Montag, 21. Mai 2007

Ein Plädoyer gegen Borniertheit.

... oder die Geschichte vom furchteinflößenden französischen Apfelkuchen, der doch eigentlich ein deutscher war.

Ich möchte euch ein nettes Anekdötchen aus meinem Urlaub im Allgäu erzählen. Aber dazu muß ich erst ein bißchen ausholen.
Seit Charly regelmäßig bei mir im schönen Burgund weilt, ist er auch ein großer Fan der französischen Leckereien geworden, die es hier im Supermarkt zu kaufen und im Restaurant zu bestellen gibt. Unzählige französische Käsesorten, Brioche, Crème de Cassis, Pizza à la Juraçienne mit Kartoffeln und Cancoillotte-Käse, um nur ein paar wenige Beispiele zu nennen - für ihn sind das oft richtiggehende kulinarische Offenbarungen. Mich freut das, und wie das so ist, wenn man etwas Leckeres entdeckt, dann möchte man es auch mit anderen teilen, die in diesen Genuß noch nicht gekommen sind. Und so beschloß Charly einmal, seinen Nachbarn eine echte französische Brioche mitzubringen. Zuerst durfte Nachbarstochti probieren, die Steffi heißt und diese Brioche sehr lecker fand. Also wollte sie Mutti auch probieren lassen.
Sie hat ein Stück Brioche rüber zu Mutti getragen, "Probier mal, ist lecker!"
Mutti probiert und findet's gut. "Was ist denn das?"
Steffi: "Brioche. Hat Charly aus Frankreich mitgebracht!"
Mutti macht aus ihrem Entsetzen keinen Hehl, reißt schockiert die Augen auf und spuckt die Brioche kurzerhand wieder aus.
Aus Frankreich??
Kennma net - essma net.
Punkt.
Ich schwöre meiner treuen Leserschaft, daß es sich hierbei um eine 100%ig wahre Begebenheit handelt, ich habe das nicht erfunden.
Charly und mich hat diese Geschichte sehr amüsiert (auch wenn ich es zuerst wirklich nicht glauben konnte - kann man echt so borniert sein? Geht das?), und Charly hat sich seitdem gerne mal einen Spaß daraus gemacht, seinen weltoffenen Nachbarn gelegentlich neue und natürlich unbekannte - Schock!!! - Leckereien aus Frankreich mitzubringen.
"Schaut mal, das ist Kir Royal, ein leckerer Apéritif aus Crémant und Crème de Cassis, kommt aus Frankreich, probiert mal!"
"Öhm, och nö, jetzt gerade nicht, aber lass es doch stehen, vielleicht später, danke...."
Charly hat dann natürlich immer aus erster Hand - von der zum Glück sehr viel weltoffeneren Nachbarstochter - erfahren, daß absolut nie etwas von dem aus Frankreich Mitgebrachten probiert wurde, sondern daß die Sachen immer klammheimlich weggeworfen wurden.
Ist fremd.
Ist nicht deutsch.
Kennma net.
Probierma net!
Es ist unglaublich - ich habe auch Monate gebraucht, bis ich es wirklich fassen konnte - aber es ist tatsächlich wahr.

