Donnerstag, 31. Juli 2008
Des Hasen wundersame Heilung!
Vor fast genau drei Monaten, am 3. Mai 2008, unternahm ich eine Tour mit meinen Inlinern durch das wunderschöne, frühlingshafte Allgäu und stürzte dabei. Ich fiel auf den Rücken und hatte seitdem ziemlich schlimme Schmerzen. Laufen ging anfangs gar nicht, und dann später mehr schlecht als recht, es tat einfach immer zu weh. Ich wurde immer frustrierter, verkrampfte mich immer mehr, wodurch der Schmerz natürlich auch nicht besser wurde. Ein Teufelskreis!
Vor ein paar Wochen wurden dann Röntgenaufnahmen gemacht, die deutlich zeigten, dass meine Knochen in Ordnung waren. Keine Fraktur und auch sonst nichts Auffälliges. Das beruhigte mich natürlich ungemein, ebenso wie die Aussage meines Physiotherapeuten, dass er auch nach mehreren Untersuchungen keine Blockade des Iliosakralgelenks feststellen könne, dass ich ruhig laufen könne und dass es dadurch nicht schlimmer werden würde.
Das war alles schön und gut, aber es tat eben nach wie vor weh, und wir wussten nicht so recht warum.
Und dann hatte ich letzte Woche einen Termin bei jenem französischen Orthopäden und Sportmediziner, der gleichzeitig auch Osteopath ist und Akupunktur macht. Ich hatte viel Gutes über ihn gehört, ging aber trotzdem eher skeptisch zu der Untersuchung - wie sollte ausgerechnet der mich jetzt auf einmal von meinen Schmerzen befreien können?
Als ich an der Reihe war und er mich fragte, was er für mich tun könne, erwiderte ich, "ich bin verzweifelt und hoffe so sehr, dass Sie mir helfen können", und ich schilderte ihm meine ganze Misere. Er sagte, er werde sein Bestes tun, ich solle mich doch schon einmal freimachen und auf die Liege legen, und dann schnappte er sich meine Röntgenbilder und verliess das Zimmer. Ich wartete. Und wartete. Und wartete noch ein bisschen länger. Bis auf einmal die Tür wieder aufging, er wieder hereinkam und mir sagte, "So. Ich habe die Lösung für Ihr Problem und bin mir sicher, dass ich Ihnen helfen kann." Mit diesen Worten legt er mich auf die Seite, und während er mir ganz nebenbei einige Akupunkturnadeln anlegte, erklärt er mir, dass die Ursache meiner seit Monaten andauernden Schmerzen ein hoffnungslos verhärteter Muskel sei, der aber an der Seite liege und nicht am Rücken, wo der Schmerz sitze. Dieser steinharte Muskel sei aber die Ursache für die Schmerzen am Rücken, und durch meine verkrampfte Haltung und meinen Frust über die ganze Zeit habe ich es natürlich unbewusst nur noch schlimmer gemacht und sei in einen richtigen Teufelskreis geraten. Und er werde mir nun diesen Muskel wieder weichmachen und so den Teufelskreis durchbrechen.
Dann liess er mich erst einmal mit den Akupunkturnadeln liegen, und ich versuchte, das mir soeben Erklärte zu verarbeiten. Ein Muskel!!
Als er nach einer Weile zurückkam, entfernte er die Nadeln und fragte mich, wie es mir gehe. Und dann erklärte er mir, er werde jetzt am Muskel selbst arbeiten, er werde versuchen, ihn wieder weich und geschmeidig zu machen. Dazu bediente er sich einer Art kleinen Foltergeräts mit drei runden Enden - ich kann es schwer beschreiben, "wundersames Foltergerät" muss also genügen..... er fing an, mit diesem Gerät an dem besagten Muskel herumzukneten, und ich sage euch - ich habe gejodelt vor Schmerzen. Hölle. Er sagte mitfühlend, ja, das tue jetzt weh, er wisse das, aber da müssen wir jetzt durch. Und knetete und massierte weiter, immer an derselben Stelle. Ich biss ins Kissen, um nicht laut aufzuschreien, und zählte die Sekunden. Au, au, au, AU, AUA.
Nach gefühlten (!) drei Stunden war er dann fertig.
Und was soll ich sagen? Am nächsten Tag hatte ich an der Stelle des verhärteten Muskels zwar einen blauen Fleck, aber die Schmerzen am Rücken waren fast ganz verschwunden. Ich bin inzwischen auch wieder gelaufen, im Allgäu, elf schnelle Kilometer - und nichts tat weh.
Der Mann hat mich gesund gemacht!!!
In zwei Wochen muss ich noch einmal hin, zur Kontrolle, aber es geht mir ja jetzt schon so unsäglich viel besser.
Und Wolfgang, du hattest auch völlig recht mit deiner Diagnose - es lag wirklich keine Blockade des ISG vor! :o)
Freitag, 18. Juli 2008
Ich ziehe um.
