziemlich kilometerreiche Woche hinter ihm und er hatte das Recht, sich ein wenig überlastet zu fühlen. Wobei ich ihn überhaupt nicht merke bis entweder ich oder Volker mit Schrecken feststelle(t), dass das Ding elefantös dick ist. Eis drauf, hochlegen, Arnika ... dann wars nach zwei Tagen wieder dünn und vergessen.

Und gestern bei der Runterwanderung vom Schafreuter habe ich rechte Wade und Fuß dann sogar etwas gemerkt. Wade hart, Fuß instabil. Was ein Wunder - nach zweitägigem Gerutsche und Haltgesuche auf glitschig-schlammigem Boden und spiegelglatten Steinen. Ein Dauer-BAlanceakt mit vermutlich massigen Mini-Knöchel-Verrenkern, die man im Einzelnen gar nicht wahrnimmt.

Naja - und nu isser eben wieder ein bisschen wie ein Luftballon. Tut aber nicht weh, höchstens ein etwas asymmetrisches Gefühl auf beiden Füßen.

Wird eben mal Extremtapering gefahren und noch 'ne Woche kein Schritt gelaufen ;-) Eis drauf, Arnika, hochlegen ... ist ja noch eine Woche Zeit ;o)

Hase hat gesagt…

Oh nein, Lizzy. Da kann ich sooo mitreden - ich bin doch auch eine von denen, die ein bisschen zu oft umgeknickt sind. Es nervt einfach. Du hast mein volles Mitleid *kopfstreichel*

Anonym hat gesagt…

Hallo Kind!
Du hast leider keinen an der Klatsche.
Beispiel: auf die Minute genau fängt bei mir an Sonntag vor dem Beginn des Marathontrainingsplanes das linke Knie an zu zupfen. Also hau drauf. Was in Dir rumort ist der Jäger und Sammler, der Angst davor hat, die "gesammelte" Form und die gesammelten km wegwerfen zu müssen, weil die Sehne vielleicht knuppt.Ich im Übrigen werde Köln joggen und muss komplett von vorne beginnen. Also Guten Lauf Euch. Gruß Peter

GRAS.GRUEN hat gesagt…

und wie wars in berlin ?