Soweit zur Vorgeschichte. Nun die eigentliche Anekdote aus meinem Allgäu-Urlaub.
Seit ich mit Charly zusammen bin, und das sind jetzt immerhin schon bald zwei Jahre, wollte ich ihm einen Kuchen backen. Einen original Hasenkuchen mit viel Liebe. Leider geht das hier im Hasenstall nicht, weil ich keinen Ofen habe, und bei Charly war es schwierig, weil er nicht die nötigen Utensilien besitzt. Aber diesmal haben wir eine Lösung gefunden - wir haben uns einfach die notwendigen Kuchenback-Utensilien von den Nachbarn ausgeliehen, und so konnte es losgehen. Ich sage es ganz ohne Bescheidenheit, mein Apfelkuchen aus Rührteig mit braunem Zucker und Zimt war ein Traum. Spätestens seit diesem Kuchen ist sich Charly wirklich restlos sicher, daß er sein Leben mit mir verbringen will :o)
Da uns Nachbarsmutti so nett ihre Sachen geliehen hatte, haben wir ihr auch ein Stück Kuchen gebracht. Und die große Überraschung folgte postwendend. Steffi verriet uns, daß Mutti total hingerissen von meinem Kuchen gewesen sei, und der sei ja wirklich ganz besonders lecker gewesen, und sie wolle sehr gerne das Rezept haben. Und niemand war darüber verblüffter als Steffi selbst - wo sie doch am allerbesten weiß, daß Mutti ganz besonders große Stücke auf ihre eigenen Kuchen hält und fremde Kuchen eigentlich gar nicht ißt, nicht einmal deutsche.
Und sie mochte meinen Kuchen!!
Und wollte das Rezept!!
Natürlich erwachte sofort das Teufelchen in mir.
RACHE.
Sie würde es kriegen, mein Rezept. Aber wie :o)
Ich hatte das Rezept auf einer deutschen Internetseite gefunden und hätte es ihr eigentlich nur noch einmal ausdrucken müssen. Aber nö, das hätte keinen Spaß gemacht. Also schrieb ich es fein säuberlich von Hand ab. Den Namen des Kuchens habe ich dabei leicht abgeändert. Aus dem deutschen Apfelkuchen wurde ein französischer Apfelkuchen.
Am nächsten Tag brachte ich Mutti das Rezept vorbei. Ich drückte es ihr in die Hand mit den Worten, "Tut mir leid, daß ich das Rezept erst jetzt vorbeibringe, aber ich mußte es erst noch aus dem Französischen ins Deutsche übersetzen. Das ist nämlich ein französischer Apfelkuchen. Die Zutaten kamen auch allesamt aus Frankreich. Es freut mich wirklich sehr, daß er Ihnen geschmeckt hat. Viel Spaß beim Nachbacken und einen schönen Tag noch!!"
Den Gesichtsausdruck von Mutti dürft ihr euch jetzt selber vorstellen.
Leider war es für sie zu spät, um sich den Finger in den Hals zu stecken und das ausländische Teufelszeug auf diese Art wieder loszuwerden :o)))

Und so wurde aus dem Apfelkuchen, der eigentlich ein deutscher war, ein französischer Apfelkuchen.
Und ich schwöre euch, ich habe nicht die Spur eines schlechten Gewissens, weil ich Mutti angeflunkert habe.

Donnerstag, 17. Mai 2007

Fotos vom Würzburg-Marathon

Normalerweise kann ich Lauffotos von mir nicht leiden.
Und ich würde mich hüten, die hier einzustellen.
Normalerweise !
Aber die vom Würzburg-Marathon, die find ich irgendwie nett :o)
Und deswegen möchte ich sie euch nicht vorenthalten. Guckt mal.

Das ist Charly auf der Alten Mainbrücke - natürlich in Siegerpose:



Hier bin ich, zusammen mit Charly circa 300 Meter vorm Ziel:



Zwei besonders schöne Charlybilder - eins davon im Grünen:





Und das sind dann die Zieleinlauf-Fotos von mir. Vor allem das letzte Foto läßt vermuten - da geht noch was ;o)))



Sonntag, 13. Mai 2007

Huch !!? - Mein zweiter Marathon :o)))