Es ist Sommerzeit, Urlaubszeit, Ferienzeit, und ich schlafe jede Nacht bei geschlossenem Fenster (im Sommer!) und meist auch mit Ohrenstöpseln. Nachts wird gegröhlt, gekreischt, gekichert, und gerne auch im volltrunkenen Zustand gesungen, das ist ganz besonders reizvoll. Dabei ist es ganz egal, ob es sich um einen Wochentag oder ums Wochenende handelt. Mofas fahren unter meinem Fenster vorbei - natürlich auffrisierte Mofas - MÖÖÖÖÖÖÖHHH. Auch LKW machen sich auf dem Kopfsteinpflaster besonders gut, die dann allerdings eher frühmorgens und gerne auch tagsüber. BRRRUUUMMSCHEPPERKRACH. Dienstagabends findet grundsätzlich hier gegenüber eine Blasmusik-Party mit einer Art elsässischem Schuhplattler statt - ja bin ich denn hier auf dem Oktoberfest? Donnerstags ist auf der anderen Seite des Hauses immer eine Party, die lärmmässig der Blasmusikparty in nichts nachsteht. Und heute, heute ist irgendeine Art Ramsch-Markt direkt hier vorm Haus (alles, was in Colmar stattfindet, findet immer direkt vor meinem Haus statt, übrigens!), die Touristen sind happy, und als Krönung hat sich dazu ein Panflötenspieler eingefunden, natürlich mit ordentlichem Verstärker, so dass ich sogar bei geschlossenen Fenstern hier in der Wohnung fast durchdrehe. Der Auslöser für meinen absolut sicheren und definitiven Umzugsentschluss war aber, als er soeben in voller Lautstärke und voller Hingabe Still loving you von den Scorpions spielte.
Auf der Panflöte!!! Zu Hülf!!
Ich ziehe um. :o)
Montag, 14. Juli 2008
Ich hab ein Fahrrad!
Und ich bin so happy!
Na ja, wirklich "haben" habe ich es in dem Sinne noch nicht wirklich, aus folgenden Gründen:
- ich habe mich in Freiburg für ein Rad entschieden
- ich fahre derzeit einen Leihwagen der Marke "Mini", und der ist ganz genau das - nämlich mini
- das Rad hat da definitiv nicht reingepasst.
Buääh, ist das gemein - ich will doch gleich losradeln - jetzt muss ich bis nächste Woche warten, bis ich mein anderes Auto bekomme, in das das Rad reinpasst.
Oder ich fahre mit dem Zug von Colmar nach Freiburg und mache als Jungfernfahrt gleich mal eine 50-km-Tour. Öhm. Kann ich das schaffen? Wenn man 42.2 km laufen kann, dann kann man doch 50 Kilometer mit dem Fahrrad fahren, oder?
Ich habe mich letztendlich für ein leichtes, flottes Crossrad entschieden, das in erster Linie sportlich ist, und das man bei Bedarf aber auch auf alltagstauglich umbauen kann. Und ich bin so froh, dass ich mir kein Rennrad gekauft habe. Ein Rennrad, das passt doch gar nicht zu mir. Wirklich nicht. So ambitioniert radfahren will ich gar nicht, ich will mich auf dem Rad in erster Linie wohlfühlen. (Von den unsäglichen Klickpedalen mal ganz abgesehen, mit denen es mich garantiert mindestens fünfmal auf die Nase hauen würde, bis ich das kapiert und verinnerlicht hätte, ich kenne mich - und von Stürzen jeglicher Art hab ich erstmal genug!!) Aber sportlich soll es natürlich trotzdem sein. Und so habe ich mich heute für das Strada 800 von der Marke Stevens Bikes entschieden. Es ist wunderhübsch und leicht und flink und passt genau zu mir und zu dem, was ich damit vorhabe. Und im Gegensatz zu dem ursprünglich von mir ausgesuchten Trek Madone 4.7 habe ich auch noch ein paar Euro gespart, was ich nicht wirklich schlimm finde. Danke, Kathrin, dass du mich auf die Marke Stevens Bikes aufmerksam gemacht hast! Und danke, Uli, dass du mir überhaupt erst gesagt hast, dass es Crossbikes gibt.
Sonntag, 13. Juli 2008
Neue Ziele
Ich laufe wieder, aber - ich bin dabei alles andere als entspannt. Die Angst läuft mit, dass der Schmerz wieder genauso schlimm wie eh und je da ist, sobald ich auch nur einen Kilometer zu viel laufe, also traue ich mich nicht, die 8-Kilometer-Marke zu überschreiten. Und 8 Kilometer empfinde ich nicht wirklich als befriedigend. Ich will so gerne wieder nach meinem Vic-Plan trainieren, der nun schon seit 10 Wochen auf Eis liegt, will wieder Tempoläufe machen und Intervalltraining, und am Wochenende will ich lang laufen, 25 km und mehr.
Aber ich will mich nicht beklagen, es geht ja aufwärts, das schon, und Ende Juli habe ich einen Termin bei einem renommierten Colmarer Orthopäden, der gleichzeitig auch Osteopath ist und für den die Leute weite Wege auf sich nehmen. Das klingt doch vielversprechend.