Öhm. Ich bin heute fast aus Versehen meinen zweiten Marathon gelaufen - genau vier Wochen nach meinem ersten. Das hatte den Vorteil, daß ich keinen langen Lauf zur Vorbereitung mehr machen mußte, denn der letzte Marathon zählt ja in dem Fall noch als solcher *g*.
Ich hab keinem was davon erzählt - weil es mir selber eigentlich viel zu verrückt vorkam.
Vier Wochen nach der Marathon-Premiere gleich den nächsten laufen ? Und die Woche davor noch einen steilen Halbmarathon ? Gehts noch ??!
Ja :o)
Und wer hat mir diesen Floh ins Ohr gesetzt ? Natürlich mein Charly - hier nochmal ein ganz liebes Danke an dich dafür, mein Schatz :o)
Eine gute Woche nach dem Gueugnon-Marathon meinte Charly zu mir, ich könne mich übrigens noch für den Würzburg-Marathon anmelden, und man könne sich auch zwischendrin umentscheiden und Halbmarathon laufen, und der würde dann auch ganz offiziell als Halbmarathon gezählt. Und schon war ich wieder angefixt, wo es mir doch sowieso so gut ging. Ratzfatz hab ich mich für WÜ angemeldet, immer mit dem Hintergedanken, ich laufe ganz bestimmt (wahrscheinlich) nur den Halbmarathon, aber wenn ich will, ja wenn ich wirklich will, dann darf ich auch Marathon laufen......
Und so hab ich das dann heute einfach gemacht. Ich hatte nach der ersten Runde und nach 21,1 Kilometern einfach noch keine Lust, aufzuhören, es lief doch gerade so gut, also hab ich halt den ganzen gemacht.....
Ganz alleine hab ich es heute geschafft. Ich hatte nicht meinen Charly bei mir, der mich bei eventuellen Hammermann-Anflügen bei Kilometer 5 auffangen würde, nein, da mußte ich heute selber durch, ganz alleine wie ein großer Hase.
Und was soll ich sagen ? Es lief einfach nur gut. Die Nacht hatten wir bei meiner Freundin Susanne verbracht, die in WÜ wohnt (auch hier nochmal en ganz liebes Danke an dieser Stelle), vor dem Lauf trafen wir noch ein paar Foris aus Laufen Aktuell (Udo, Ines, Ishimori und Einfach-Marcus *winke*), und dann ging es auch schon los. Charly und ich liefen zusammen über die Startlinie, aber dann sah ich nur noch seine Staubwolke. Und so lief ich heute ganz alleine vor mich hin - heute ohne Hammermann bei Kilometer 5 und auch ohne Greifsche Endbeschleunigung, ich hab es heute wirklich geschafft, diese 42 Kilometer richtig schön gleichmäßig, immer etwa in einem 6:30-Kilometer-Schnitt, durchzulaufen.
Lustig ist, daß ich ja den absoluten Horror vor diesen zwei identischen Runden gehabt hatte. Weil ich weiß, wie es mir am Ende eines Halbmarathons geht, wenn ich schon eine Runde von 21 Kilometern in den Knochen habe - da möchte und kann ich dieselbe Runde nicht noch einmal laufen. Aber auch diesbezüglich hat sich wieder einmal bewahrheitet, wie sehr so etwas im Kopf abläuft. Ich lief heute über die Halbmarathon-Marke, und zwar in dem Bewußtsein, daß ich wüde aufhören können und daß dieser HM auch gewertet werden würde, und habe nicht einmal einen einzigen Gedanken daran verschwendet, auszusteigen. Nö. Kommt nicht in die Tüte. Ich will den ganzen machen, und mir gehts doch noch gut, und jetzt sind es doch nur noch einmal 21 Kilometer, das kenn ich doch. Und so hab ich das dann auch gemacht :o)
Nett war, daß ich wirklich fast zeitgleich mit dem Sieger des Marathons über die HM-Markierung gelaufen bin, ein Kenianer - er hatte dann den Marathon in 2:18 beendet, und ich war gerade mal beim halben. Es war mir aber trotzdem eine sehr große Ehre.
Ich hab auch diesmal absolut keine Bekanntschaft mit dem Hammermann gemacht (dafür aber Charly, davon wir er euch hier aber selber etwas erzählen), ab Kilometer 36 hab ich mich dann schon nach dem Ziel gesehnt, aber dann isses ja nicht mehr weit. Da ich wußte, daß es bei diesem Marathon kein Cola geben würde und mich beim besten Willen nicht in der Lage sah, einen Marathon ohne Cola zu bewältigen - was zuviel verlangt ist, ist zuviel verlangt - hab ich einfach die Haseneltern angeheuert, an diversen Stellen an der Strecke zu stehen und mir Cola zu reichen. Das hat auch prima geklappt. An dieser Stelle also auch nochmal danke an die Haseneltern :o)
500 Meter vorm Ziel hat Charly auf mich gewartet und ist das letzte Stück mit mir gelaufen. Das war auch ganz arg wichtig, denn ich brauchte doch schließlich wieder ganz dringend seine Schulter zum Vollheulen und Vollrotzen und mit-Wimperntusche-beschmieren :o)))
Mann, hab ich wieder geheult im Ziel. Wird das irgendwann auch mal besser ? Der näachste Marathon wird es zeigen. Ob ich es jetzt bis Berlin aushalte ?
Es würde mich wundern ;o)
Meine Zeit wollt ihr wissen ? Na gut. Verrate ich euch gerne. Ich hab mich doch glatt um satte neun Minuten verbessert, ohne das überhaupt vorgehabt zu haben. Was aber auch daran lag, daß ich diesmal erstens mit nur einer einzigen Pipipause ausgekommen bin, und zweitens, daß die Verpflegungsstellen längst nicht so üppig ausstaffiert waren wie in Frankreich und ich mich deswegen wesentlich weniger lang dort aufgehalten habe.
Und so bin ich meinen zweiten Marathon in 4 Stunden und 33 Minuten gelaufen.
Ich freu mich :o)
Jetzt "müßte" ich beim nächsten ja fast die 4:30 knacken, oder ? Schauma mal.
Nach dem Lauf sind wir noch zum Fori-Treffen ins Auflauf, wo ich endlich einmal Sylvi und Roland kennenlernen durfte, das war so nett. Und Sylvi hat mir einen Marathon-Hasen geschenkt. Das war so lieb. An dieser Stelle also auch noch einmal ganz lieb danke an Sylvi.
Ich freu mich :o)

Montag, 7. Mai 2007

Der Bamberger Weltkulturerbelauf

Gestern war er also endlich, unser Weltkulturerbelauf in Bamberg, der Halbmarathon, auf den Charly und ich uns schon seit fast einem Jahr freuen. Gut gelaunt sind wir am Vormittag losgefahren nach Bamberg, haben wegen der Verstopfungsgefahr in der Stadt brav an einem Park & Ride Parkplatz geparkt, sind mit dem Bus in die Stadtmitte gefahren und wollten dann dort in der Nähe des Starts unsere Startunterlagen abholen. Es war kurz nach elf, die Startnummernausgabe war bis 12 geöffnet, das hatten wir zeitlich doch gut hingekriegt - dachten wir. Ich fragte also an einem Infostand, wo es denn die Startnummer gäbe, worauf mir geantwortet wurde, ja aber die gäbe es doch nicht hier, sondern in der Wielandhalle im Hafen draußen, und das wisse doch wohl jeder, das sei ja auch schließlich ganz deutlich in jenem Beizettel von dieser Zeitung von jenem Donnerstag gestanden (oder so ähnlich). Charly und ich wurden leicht panisch. Im Hafen ? Das heißt ja wieder raus aus der Stadt, und es war doch schon viertel nach elf!! Ich fragte den besserwisserischen Herrn, ob denn ein Bus zum Hafen hinaus fahre, worauf er mir mit klugsch****ischer Miene erklärte, nein, heute fahre da doch kein Bus mehr raus, aber gestern, ja, gestern sei ein Shuttlebus gefahren!! Na suuuper. Das sind doch mal Auskünfte, wie man sie liebt und gar nicht genug davon kriegen kann. Charly und ich schauen uns an. Ich sag nur: TAXI. Wir quälen uns durch die Menschenmassen und suchen panisch die nächste Telefonzelle (als wir die gefunden haben, stellt Charly fest, daß er übrigens auch sein Handy dabeihat). Ich rufe mit zitternden Fingern die Taxizentrale an und frage nach einem Taxi an den Obstmarkt / lange Straße. Die Dame erklärt mir klugsch****isch, daß sie mir dahin kein Taxi mehr schicken könne, weil doch heute der Weltkulturerbelauf ist, wissen Sie, und da sind doch alle Straßen in der Innenstadt gesperrt - !! Ich erspare euch jetzt die weiteren Details dieses Gesprächs, aber ich konnte dieser Dame klarmachen, daß wir eben genau wegen dieses Kulturerbelaufs so dringend ein Taxi bräuchten, weil wir ihn eben so gerne mitlaufen würden, und daß die Straßen doch erst ab 12 gesperrt würden, und bitte schicken Sie mir jetzt bittebitte einfach nur ein Taxi. In der ganzen Zeit lief die Uhr natürlich gnadenlos weiter. Ich war wohl überzeugend, denn die Dame sagte nur noch, "ok, ich schicke sofort eines los", und das Taxi war dann auch wirklich in nicht mal zwei Minuten da.
Der nächste Brüller: Charly und ich steigen ins Taxi, ich sage nur, "zur Wielandhalle, im Hafen, bitte", und der Taxifahrer fährt los, ihm war wohl die Dringlichkeit dieses Unternehmens bewußt, und fragt mich dann in breitestem Oberfränkisch, "wo iss'n die??".
Ohne Worte :o)
Ich mache es jetzt kurz: wir haben unsere Startnummern noch bekommen, aber wir haben definitiv all unser Adrenalin schon vor dem Start verbraucht.