In den letzten Wochen ist mir einmal mehr klargeworden, dass ich mich vom Laufen ein kleines bisschen zu sehr abhängig mache. Läuft es gut, wie Anfang 2008, ist der Hase happy. Läuft es nicht, wegen irgendeiner Verletzung, ist der Hase am Boden zerstört. Ich will das nicht mehr. Und genau aus diesem Grund ist in den letzten Wochen eine Idee in mir gereift, an die ich schon des öfteren gedacht habe, aber ich habe sie nie in die Tat umgesetzt. Und jetzt will ich sie in die Tat umsetzen. Ich habe eine Riesenlust darauf. Ich bin ganz heiss! :o)
Ich will mich nicht länger nur aufs Laufen beschränken. Ich möchte Ausweichsportarten haben, wenn ich mal nicht laufen kann. Aber natürlich möchte ich trotzdem weiterhin laufen.
Woran denkt der Hase? Richtig.
Ich möchte es mal - ganz vorsichtig!! - mit TRIATHLON versuchen.
Geschwommen bin ich schon immer sehr gerne - auch wenn ich nur Brustschwimmen kann. Aber das soll jetzt erstmal kein Hindernis für mich darstellen.
Mit dem Radfahren stand ich bisher immer so ein bisschen auf Kriegsfuss - das liegt aber meiner Meinung nach vor allem daran, dass ich noch nie ein Rad hatte, das zu mir gepasst hätte. Das letzte Rad, das ich hatte, war ein gebrauchtes Mountainbike, das ich einem 1,88m grossen Mann abgekauft habe. Der Rahmen war schlicht und einfach viel zu gross für mich, es war höllisch unbequem, und so bin ich zu dem simplen Schluss gekommen, dass ich Radfahren nicht mag. Aber das stimmt nicht. Ich muss nur ein gutes Rad finden.
Und jetzt hätte ich so furchtbar gerne eure Meinung, Uli und Kathrin (und natürlich auch von jedem anderen, der sich hier berufen fühlt!)!
Was würdet ihr mir empfehlen?
Gestern waren Charly und ich bei einem Radhändler hier in Colmar, und ich habe mich ganz spontan in das Trek Madone 4.7 verliebt. Mir - als absolutem Laien - scheint das ein Super-Rad zu sein, und ich fühlte mich auch sehr gut beraten. Nun hört man über Trek aber die unterschiedlichsten Dinge, und ich bin verwirrt. Ich würde einfach furchtbar gerne mal eure ganz unvoreingenommene Meinung hören.
Soll ich euch was sagen? Ich freue mich wahnsinnig darauf, meine neue Heimat per Fahrrad besser kennenzulernen!
Sonntag, 6. Juli 2008
Röntgenergebnis und Marmitetest
Schön und gut. Aber warum in aller Welt tut es dann immer noch WEH??!!
Mit diesen Bildern bewaffnet begab ich mich dann umgehendst nach Freiburg zum Arzt meines Vertrauens (es ist schon toll, in Colmar zu wohnen), der bei deren Anblick zunächst einmal in absolute Ekstase bezüglich ihrer Qualität gerät: "Mei, die Franzosen, die haben einfach Top-Röntgengeräte, da können wir in Deutschland nur davon träumen, eine viiiel bessere Qualität ist das. Schauen Sie sich einmal diese Traum-Röntgenbilder an!!"
Ach so. Darf frau deswegen beim Strahlenbeschuss auch schwanger sein und es macht nichts?
Wie auch immer, mein Doktor meint, da meine Knochen in Ordnung sind, und mein Physio mit bestätigt hat, dass das ISG nicht blockiert ist, müsse es sich wohl um eine muskuläre Entzündung handeln. Und ich solle laufen gehen und mich von der ganzen Sache nicht allzusehr beeindrucken lassen. Damit hat er sicher recht, denn nach über zwei Monaten ist der schlimmste Blockierer mittlerweile mein Kopf, der Angst hat.
Mein nächster Weg wird mich jetzt zum Osteopathen führen, u.a. auch auf Empfehlung meines Arztes hin. Der Hase will doch endlich wieder hoppeln, nicht nur 5 Kilometer pro Woche!
Aber zum Glück habe ich momentan wunderbare Ablenkung, denn mein allerbester Freund Markus M. aus Berlin weilt zur Zeit bei mir. Wir haben wie immer sehr viel Spass zusammen, und heute morgen beim Frühstück musste er sich natürlich dem Marmite-Test unterziehen. Ich habe es mir nicht nehmen lassen, ihm das Baguette selber zuzubereiten, es soll ja immer noch Leute geben, die Marmite ohne Butter darunter probieren, welch Frevel. Ich reiche ihm erwartungsvoll das Ergbnis meiner Streichkünste, mit der Bemerkung, "wenn dir das jetzt schmeckt, bist du mein Held."
Markus M. aus B. beisst unerschrocken hinein, kaut, schmeckt, kaut noch ein bisschen weiter, schluckt, und sagt mir dann: "Nun, dein Held bin ich leider nicht."
Nun gut. So sei es denn. Charly wird es freuen, so bleibt für ihn mehr übrig, wenn er sich morgen abend zu uns gesellt.