Dann der Lauf - was soll ich sagen ? - es war einfach nur wunderschön. Bamberg ist eine der schönsten Städte, die es gibt, und die Strecke von diesem Halbmarathon ist traumhaft, es geht nur durch die wunderschönsten Ecken und Straßen und Winkel von Bamberg, und dann auch durch den Hain, Bambergs riesigen bildschönen Park. Ich war eigentlich die ganze Zeit nur am Staunen und am Bewundern dieser absolut herrlichen Strecke. Daß die ersten sieben Kilometer steil würden, wußten wir ja bereits vorher, aber wie steil es dann tatsächlich werden würde, habe ich mir irgendwie nicht so ganz klargemacht. Es ging teilweise wirklich richtige Wände hoch, wo dann auch sehr viele keuchende Läufer am Gehen waren und Charly und ich munter überholen konnten - das macht Spaß und motiviert ungemein, ich sag es ganz ehrlich. Das war überhaupt ein schöner Aspekt: Wir sind fast als Letzte über die Startlinie gelaufen, es kamen nicht mehr viele nach uns. Und so waren wir eigentlich fast den ganzen Lauf hindurch nur am Überholen. Selber überholt wurden wir von so gut wie keinem. Also, es lohnt sich, ganz im hinteren Feld die Startlinie zu überqueren ;o)
Da es für uns einfach nur ein romantischer Liebeslauf werden sollte, sind wir auch ohne Uhr gelaufen. Charly hatte mir vorher noch gesagt, Hase, wir laufen gemütlich, macht nix, wenn wir 2:15 brauchen, oder sogar 2:20, oder noch länger. Worauf ich natürlich entrüstet erwidert hatte, spinnst du ? Hast du das Profil gesehen ? Bei dem Profil hat 2:15 absolut nichts Gemütliches für mich, da ist 2:15 eine Superzeit, also mach dich bitte eher auf 2:30 gefaßt, datt iss nämlich steil!!
Wir kamen dann tasächlich auch an der Bank vorbei, wo wir uns zum allerersten Mal geküßt haben. Klaro, daß wir da anhalten mußten und eine Küsspause einlegen ;o)
Ich kann die Strecke jetzt nur sehr schwer beschreiben, ich kann nur immer wieder sagen, wie wunderschön sie war. Das war von der Strecke her bis jetzt mein schönster Halbmarathon (und es war übrigens mein achter, nur mal so nebenbei).
Die Zuschauer waren auch super drauf, und vor allem der letzte Kilometer war genial - da tragen einen die Zuschauer wirklich ins Ziel, wie sie einen anfeuern, das war wie ein Rausch. Charly und ich liefen gemeinsam Hand in Hand über die Ziellinie - das war wiederum keine so gute Idee, da ich dabei irgendwie verloren ging und nicht gewertet wurde, ich fehle einfach auf der Ergebnisliste, nur Charlys Name ist darauf zu sehen. Das ist schon ein ziemlicher Wermutstropfen.
Aber es war trotzdem schööön :o)

Ach ja, und unsere Zeit, übrigens, mit der ich angesichts des Profils mehr als überglücklich bin: 2 Stunden, 10 Minuten :o)

Nach dem Lauf trafen wir uns dann noch mit ganz besonders lieben Freunden von uns und verbrachten den Abend mit ihnen, worüber ich mich ganz besonders gefreut habe. An dieser Stelle noch einmal ein ganz herzliches Dankeschön für die komfortable Unterbringung in der "Hartz-IV-Bruchbude" ;o)
So, nun kann Würzburg am nächsten Sonntag kommen.

Charly hat auch einen Bericht über unseren Weltkulturerbelauf geschrieben. Nachzulesen in seinem Blog

Dienstag, 1. Mai 2007

Ein weiterer Sonntagslauf mit Hindernissen

Mei, ich krieg einfach nicht genug vom Laufen im Moment. Es läuft einfach so unvergleichlich super wie noch nie - und ich bete, dass das so bleibt!
Wenn ich an die Zeit vor genau einem Jahr denke - da hatte ich die Scherereien mit meiner Achillessehne und mußte deswegen den Mainz-Marathon absagen, der eigentlich meine Marathon-Premiere hätte werden sollen. Das war schon sehr frustrierend. Ich war wirklich down - Laufpause, nicht wissen, ob und wann es wieder besser wird, hoffen und bangen.... ich weiß das wirklich zu schätzen, wie flüssig es momentan bei mir läuft, und nehme keinen Lauf als selbstverständlich hin, ich freue mich an jedem einzelnen Lauf.

Ab Freitag abend habe ich zwei Wochen Urlaub - ist das herrlich!
Am kommenden Sonntag ist der Weltkulturerbelauf in Bamberg, ein Halbmarathon, den Charly und ich gemeinsam laufen werden. Vielleicht wird mich ja dort der Hammermann treffen, auf den ich während des Marathons vergeblich gewartet habe - denn das Profil dieses Bamberger HMs hat es in sich, das wird der bergigste Halbmarathon, den ich jemals gelaufen bin, es wird so richtig steil zugehen. Schaut euch gerne mal das Höhenprofil an, dann wißt ihr, was ich meine *örks*, noch dazu geht es erst nachmittags um viertel nach drei los, und kalt wird es wohl auch nicht gerade werden.
Aber ich freue mich darauf, das wird Charlys und mein gemeinsamer Romantik-Halbmarathon, schließlich hat in Bamberg für uns alles angefangen mit unserer Hasenliebe.

Nur eine Woche später, am 13. Mai, ist dann der Würzburg-Marathon, den Charly schnell laufen will.... und wie ihr euch denken könnt, mag ich dabei auch nicht nur zuschauen, das wäre ja noch schöner, das wäre ja so eine tragische Verschwendung von Hasenform, also werde ich dort wohl wahrscheinlich auch den Halbmarathon laufen *freu*, ist ja nur ein Halbmarathönchen.

Am vergangenen Sonntag bin ich übrigens auch einen Halbmarathon gelaufen, aber nur ganz persönlich für mich selber. Ich wollte endlich mal wieder etwas länger laufen, und so wurden es 21 Kilometer. Aber mein Name wäre ja nicht Hase, wenn ein sonntäglicher langer Lauf mal ohne Abenteuer verlaufen würde *grins*.
Ich lief um 16 Uhr los, und es war ziemlich heiß und drückend. Anscheinend bin ich innerlich doch noch auf das Winterhalbjahr eingestimmt, denn ich habe überhaupt nicht bedacht, was bei einem so heißen und drückenden Wetter ganz gerne mal passiert.... ich sage nur Gewitter.
Ich hatte mir mal wieder eine schöne neue Strecke auf meiner schönen Karte ausgesucht, die mich erst in Richtung Lac de Pont laufen ließ, von dort durch den grünsten aller Frühlingswälder nach Montigny-sur-Armançon, und von dort wollte ich dann über Villeneuve-sous-Charigny an einem Wald vorbei nach St. Euphrône laufen, und von dort sind es dann nur noch 5 Kilometer bis nach Hause. Ich kam gerade gutgelaunt in Montigny-sur-Armançon an, als mir auffiel, dass der Himmel da im Westen auf einmal verdächtig dunkelgrau aussah. Au weia. Das sieht nach Gewitter aus. Gewitter ist ja nun das einzige Wetter beim Laufen, bei dem es so richtig gefährlich werden kann, und mir wurde etwas mulmig. Was tun? Ich war schon über eine Stunde gelaufen, also wäre umdrehen jetzt auch blöd. Außerdem war nur der Himmel dunkelgrau, es hatte ja noch nicht einmal gedonnert. Also weiter. Notfalls kann ich immer noch irgendwo klingeln und um Unterkunft bitten, dachte ich mir. Ich lief weiter, durch Montigny und durch Villeneuve durch, mich immer wieder nervös umdrehend und den Himmel beobachtend. Er wurde dunkler. Die Farbe wandelte sich eindeutig von dunkelgrau nach hellschwarz :o). Aber immer noch kein Donnern, also weiter, was blieb mir auch anderes übrig ? Hinter Villeneuve mußte ich dann wieder von der Zivilisation Abschied nehmen und einen mir bis dahin unbekannten Feldweg einschlagen, der wunderschön an einem Waldrand und am Rande eines knallgelben Rapsfeldes vorbeiführte, zu schade, dass ich das aufgrund meiner steigenden Nervosität nicht wirklich genießen konnte. Mir ging es jetzt nur noch darum, St. Euphrône zu finden, denn in St. Euphrône hätte ich es schon fast geschafft, so redete ich mir selber gut zu. Aber - würde dieser Feldweg mich wirklich nach St. Euphrône führen ? Ich hoffte es innigst. Ich hatte längst meinen IPod ausgeschaltet, zuerst aus dem einfachen Grund, um die schönen Frühlingsgeräusche bewußt aufnehmen zu können, im Frühling geht es mir wirklich oft gegen den Strich, mit Ohrstöpseln zu laufen, aber mein zweiter Beweggrund war dann auch einfach, dass ich das eventuell aufkommende Donnern von Anfang an wahrnehmen wollte.
Und natürlich wurde ich nicht enttäuscht - es kam, das Donnern. Der Himmel war mittlerweile nicht mehr hellschwarz, sondern tiefschwarz. Und genau in diesem Moment wurde mir mal wieder bewußt, dass ich mich mal wieder auf mir völlig unbekanntem Terrain befand, dass ich zwar hoffte, in Richtung St. Euphrône zu laufen, das aber absolut nicht sicher wußte, und dass sich vor mir ein Wald befand, in den ich jetzt hineinlaufen mußte, aber was sollte ich machen? Stehenbleiben wäre jetzt auch blöd.
Hinter mir donnerte es. Ich lief in den Wald hinein. Und da stand auf einmal aus heiterem Himmel ein ausgewachsenes Wildschein ca. 15 Meter vor mir, mitten auf meinem Weg, und schaute mich an. Ich blieb stehen (weiterlaufen wäre in dem Fall auch blöd gewesen). Wir stehen uns gegenüber und schauen uns an. Keiner bewegt sich. Hinter mir donnert es. Und ich denke mir, Hase, kannst du nicht ein einziges Mal einen ganz normalen, ereignislosen, langweiligen sonntäglichen langen Lauf machen ? Ist das wirklich zuviel verlangt ?
Ich weiß nicht, wie lange wir da so standen und uns anschauten, die Situation hatte eine gewisse Komik, das muß ich sagen, aber Monsieur Wildschwein wurde es dann wohl zu blöd und er verschwand einfach seitlich im Gebüsch. Gut. Wildschwein weg, Donner noch da, Blitz noch nicht da. Weiterlaufen, in der Hoffnung, nicht auf die gesamte Großfamilie von Monsieur Wildschwein zu treffen. Ich möchte jetzt noch dazusagen, dass dieser Waldweg, den ich da unter etwas skurrilen Bedingungen entdeckt habe, ganz wunderschön war und ich es selber einen Jammer fand, ihn nicht wirklich genießen zu können. Ich möchte genau diese Strecke noch einmal laufen, und dann bitte ohne Donner und ohne Wildschein, aber dafür mit Charly.
Ich fand dann nach einer Weile tatsächlich St. Euphrône, es war immer noch beim Donnern geblieben, es regnete noch nicht einmal, ich lief also die verbleibenden fünf Kilometer sehr zügig heim - das nenne ich doch einmal einen wirklich motivierenden Anlass für die Greifsche Endbeschleunigung ! - und kam tatsächlich im Hasenstall an, bevor das Gewitter richtig loslegte.
Puh :o)

Und: ich hab mich gar nicht verlaufen. Mache ich Fortschritte oder nicht??! ;o)